Reiner Zufall wär reiner Zufall



Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du der Mensch wurdest, der Du bist?
Was wäre gewesen, wenn Du damals nicht an diesem einen bestimmten Ort gewesen wärst?
Und wenn Du dort nicht diesen einen für Dich wichtigen Menschen getroffen hättest?
War es reiner Zufall dass er mir begegnet ist – und heute sind wir beste Freunde?
Wo hättest Du gewohnt, wäre nicht gerade diese Wohnung, dies Haus frei gewesen?
Und welchen Partner, was für Kinder hättest Du gehabt?
Und was wäre gewesen, wenn Du Dich für einen ganz anderen Beruf entschieden hättest? Oder eine andere Arbeitsstelle? War das alles Zufall?

Was ist überhaupt ein Zufall? - Die Antwort ist nicht ganz leicht. Ich kenne viele Leute, die sagen: es gibt keine Zufälle. Ich kenne aber auch etliche, die sind sich sicher: alles ist Zufall.


Bin ich nur zufällig im richtigen Moment am richtigen Ort oder auch nicht?
Habe ich nur einfach Glück oder Pech? Oder ist alles irgendwie von einem geheimen Plan durchwirkt, der sich mir manchmal erschließt, ein anderes Mal aber überhaupt nicht?
Da kann ich mich nicht damit begnügen, dass zufällig nur beliebig, willkürlich, aus purer Laune heraus bedeuten soll. Das käme mir so sinnlos vor und ich käme mir dabei irgendwie ausgeliefert vor. So verstanden ist reiner Zufall für mich keine Erklärung für all die vielen Begegnungen, Entscheidungen und Vorkommnisse  im Leben.
Ich persönlich glaube auch nicht, dass man die Frage, ob Zufall oder nicht, immer so einfach mit Ja oder Nein beantworten kann.
In der Rückschau auf mein eigenes Leben kann ich in manchem, was passiert ist, viel Sinnvolles entdecken. Es gibt Menschen, die sind für mich die reinsten Geschenke. Und es gab Fehler, die waren zwar alles andere als angenehm, dafür aber äußerst lehrreich. In manchen Abschnitten meiner Biographie entdecke ich schon so etwas wie einen roten Faden. Auf einigen Strecken aber auch nicht.
Und was war das dann: Pech oder Glück? Schicksal oder Fügung?

Schau ich im Duden nach, so steht für Zufall ‚das, ′was jemandem zufällt, zuteilwird, zustößt.′ Damit kann ich mich schon eher anfreunden. Zufall ist das, was mir zufällt, etwas, was nicht vorauszusehen war, was unerwartet geschieht. Darüber lohnt es sich nachzudenken.

Zufall hieße dann:
Unerwartet – also nicht, worauf ich eh schon lange gewartet habe.
Unbekannt – also nicht, was ich ohnehin schon lange kenne.
Unerhört – also nicht, was ich schon lange habe läuten hören.
Ungewöhnlich – was eben nicht meinen Gewohnheiten entspricht.

Der Zufall ist ein Tritt in den Hintern, den das Leben dir gibt, damit du einen Schritt nach vorne machst. In der Welt der Erwachsenen ist der Zufall eine Chance, die man nicht vergeuden sollte.

Mir fällt etwas zu, etwas was mir bis dahin unbekannt war. Doch woher? Für mich ist es eine höhere Macht, meine Schutzengel, mein Glaube an mich selber, das Leben überhaupt. Dem möchte ich vertrauen, auch wenn es mir bisweilen fremd und weit weg zu sein scheint. Fernab von dem, was mich bewegt. Und ich auf die immer wieder gestellte Frage »Warum?« keine Antwort erhalte. Ich möchte trotzdem vertrauen, dass etwas zu mir steht und mich nicht fallen lässt, was auch immer passiert; dass die Welt und darin mein Leben Sinn hat.
Ob Zufall oder zu-gefallen. Ich vertraue darauf, dass meine innere Weisheit am Ende etwas Sinnvolles aus meinem Leben machen wird. Das macht es mir leichter, auch die schweren Zeiten durchzustehen, deren Sinn ich überhaupt nicht sehen kann. Und die guten Zeiten, die kann ich als ein Geschenk annehmen und mich darüber freuen, denn ihr Sinn erschließt sich mir sofort.

Jemand hat das mit dem Zufall humorvoll so gesagt: »Zufall ist ein Pseudonym Gottes, wenn er nicht selber unterschreiben will.« –  Und ein Freund von mir sagte einmal: Und wenn es doch Zufälle gibt ... so sind sie von uns geplant. (©wb)

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