Wenn ...


Wenn ich am Morgen aufwache, ohne Kopfschmerzen und Kater und ich mich an alles erinnere, was gestern passiert ist …
Wenn mir mein ganz normales Frühstück schmeckt ohne Übelkeit und dem Gefühl am liebsten gleich ‚nachkippen‘ zu müssen …
Wenn ich zur Arbeit fahre, ohne Sorge, dass noch Restalkohol in meinem Blut ist und dem Verkehr entsprechende Aufmerksamkeit schenke …
Wenn mein Tag nicht wie ein weiterer Schritt Richtung Abgrund vor mir liegt, sondern wie eine Sommerwiese mit blühenden Blumen und frischem grünen Gras die mich einlädt stehenzubleiben und zu staunen …
Wenn der Tagesablauf nicht davon bestimmt ist, wie ich am unauffälligsten die leeren Flaschen entsorgen kann, mir gehetzt neuen ‚Stoff‘ besorgen und das Alles ohne das es jemand merkt, sondern ich neben dem Erfüllen meiner Aufgaben auch genügend Zeit zum Ausruhen und für mich selber habe…
Wenn ich den anderen Menschen ohne schlechtes Gewissen und selbstbewusst in die Augen sehen und offen sein kann, ohne das Gefühl, dass jeder mich und meine ‚Sucht‘ durchschaut und verurteilt…
Wenn ich nicht innerlich unruhig und womöglich zitternd auf den ersten Schluck des Tages hin fiebere und dann mal wieder die mir selbst gesetzte ‚erst-dann-Grenze‘ nicht einhalte, sondern in Ruhe jeder Minute, jeder Stunde die Aufmerksamkeit schenken kann, die sie verdient, ganz im hier und jetzt sein…
Wenn sich meine Gedanken nicht nur um mein Suchtmittel drehen, sondern um die realen Dinge, die um mich herum geschehen…
Wenn ich den Feierabend mit meiner Familie, meinem Freund, meinem Hund einfach genießen kann, sein kann wie ich bin, ohne mich verstellen zu müssen, ohne Lügen und Ausreden, warum ich noch mal schnell ‚weg‘ muss, weil mein ‚Stoff‘ ausgegangen ist…
Wenn ich dann abends dankbar für mein Leben, für mich und mit einer gesunden Müdigkeit ins Bett falle und langsam in einen ruhigen Schlaf gleite – und kein komatöses Wegdämmern ohne Erholung...
… dann weiß ich, der Weg in ein abstinentes Leben und zu mir selbst hat sich gelohnt!

Von der Bereitschaft, das Leben zu ändern.



Den Gedanken, endlich suchtfrei zu leben haben viele, aber die meisten Betroffenen fürchten sich vor der Veränderung und dem 'was kommt dann?'.
Den Wunsch, das eigene Leben zu verändern, haben viele, doch nur wenig sind bereit, sich selbst dafür einzusetzen
Unwillig über ihr Leben sind viele, doch zu wenige gestehen sich ein, wie arm sie in Wirklichkeit sind.
Die Erkenntnis, dass das Leben anders verlaufen könnte, haben viele, doch nur wenig wollen das andere Leben auch wirklich.
Den Versuch, über Erkenntnis zu einem anderen Leben zu kommen, machen viele, doch nur wenige verändern sich durch die notwendige Tat.
Den Mut, andere für das eigenen misslungene Leben verantwortlich zu machen, haben viele, doch nur wenig sind bereit, sich an die eigene Brust zu klopfen.
Die Sehnsucht nach Glück kennen viele, doch nur wenige sind bereit, ihr Sehnen ernst zu nehmen.
Den Traum vom glücklichen Leben träumen viele, doch nur wenige wage es, ihn weiter zu träumen und zu leben.