In der Ferne sehe ich ein einzelnes Schiff dessen schneeweisse Segel locker in der leichten Brise flattern. Leise kleine Wellen plaetschern an den leeren Strand. Behutsam, als wollte das Meer zu viel Laerm vermeiden um die Vollkommenheit die dieser ruhige Moment auszustrahlen scheint nicht zu stoeren. Nur die Moewen sind schon munter und suchen kreischend nach einem Fruehstueck ...
Es ist erst 6 Uhr frueh, aber die Luft schon angenehm mild. Ich gehe in die Kueche und schenke mir noch eine Tasse heissen Kaffee ein. Der aromatische Duft alleine belebt meine Sinne. Im Vorbeigehen streichle ich meinem Hund ueber den Kopf. Er schaut mich an, wedelt mit der Rute und ich versichere ihm dass er spaeter ganz sicher seinen Spaziergang bekommt. Er scheint zu verstehen und schliesst beruhigt wieder die Augen.
Kurz schweifen meine Gedanken dann doch an den vor mir liegenden Tag:
Nachher werde ich mich an dern Schreibtisch setzen, meinen Laptop aufklappen und schreiben. Es will im Moment nicht so recht klappen. Ich habe fuer den zweiten Teil meines autobiogrfischen Romans irgendwie noch nicht den richtigen Felsen gefunden, von dem aus ich mich, meine Kreativitaetsfluegel ausspannend, in die Tiefen der Woerterschlucht stuerzen kann.
Spaeter am Vormittag habe ich eine Verabredung mit meinem Verleger. Ich soll heute den neuen Uebersetzer treffen. Ich werde ein wenig traurig wenn ich daran denke. Bisher haben meine Eltern fuer mich die Uebersetzungen gemacht, aber aus Altergruenden ist es ihnen nun nicht mehr moeglich. Die Wendigkeit des Gehirns und das perfekte Augenlicht sind vergaenglich, wie die von mir so geschaetzte Morgendstunde.
Anschliessend werde ich in die Stadt fahren um ein paar Nachforschungen in der Biblothek zu betreiben. Ich bin da wohl ein wenig altmodisch, denn auch wenn ich ohne meinen Computer und das Internet nicht sein moechte, so gibt es nichts inspirierenderes als Regale voller Buecher und der unverwechselbare Geruch von Papierstaub und Leim.
Dann habe ich ein telefonisches Interview mit einem ehemaligen Schulkameraden vereinbart, der mir – da er Schuelersprecher war – ein paar Details zum Thema Lehrer versprochen hat.
Am Abend dann habe ich mich mit Freunden zum Essen verabredet. Wir wollen unbedingt das neue Restaurant „Le Dorade“ ausprobieren. Nauterlich Meeresfruechte.
Doch noch scheint all das weit weg, wenn ich hier auf meiner Terrasse sitze und und auf das Meer schaue. Die salzige Luft einatme, jede Faser meines Ichs spuere, das Nichts-tun lebe als sei es das einzig wichtige auf der Welt, eins sein mit der unendlichen Sehnsucht des Ozeans ... Und wieder einmal bin ich dankbar fuer diese beste Stunde des Tages ...
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