»Sollte ich die Summe der Stunden ziehen, die
in meinem Leben zählen, so finde ich gewiss nur solche, die mir kein Vermögen
der Welt je verschafft hätte. (Antoine de Saint-Exupéry)«
Während Klaus sich schon seit Tagen fast
pausenlos im Winterdiensteinsatz durch das Schneechaos kämpft (heute hat es endlich aufgehört zu schneien und ein Ende ist abzusehen), sitze ich am Laptop.
Okay, ich gebe es zu, ich bin froh, dass nicht ich es bin, die da draußen fahrenderweise
unterwegs sein muss und meine ehrliche Hochachtung gilt an dieser Stelle allen
Winterdiensteinsatzkräften, die auch über die Feiertage, Wochenenden und Nachts
für mich – und alle anderen – die Straßen frei räumen. Von mir ‚Daumen hoch‘!
Ich dachte mir, ich nutze die Zeit und ich
verfasse einen neuen Blogbeitrag, aber irgendwie kriege ich nicht so richtig
die Kurve. Die Worte scheinen sich mal wieder in meinem Kopf zu verknoten –
wenn sie denn überhaupt da sind. Es ist fast als erstarre in der winterlichen
Kälte nicht nur die Welt da draußen, sondern auch in mir. Mehr oder weniger
dazu ‚verdammt‘ drin zu sitzen – denn bei dem Wetter mag nicht mal mein Hund
Clyde zu einem Spaziergang raus – blockiert sich irgendwie alles in mir.
Ich versuche es mit Übersprungverhalten:
Zeitung lesen, kurz zum Supermarkt um die Ecke etwas einkaufen, ein wenig im
Internet surfen, kochen, essen, schalte den Fernseher ein und wieder aus –
alles immer irgendwie fast mit einem schlechten Gewissen.
In meiner ‚Verzweiflung‘ beschließe ich, die
Festplatte auf meinem Computer ein wenig aufzuräumen. Irgendwie finde ich passt
das auch in diese Zeit zwischen Weihnachten und Silvester. Aufräumen und neu
sortieren, für das was da kommen mag. Da würde es auch ganz gut tun, die
Festplatte in meinem Kopf ein wenig aufzuräumen. Manchmal scheinen mir die
Dateien dort ziemlich chaotisch abgelegt und es ist kein Wunder, dass diese
dann streikt.
Ich springe von einem Gedanken zum anderen –
von einer Überlegung zur anderen – von einer Aufgabe zur anderen – und am Ende
kommt gefühlt überhaupt nichts Sinnvolles dabei heraus Es kann passieren, dass
ich mich in fast hektischer Geschäftigkeit verliere, um überhaupt irgendwas zu
tun. Vor lauter Dingen, die scheinbar so unendlich wichtig sind, lasse ich dann
allerdings doch auch ungezählte Chancen und Möglichkeiten ungenutzt an mir
vorbeiziehen. Und sie werden sich mir in der Form nie wieder bieten. „Jetzt
nicht“ – „vielleicht später“ – „eventuell ein anderes Mal“ – Wie oft kommen mir
solche Formulierungen in den Kopf oder gar über die Lippen? Und in dem Moment,
in denen ich so etwas denke oder sage, bin ich davon überzeugt, dass ich
richtig handle. Doch im Rückblick, in der zeitlichen Distanz muss ich mir
eingestehen, dass ich wieder einmal das Unwesentliche dem Wesentlichen
vorgezogen habe; dass ich wieder einmal dabei war, ein kleines Stück meines
großen Traumes vom Leben zu verraten. Was bleibt zu tun? Bei vielem muss ich
mir wohl erst so richtig klar werden, worauf es mir wirklich ankommt …