Es ist wieder soweit. Mein Geburts-Tag jährt
sich bald zum achtundvierzigsten Mal, das heißt ich bin dann genau 414621
Stunden auf dieser Welt – oder für nicht Rechengenies 47 Jahre alt.

Und da stolpere ich über einen Satz, den eine
Freundin mal sagte: „Manchmal bin ich nicht per Du mit mir.“
Sie sagte dies in einem eher lustigen
Zusammenhang, aber mich macht es nun ein wenig nachdenklich.
Ich kenne das auch und weiß, ich bin manchmal
nicht per Du mit mir! Allerdings gebe ich zu, meine persönliche Umschreibung
solcher Momente, wenn ich mich selbst
mal wieder nicht leiden kann, hörte sich bisher weniger freundlich an.
Zum Glück ist das ja auch kein Dauerzustand.
Nichtdestotrotz, reichen da schon wenige Stunden, um mir die Laune zu
vermiesen. Denn diese Stunden haben es dann meist in sich.
Der Abstand zwischen mir und mir scheint fast
nicht zu überbrücken und eine meterhohe Mauer türmt sich auf. Ich finde dann
keinen Zugang mehr zu mir selbst.
Dies sind auch die Zeiten, da nerve ich mich
wohl selbst am meisten. Dann denk ich mir - wünsche mir: Kann ich nicht einfach
anders sein? Zum Beispiel wenn ich mal wieder so richtig pampig bin oder
ungerecht, überheblich oder unnahbar. Ich würde das dann gerne ändern. Aber es
passiert mir trotzdem immer wieder.
Das Problem ist: Wenn mir jemand anderes auf
die Nerven geht, dann kann ich ihr oder ihm aus dem Weg gehen.
Und einem Freund, einer Freundin verzeihe ich
solche ‚miesen‘ Stunden oder Tage auch viel leichter. Kann ja mal vorkommen und
das hat ja nichts mit mir zu tun.
Aber wenn ich mich selbst nerve, dann geht das
nicht. Ich kann mir selbst nicht aus dem Weg gehen, da ich mit mir untrennbar
verbunden bin. Ich muss das dann irgendwie anders hinkriegen. Eine Möglichkeit
wäre sicher, es zu ignorieren. Aber das funktioniert nur bedingt und
kurzfristig. Ich glaube, ich kann dann nur wieder per Du mit mir werden, wenn
ich mich wieder mag, wie ich bin, mit Ecken und Kanten – und schlechter Laune.

Mir hilft es in solchen Momenten, mich an meine
guten Eigenschaften zu erinnern. Wenn ich das tue, fällt es mir leichter,
gnädig mit mir zu sein. Und dann schaffe ich es auch, zum Beispiel nicht mehr
so ungerecht zu sein. Bin wieder zufriedener mit mir. Und dann ist es auch
wieder schön, dass ich ich bin.
Ich schaue auf das woher ich komme und mit
welchem Mut ich so manche Herausforderung gemeistert habe.
Nein, ich lebe nicht in der Vergangenheit.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass diese wie ein Museum sei – und man sie auch
so behandeln müsse. Ich meine wer wohnt schon gerne zwischen muffigen,
angestaubten Ausstellungsstücken? Ganz davon zu schweigen, dass es hier auch ein paar ziemlich gruselige Ausstellungsstücke gibt. Es kann in einem Museum durchaus interessant
sein und lehrreich. Aber es ist kein Ort zum Leben. Ein Ort zum Besuchen, wenn ich
nach mir suche oder mich die Wehmut / Sehnsucht packt, nach vergangenen ‚guten
Zeiten‘ oder Gefühlen oder Taten. Aber leben möchte ich im Hier und Jetzt und
Heute.

Ich mag mich
(meistens), wie ich bin – mit allen Facetten – und bin dankbar, dass ich auch
diese Erfahrung in meinem Leben machen darf. Ebenso wie die Erfahrung, das
Leben an sich zu mögen. Okay, das Leben und ich führen noch keine sehr innige
Liebesbeziehung, aber das kommt noch. Im Moment arbeiten wir daran eine solide
Freundschaft aufzubauen …
Eine gar nicht so leichte Aufgabe, finde ich.
Denn da bin ich dann genau wieder an dem Punkt bei mir selbst angelangt. Ich
habe es in der Hand, klar, aber ich kann die Frage: Mag ich mich oder mag ich
mich? – nicht immer zu hundert Prozent ehrlich mit Ja beantworten. Bin eben
nicht immer per Du mit mir oder meinem Leben.

Mir gelingt das nicht jeden Tag, nicht jedes
Mal, das gebe ich offen zu, aber doch meistens. Und das alleine, ist mehr, als
ich mir bis vor ein paar Jahren hätte ausmalen können
So feiere ich auch in diesem Jahr, 365
gelungene Tage. Zwar in einem wesentlich kleineren Rahmen, als ich es im
letzten Jahr angekündigt habe, aber das ist in Ordnung. Das größte Geschenk
mache ich mir so oder so selber, nämlich die Vorfreude darauf, dass mein Buch „Manchmal muss man einfach weiterlaufen“ in Kürze im Handel erhältlich ist.
Nein, es war keine 17171 Tage andauernde
Liebesbeziehung. Aber ich mag mein Leben so wie es ist. Mit dem was war, dem
was ist und dem was noch kommt. Mit den Hochs und Tiefs, mit den geraden und kurvigen
Wegen. Und auch mit den Tagen, an denen ich nicht per Du mit mir bin.
Happy Birthday to me!
Viel Glück - und alles Liebe !
AntwortenLöschenVielen Dank, Peter!
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