Die Stufen des Lebens...


Unser Lebensweg verläuft selten gradlinig und ohne Strapazen. Oft gleicht er weniger einem entspannten Spaziergang, als vielmehr einem langen Treppenaufstieg. Dabei verlangt die eine oder andere Stufe vielleicht mehr Kraft als die andere. Dennoch baut jede Stufe auf den vorherigen auf. Und auch kleine, scheinbar leichter zu erklimmende Stufen, haben ihre Bedeutung, da sie uns zu den großen Stufen führen, die unseren Lebensweg am stärksten prägen.
Geht es uns nicht oft so, dass wir uns fühlen als würden wir eine große Treppe hinaufsteigen. Dabei richten sich die Augen geradeaus und konzentrieren sich somit auf andere Stufen als es die Füße gerade tun. Besonders der Blick nach oben, auf die lange und unregelmäßige Treppe erzeugt dann Verunsicherung. Wie soll ich nur all diese Stufe schaffen? Noch dazu scheint das Ziel kaum näher zu rücken. Bin ich denn überhaupt schon vorangekommen?
Ich bin. Eine Stufe nach der anderen. Und ich kann meinen Füßen helfen, die nächste Stufe zu erklimmen, indem ich eben dieser Stufe meines Lebensweges auch die meiste Aufmerksamkeit schenke. Ist sie klein und einfach, freue ich mich darüber. Ist sie eine große Herausforderung, für die ich mir mehr Zeit nehmen sollte, dann bin ich sorgfältiger. Wenn ich meine volle Aufmerksamkeit immer der aktuellen Stufe widme, gelingen auch schwierige Treppenabschnitte leichter.
Hin und wieder schadet auch ein Blick zurück nicht. Wie auf einer Treppe sehe ich oft auch im Leben nur, welche Herausforderungen oder Strapazen noch vor mir liegen. Dadurch verschwinden die bisherigen Leistungen schnell aus dem Bewusstsein. Obwohl es richtig ist, den Blick grundsätzlich auf den zukünftigen Weg zu richten, braucht jede lange Reise auch Pausen zur Erholung und neuen Motivation. Auf der Treppe des Lebens sind dies Momente, in denen ich innehalte und den Blick kurz zurück werfe. Welche Stufen habe ich bereits erklommen? Was waren die größten Herausforderungen, die ich auf meinem Weg bisher bewältigt habe? Die Antworten machen Mut.
Auf diese Weise kann ich auch den nächsten Stufen gelassener entgegensehen und sie entspannter erklimmen. Und ich erkenne, dass das Lebensglück, dass ich am Ende dieser Treppe vermutet habe, am Rande der Treppe blüht, mit jeder Stufe ein bisschen mehr.

Treppe in Portomarin, Spanien

Für die Camino-Sehnsüchtigen ...

Der Urlaub ist vorbei. Und wovon träumen wir nun? Na klar, von dem was wir erlebt haben, den Orten die wir gesehen haben; wir denken an die Menschen, denen wir begegnet sind; sehen die Bilder der wundervollen Landschaft und hören die kleinen Bäche rauschen; spüren noch die gelassenen Ruhe und den Weg unter den Füssen … und wir träumen ganz sicher von der nächsten Pilgerreise – auch wenn es bis dahin manchmal etwas länger dauert.

Um die Zeit zu überbrücken hätte ich da was für all die Camino-Sehnsüchtigen; einfach mal reinschauen bei http://wiebkebeyer.jimdo.com/neu-camino-fanshop



Eigene Wege ....

auf der Via Lemovicensis zwischen Bazas und Roquefort


PS: ... mein Computer meint er müsse mich derzeit mit ein paar Herausforderungen konfrontieren, daher tröpfeln die Posts etwas ...

Immer weiter ...


Bon Courage für alle, die unterwegs sind - wo und wohin auch immer! 
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Ein Besuch bei mir selbst



„Pflege dein Leben, wo du es triffst“! Dieser Satz von Hildegard von Bingen wollte mich vor einiger Zeit nicht loslassen…
„Pflege dein Leben, wo du es triffst…?“
Aber hallo! Natürlich treffe ich doch dauernd mein Leben, und Sie doch sicherlich auch, oder etwa nicht? Nun, wenn ich ehrlich bin, wenn ich mein Leben wirklich in den Blick nehme, so muss ich auch zugeben, dass vieles „fremdbestimmt“ ist – Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Vorgesetzte haben ihre Anliegen, und die gilt es, mit meinen Vorstellungen in Einklang zu bringen…!
Wie kann ich ‚mein Leben pflegen, wo ich es treffe’?
Da kommt mir der Spruch von Karl Valentin in den Sinn, der mit Witz und Ironie in etwa gesagt hat: „Heut abend geh’ i  mi b’suchen, hoffentlich bin i dahoam!“
Ich denke, er will damit sagen: Wie oft leben wir an uns selbst vorbei – wir tun dies und jenes, wir sind hier und da, aber bei uns selbst sind wir nur selten; vielleicht stellen wir nach Jahren und Jahrzehnten fest, dass vieles im Leben geschehen ist, aber wir das Gefühl haben, dass das Leben an uns vorbeigezogen ist.
So soll es nicht sein – doch noch einmal die Frage: Wie kann ich ‚mein Leben pflegen, wo ich es treffe’?
Ich stelle zwar bei mir selbst fest, dass ich darin noch viele Lektionen zu lernen habe, aber eines hilft mir immer wieder:
Bei aller Hektik, in aller Betriebsamkeit mal kurz stehenbleiben, innehalten, durchatmen, wahrnehmen, was ich jetzt gerade vor Augen habe!
So kann ich „zu mir selbst kommen“ – so verrückt das auch klingen mag – und, vielleicht im Sinne der Hildegard, ‚mein Leben pflegen, wo ich es treffe’!


Foto: am Jakobsweg zwischen Logroño und Nájera - Kreuze am Zaun an der Autobahn

Warum ich?

Warum ich?
Kürzlich hörte ich eine Geschichte: ein Mann hatte es geschafft von seinem Suchtmittel loszukommen. Er hatte sein Leben gerade wieder in Ordnung gebracht (Arbeit, Familie, usw.) und dachte: Alles ist gut! Genau da bekommt er die Diagnose Prostatakrebs! Er spricht mit einem Freund und jammert: Warum ich?
Der Freund antwortet daraufhin mit einer Gegenfrage: Warum Du nicht?
Mich hat diese Frage des, wie ich finde sehr weisen, Freundes nicht losgelassen. Auch ich habe im Laufe meines Lebens immer wieder die Frage gestellt: Warum ausgerechnet ich? Vor allem natürlich in den Zeiten, in denen es mir schlecht ging – sei es nun körperlicher, seelischer oder finanzieller Art. Interessanterweise nie, wenn es mir gut ging, das Glück mir hold schien und ich gefühlt auf der Sonnenseite des Lebens lief.
Wie vermessen ist es von uns, wenn wir meinen, das vermeintliche Unglück sollte nur die anderen treffen. Bin ich denn etwas Besseres? Habe ich etwas Besseres verdient? Schließlich habe ich keine Verbrechen begangen oder sonstige schlimme Dinge getan? …
Es gibt den Ausspruch: Du bekommst immer nur so viel Last, wie Du tragen kannst!
Ich für meinen Teil werde in Zukunft zweimal überlegen ein „Warum ich?“ zu fragen – und mir selbst dann auch die Gegenfrage stellen: „Warum Du nicht?“ … und mich dann der Herausforderung, die das Leben an mich bringt, stellen. (wb)



am Alto del Perdón