»Die Sprache ist ein unvollkommenes Werkzeug. Die Ereignisse des Lebens sprengen alle Formulierungen.« (Antoine de Saint-Exupéry, frz. Flieger u. Schriftsteller, geboren in Lyon)
Vorwort: Vor etwas mehr als einer Woche schlurfte jemand mit einer Erkältung an mir vorbei. Der 'Täter' ist weg, die Erkältung geblieben. Diese beeinträchtigt nun nicht nur meine Atemwege, sondern hat irgendwie auch meine Wörter-Denkzellen lahm gelegt. Da der nachfolgende Bericht aber irgendwann schlicht absolut unaktuell würde, habe ich versucht aus den noch nicht angegriffenen Ecken meines Gehirns ein paar Buchstaben zusammen zu setzten und mal losgeschrieben. Als verkappte Perfektionistin bin ich selten mit dem zufrieden, was ich so zu Papier (okay auf den Bildschirm) bringe - so auch dieses Mal. Aber ich kann es wenigstens auf die Bazillen schieben, die meinen in meinem Körper eine Party feiern zu müssen (vielleicht mit Pastis, von dem ich allerdings gar nichts habe). Was ich sagen will, ich bitte einfach den geneigten Leser, meine etwas unrunde Darstellung des Kurztrips nach Frankreich zu verzeihen ... Wer es dennoch wagt, viel Spaß ;-)
Vorbemerkung: Der Einfachheit halber bezeichne ich hier die mit mir Reisenden als ‚Jungs‘ – auch wenn die Meisten eher zur reiferen Jugend gehören. Doch die Formulierung ist umständlich und irgendwie – so unter Einbeziehung sämtlicher Faktoren - trifft es ‚Jungs‘ doch einfach besser.
Vorbemerkung: Der Einfachheit halber bezeichne ich hier die mit mir Reisenden als ‚Jungs‘ – auch wenn die Meisten eher zur reiferen Jugend gehören. Doch die Formulierung ist umständlich und irgendwie – so unter Einbeziehung sämtlicher Faktoren - trifft es ‚Jungs‘ doch einfach besser.
Also los …
Es begab sich aber zu der Zeit … nein, nein, nein, so kann ich diesem
Blogbeitrag wirklich nicht anfangen, gleichwohl Weihnachten ja noch nicht lange
her ist. Aber mit den Heiligen Drei Königen war ich sicher nicht unterwegs ...
Doch beginnen wir am Anfang. Am Anfang stand einen
Städtepartnerschaft…. Nee, so weit vorne müssen wir nicht anfangen. Also, wie
erwähnt, angefangen hat unser kleines Abenteuer eine Weile bevor wir
losgefahren sind. Als nämlich die FFW Laupheim ihre 150-Jahr-Feier hatte. Hier
war eine Delegation aus der Partnerstadt Feyzin zu Gast (mein Blogbeitrag
hierzu ist HIER zu finden). Die Franzosen hatten bei ihrem Besuch eine Einladung
für einen Gegenbesucht ausgesprochen. Im Januar soll eine Gedenkfeier zum 50.
Jahrestag der Brandkatastrophe in der Raffinerie von Feyzin stattfinden.
Hierbei waren unter anderem 11 Feuerwehrleute ums Leben gekommen … Der Kommandant
der FFW Laupheim, Andreas, zögerte nicht lange und fing gleich mal an zu
organisieren. Erstmal galt es zu klären, wer geht mit? Spontan meldeten sich
ziemlich viele, die gerne mit nach Frankreich wollten. Aber wie das dann immer
so ist, im ersten Eifer sind alle dabei, aber letztlich springen sie dann doch
wieder ab, wenn es gilt Nägel mit Köpfen zu machen. Zunächst wollten sogar der
Bürgermeister von Laupheim und ein Vertreter der lokalen Zeitung mitkommen.
Aber die mussten aus Termingründen dann doch absagen. Letztlich blieben der
Kommandant nebst 14 Floriansjüngern … und eben ich.
Ich wurde gleich am Anfang mehr oder weniger
eingeteilt. Gleichwohl ich durchaus Bedenken hatte. Zum einen bin ich kein
Mitglied der FFW und zum anderen wohne ich nicht mal in Laupheim. Ich wollte
wirklich niemandem den Platz wegnehmen. Doch Andreas bestand darauf, dass ich
gebraucht werde. Na dann, überredet … Die Folgen hätte ich wissen müssen. Oder
nicht? Nein, nicht im Ansatz hatte ich eine Ahnung, als ich mich darauf
eingelassen habe. Aber ganz ehrlich, ich möchte es um nichts verpasst haben …
Andreas zeigt mir noch den Mailverkehr mit Gilles (stellv. des
Kommandanten der Feuerwache von Feyzin), von wegen ob er auch alles richtig
verstanden hat. Und er gibt mir das Programm das dieser ihm zugeschickt hat.
Ich überfliege es grob und übersetzte für die anwesenden Herren. Voll gepackt,
aber sehr interessant gestaltet. Doch in mir steigt Panik auf. Es gibt zwei
Abendveranstaltungen, die – so interpretiere ich das Programm – durchaus etwas
offizieller sein könnten. Und ich habe natürlich überhaupt nichts Passendes zum
Anziehen dabei! Ich überlege fieberhaft, ob ich nochmal nach Leinfelden fahren muss
um etwas Entsprechendes zu holen oder ob ich lieber shoppen gehe …
Die nächsten Nächte schlafe ich schlecht. Normalerweise bin ich ja
ziemlich routiniert und Reisen ist etwas, das mich in keinster Weise nervös
macht. Auch nicht die Tatsache, dass ich allein mit 15 Männern unterwegs bin.
Das finde ich eher beruhigend. Aber mir fallen dauernd irgendwelche Wörter ein,
die möglicherweise übersetzt werden müssen und in meinem Kopf herrscht
sozusagen französisch gähnende Leere. Zur Beruhigung formuliere ich mir ein
paar Sätze vor und übersetze diese mit Hilfe des Internets. Den Zettel werde ich
auf jeden Fall mitnehmen. Aber wahrscheinlich kommt es dann letztlich doch ganz
anders …
Wir bringen Clyde vorher in die Ferienpension. Er war schon den ganzen
Nachmittag nervös, weil wir am Packen waren. Und auch als wir bei Tatjana
ankommen ist er unruhig. Ihm schwant wohl schon, was passiert. Wobei er sicher
nicht weiß, dass es sich nicht nur um eine Abendveranstaltung handelt. Er hat
sein Bettchen mitgekriegt, das ist verdächtig ... Nun, ich habe keine Bedenken.
Er ist hier super gut aufgehoben und alle freuen sich auf ihn; und nicht
zuletzt, so ganz generell ist er ja ziemlich pflegeleicht …
Wir sind dann pünktlich am Feuerwehrhaus. Die Meisten andere so langsam auch. Koffer
und Taschen werden angeschleppt. Hm, ich dachte ja, ich hätte viel Gepäck mit
meiner nicht ganz kleinen Reisetasche. Nun stelle ich fest, ich bewege mich da
eher im unteren Segment. Auch gut, so wirke ich gleich mal eventuellen Vorurteilen
bezüglich Mädchen haben zuviele Klamotten und so, entgegen.
Herr Ray von der Schwäbischen Zeitung schaut noch vorbei. Er bringt CDs
mit Fotos, die wir mitnehmen sollen. Ursprünglich wollte er ja auch mitkommen,
kann nun aber aus Zeitgründen nicht. Nachdem Andreas ihm erzählt hat, dass ich
wohl einen Bericht schreiben werde, bittet er mich, wenn ich über die offizielle
Zeremonie schreibe, ihm dies zukommen zu lassen. Na klasse, jetzt muss ich mich
beim Schreiben auch noch anstrengen. Naja, wird schon …
Eine Stunde später ist alles erledigt. Dann bis morgen früh um viertel
vor sechs – punkt sechs Uhr ist Abfahrt! Ich bin ja mal gespannt ob das klappt …
»Das, worauf
es im Leben ankommt, können wir nicht vorausberechnen. Die schönste Freude
erlebt man immer da, wo man sie am wenigsten erwartet hat.« (Antoine de
Saint-Exupéry)
4.15 Uhr aufstehen. Will ja schließlich noch einen
Kaffee trinken. Ich habe schlecht geschlafen. Klaus war ziemlich unruhig, was
meinem Schlaf nicht sehr förderlich ist. Vielleicht hat mir auch nur mein Clyde
gefehlt. Mensch und Hund sind eben doch Gewohnheitstiere. Klaus ist so früh am
Morgen immer noch nervös wie ein kleines Kind und macht mich ganz kirre. Ich
will meine Ruhe … und bin viel zu müde für irgendwas anderes.
Um kurz vor halb sechs kommt Matthias. Er nimmt uns
mit zum Gerätehaus, wo wir die ersten sind. Nach und nach trudeln dann auch die
Anderen ein. Die sind auch alle aufgeregt wie kleine Kinder. Muss ne
Männersache sein…
Wir schaffen es tatsächlich ziemlich pünktlich um 6
Uhr loszufahren. Noch ein kurzer Stopp an der Tanke (die Suchties unter uns
brauchen noch Zigaretten und die Müden Red Bull) und ab auf die B30 Richtung
Bodensee. Wir sind mit drei MTWs (Mannschaftstransportwagen) unterwegs, jeweils
mit 5 bzw. 6 Personen besetzt. Kolonne fahren ist gar nicht so einfach …
zumindest für manche. Florian der das Führungsfahrzeug steuert, ist ziemlich
flott unterwegs. Wozu das, wir haben es doch nicht eilig, oder? Nun, die
Rechnung dafür wird er bekommen – wenn nämlich der Strafzettel eintrudeln. Er
wird geblitzt. Das sorgt erstmal für ziemliches Gelächter. Wie heißt es so
schön: wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung... Ich bin sicher er
wird sich dies noch eine ganze Weile anhören müssen. Andreas, meint lapidar: »Wenn
das das Schlimmste ist, was auf dieser Reise passiert, ist es halb so schlimm …
«. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass es nicht ganz so sein wird.
Aber auch hier: ich könnte mich täuschen.
Wir erreichen die Schweiz und ich lerne etwas Neues.
Im deutschsprachigen Raum (also Schweiz und Österreich) müssen Einsatzfahrzeuge
grundsätzlich keine Autobahn-Mautgebühren zahlen. Wie praktisch! Überhaupt, hat
es was, mit diesen roten Autos en Route zu sein und das noch im Pulk. Ich meine
für die Jungs ist das wahrscheinlich schon gar nicht mehr so augenscheinlich
wie für mich, die sind ja öfter mal so unterwegs. Aber mir fällt doch auf, dass
sie ein gewisses Aufsehen erregen und im ganz positiven Sinn ‚bestaunt‘ werden.
Danach wird es wieder ruhig und wir fahren so
gemütlich vor uns hin. Auch Florian, der Fahrer des ersten Wagens, hat
inzwischen beschlossen, dass es wohl besser ist, sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzungen
zu halten. Ist auch den Witterungsverhältnissen angemessen. Es regnet, mal mehr,
mal weniger, aber dafür ununterbrochen – außer in den vielen Tunnel, die es auf
der Schweizer Autobahn gibt. Auch als wir etwas später nochmal eine PP an einer
Raststätte machen. Sehr ungemütlich. Na hoffentlich wird das in Feyzin besser
(wobei erste Schwarzmaler das Gegenteil behaupten).
Wir nächtigen im Hotel Campanile. Ich habe schon oft in Motels dieser Kette übernachtet und es ist fast wie nach Hause kommen (die sehen alle so ziemlich gleich aus). Nun, mit der Reservierung hat alles gut funktioniert und jeder bekommt ein Zimmer – das heißt immer zwei zusammen, was im weiteren Verlauf des Aufenthalts noch eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielen wird. Aber erstmal erwartet uns im Zimmer eine nette
Überraschung der Stadt Feyzin, bzw. von Gérard (Stadtrat, Zuständig für Partnerstadtangelegenheiten): eine 0,7 l Flasche Bier einer lokalen Brauerei aus Lyon und nochmal das Programm für die nächsten Tage auf Deutsch (ich schaue gleich mal nach, ob ich alles richtig übersetzt hatte).
Wir haben ein Programm, aber ich kann nicht so
richtig abschätzen, was uns wirklich erwartet … On va voir, wir werden sehen … Heute
sollen wir uns erstmal um 17.30 Uhr mit den Verantwortlichen der Stadt treffen.
Nun Pünktlichkeit ist eine Zier doch lockerer lebt sich ohne ihr … zumindest in
Frankreich. Gérard kommt um 17.45. Und mit ihm zwei Feuerwehrmannschaftswagen.
Ich freue mich ihn, Gilles und Robert wiederzusehen. Auch lernen wir den
Kommandanten der hiesigen Feuerwache, Rémi kennen. Ach ja und endlich hat es auch aufgehört zu regnen!
Das Restaurant ist nur etwas 200 m vom Hotel
entfernt. Und nachdem dann auch die Letzten es geschafft haben, sich von der hübschen Wirtin zu verabschieden, laufen wir zurück. Der Fußmarsch tut glaube ich allen ganz gut. Ich gehe ins Zimmer
und mache mir noch ein paar Notizen. Aber ich kann die Jungs hören, die noch
ein wenig weiter ‚feiern‘ (schätze von den Willkommensgeschenken werden es nur
meine und die von Klaus zurück nach Hause schaffen).
Fortsetzung folgt ...
Anmerkung: die in Teil I und II veröffentlichten Fotos wurden mir fast ausschließlich von Sven Rust zur Verfügung gestellt und unterliegen - wie meine Texte - dem Urheberrecht!
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