Woran sollte man sich von
der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke des Menschen erholen, wenn
die Hunde nicht wären, in deren ehrliches Gesicht man ohne Misstrauen schauen
kann? (Arthur Schopenhauer)
Nun bist Du gegangen. Für immer. Und auch wenn ich die letzten knapp zwei Jahre nicht mehr ein Teil Deines Lebens war, so bist Du doch immer ein Stück bei mir geblieben. Nicht zuletzt weil mein Clyde mich jeden Tag daran erinnert, dass er mal ein Teil von Bonnie & Clyde war – nein ist. Immer sein wird.
Ich bin unendlich traurig, aber ich weiß auch,
Deine Zeit ist gekommen. Über 18 Jahre ist ein Alter, dass nicht vielen Hunden
vergönnt ist. Mich tröstet es, zu wissen, Du hattest ein gutes Leben.
Heinz Rühmann sagte mal: Man kann ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht. – Bis ich Dich
kennenlernte, hätte ich den Spruch nicht verstanden, hätte ich immer gesagt,
das stimmt nicht. Aber Du hast mich eines besseren belehrt.
Als ich Dich kennenlernte, warst Du mir gegenüber
ja erst ziemlich skeptisch. Okay, als Besucher bei Deinem Herrchen hast Du mich
akzeptiert, aber als nicht als ‚Nebenbuhlerin‘. Es war wohl auch ein wenig
Eifersucht dabei. Ich gebe zu, ich hatte vorher nur mit einem Hund näher zu tun
gehabt: Harley, der Hund meiner Schwester. Ihn wirst Du im Hundehimmel treffen.
Für mich war das also auch ganz neu.
Aber ich bin überzeugt, Hunde haben wie Kinder
ein untrügliches Gespür dafür, wer sich in ihrer Gegenwart wohl fühlt und wer
nicht. Und Du hast mir – trotz kleiner Zickigkeiten, die Dich umso
liebenswerter machten – ein gutes Gefühl gegeben.
Es dauerte auch gar nicht lange, da brach da Eis
zwischen uns. Ich glaube irgendwann hast Du einfach festgestellt, dass zwei
Menschen um sich zu haben, von Ihnen gestreichelt zu werden und Leckerle zu
bekommen doch ganz gut ist. Ganz davon abgesehen, dass ich viel inkonsequenter
war als Dein Herrchen, wenn es um erzieherische Maßnahmen ging.
Dass mir mein Hund das
Liebste sein, sagst Du oh Mensch sei Sünde. Der Hund ist mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde. (Franz von Assisi)
Du hast mir beigebracht, wieviel die Liebe eines
Hundes wert ist und das diese unerschütterlich ist. Dass Augen, die einen so
treu ansehen, auch treu bleiben. Dass das Leben im Jetzt stattfindet und nicht
gestern oder morgen. Nur der Augenblick zählt. Dass es wichtig ist eine eigene
Persönlichkeit zu haben und zu behalten. Dass Mitgefühl einfach da sein heißt. Schutz
suchen etwas Natürliches ist, wenn man Angst hat. Und vieles mehr. Und Du
konntest das Alles so viel besser als ich!
Von Dir habe ich gelernt, warum es gut ist einen
Hund an seiner Seite zu haben. Hunde mögen Menschen. Sie freuen sich immer Dich
zu sehen, auch wenn man spät dran ist. Sie sind loyal und meckern nicht darüber
wie du Auto fährt. Es ist ihnen egal wie du aussieht. Und für einen Hund bist du
immer gut genug.
Wenn ich mal schlecht drauf war oder traurig,
warst Du einfach da. Einer der Gründe warum Hunde gegen Depressionen helfen,
ist wohl, dass sie keinen Fragen nach dem Grund stellen.
Viele Abenteuer hast Du in Deinem Leben
bestanden, vielleicht mehr als andere Hunde. Klar bei einem so langen Leben. Du
bist mit Deinem Herrchen und mir einmal quer über die Schwäbische Alb
gewandert. Jeden Tag bist Du tapfer mitgelaufen und hast wesentlich dazu
beigetragen, dieses Erlebnis zu etwas Besonderem zu machen.
Als Clyde in unsere kleine Familie kam, hast Du
ihn gleich unter Deine Fittiche genommen – und ihm alle Deine kleinen Tricks
und Unarten beigebracht …
Du bist im besten Alter nach Amerika ausgewandert
und hast auch da viel erlebt. Das Meer, Roadtrips, ein neues Zuhause und sogar
als Du in Louisianna in einen Bajou gefallen bist und Herrchen Dich vor einem
Alligator retten musste, hast Du es mit Dir eigenen Gelassenheit getragen.
Du
hattest Deinen eigenen Kopf. Den Anmut Deiner Mutter und etwas von der Dickköpfigkeit Deines
Vaters. Du konntest so wunderbar lachen und schienst ewig jung geblieben zu sein ...
Mit dem Hund an einem
herrlichen Nachmittag an einem Hang zu sitzen, kommt dem Garten Eden nahe, wo
Nichtstun nicht Langweile war – sondern Frieden. (Milan Kundera)
Ich sehe sie vor mir, all die Bilder von Dir. Die
Spaziergänge im Schnee unterhalb der Burg Teck und auf den staubigen Straßen
von Shelter Cove. Ich sehe Dich mit den Wellen am Mexikanischen Golf tanzen und
die Dünen auf Sylt herunterrennen.
Ich sehe Dich im Garten auf dem Rasen liegen und die Sonne genießen. All jene stillen Momente, in denen du mit Deinem aufmerksamen Blick über die Welt philosophiert hast und sie durch Deine Anwesenheit zu einem besseren Platz gemacht hast. Und so viele mehr …
Tröste Dich kleiner Hund,
du wirst mit einem goldenen Schwanz auferstehen. (Martin Luther)
Meine Tränen schmecken salzig, aber Du hast jede
einzelne davon verdient. Ich weiß, Du hattest eine gute Reise über die
Regenbogenbrücke. Mir der Dir innewohnenden Stärke und Dickköpfigkeit – und
Deinem Stolz. Du wirst glücklich sein dort im Hundehimmel, da bin ich sicher.
Ich sehe Dich, wie Du über die grünen Wiesen rennst, Dir eine reife, am Boden
liegende Birne schnappst und sie genüsslich verspeist. Wie Du ein bisschen zickig
den anderen Hunden klar machst, welches Dein Lieblingsplatz ist und dann wieder
liebevoll teilst.
Du wirst für immer einen Platz in meinem Herz
haben. Als eine, welche Schönheit besaß ohne Eitelkeit, Stärke ohne Übermut,
Mut ohne Wildheit und allen Tugenden der Menschen ohne seine Laster.
Leider habe ich Dich auf Deinem letzten Weg nicht
begleiten können. Aber ich weiß Du hattest ein gutes Leben und das beste
Herrchen, das sich ein Hund wünschen kann. Ich bin froh Dich gekannt zu haben!
Leb wohl kleine Bonny, Rest in Peace – Queen of
Lion Dogs – und Danke das es Dich in meinem Leben gegeben hat!
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