Fundstücke ...



… beim Aufräumen im Archiv gefunden, Stücke aus ‚Meine Welt von Wiebke B.‘ …


Gallileos Schlacht
 
Der Krieger des Lichts
den Bogen der Wahrheit gespannt
führt die Legion der Hoffnung
den Pfeil der Tugend in der Hand

die Sehnsucht wird zur Fürstin der Nacht
wenn die Wölfe im Mondlicht heulen
wandern am Abgrund der Anmut
unter der Wahrhaftigkeit Säulen

Der Herr der Stürme
im Kreuzfeuer der Unsterblichkeit
führt die Division der Verlorenen
durch die Nischen der Zeit

die Versprechen werden zur Frühlingsbraut
wenn die Freiheit ihr Lied anstimmt
Hass verschwimmt im Leuchtfeuer der Welt
wenn gemeinsam die Suche beginnt

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Beinahe Liebe

ganz leise
hast du dich
aus meinem Leben geschlichen
einfach so

ganz leise
habe ich dich
aus meinem Leben gestrichen
einfach so

ganz leise
ging das Gefühl
vorbei an meinem Herz
beinahe
hätte ich es gar nicht gemerkt

ganz leise
sagt eine Stimme
”es gibt kein ‚wir‘ mehr”
beinahe
hätte ich es gar nicht gehört

Und jetzt wird mir klar
das es
ganz leise
beinahe
Liebe war


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Ich wünsche mir
Du könntest in mich sehen
dort hin
wo meine Dämonen sich verstecken

Ich wünsche mir
ich hätte den Mut
sie zu zeigen
meine schwachen Seiten

Ich wünsche mir
Du könntest verstehen
wie sehr
ich sie hasse, die Mauer um mein Herz

Ich wünsche mir
ich könnte zu dem stehen
was ich
wirklich bin

Ich wünsche mir
Du könntest mich halten
wenn ich
in den Abgrund stürze

Ich wünsche mir
ich könnte Dich lieben
ganz
ohne Angst.


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Dein Geruch
auf meinem Kissen
ist fort

habe ihn eingesogen
als Du gingst
habe mir Dein
Gesicht
in Erinnerung gerufen
Deine Hände
die mich
berühren
Dein Lächeln
in Deinen Worten
gebadet

Dein Geruch
auf meinem Kissen
ist fort

so wie Du.


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schreiben möchte ich
rauslassen
was in mir
staut

doch die Worte
bleiben kleben
in den Winkeln
meines
Verstandes

vielleicht
sollte ich
das Herz einschalten


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kann Dich nicht hören
kann Dich nicht seh’n
kann Dich nur fühlen
und will trotzdem mit Dir geh’n

kann Dich nicht haben
kann Dich nicht berühr’n
kann Dich nicht küssen
und will Dich doch verführ’n

kann nicht Dein sein
habe nur den Schmerz
Seelen verschmelzen
und will doch nur Dein Herz


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11. September

leise Tränen,
sich derer nicht schämen
doch lautes Schweigen
ohne Demut zu zeigen

die Flagge hissen
und doch schon wissen
die Toten haben keine Ruhe
trotz der Lebenden Mühe

aufs Abschied nehmen
nach Erlösung zu streben
lässt keiner sich ein
aus Angst der Nächste zu sein


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Big Sur (Silvester 2000/Neujahr 2001)

Wenn der Countdown vorwärts zählt
der Tag sich in die Nacht entfernt
tanzen wir am Rande der Welt
wo unsere Seele fliegen lernt

Aus jedem Tag ein Kunstwerk machen
Herzen voll Sinfonien klingen meilenweit
die Palmen laut im Südwind lachen
das Paradies braucht andere Tugenden als Genauigkeit

Der Bund mit der Ewigkeit zerbricht
unruhige Geister wandern über ein Grab
Vergangenheit und Zukunft gibt es nicht
was zählt ist immer nur die Gegenwart

Die Freiheit erobern ist mehr als ein Spiel
unser Universum aus Feuer geboren
die Herrscher der Dunkelheit besiegen ist das Ziel
sonst haben wir sogar die Liebe verloren

Aus dunklen Tagen lernen wir unser Leben
an allen vier Ecken der Zeit
wir sollten öfter Freude einweben
sie liegt als Fäden am Weg verstreut

Des Helden süßestes Gift verzehrt
das er aus Blut eines Drachen gewinnt
mit einer Hand den Himmel berührt
wenn ein ganz neues SEIN beginnt.


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Die letzte Seite

Ich tauche
aus der Versunkenheit
eines Buches
an die kalte
Oberfläche der
Realität
und spüre
den Verlust
seelisch
körperlich
endgültig

die letzte Seite ist
immer
wie ein kleiner Tod

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