… Um diese Jahreszeit ist morgens mein erster Blick der aus
dem Fenster, um zu sehen, wie das Wetter ist. Heute Morgen schneit es. Nun, zum
Glück habe ich meine Winterreifen drauf, so dass ich nicht ganz so schnell ins
Schleudern gerate.
Draußen ist zwar nicht gerade ein Schneesturm, aber die
Flocken fallen beständig und es ist noch dunkel. Aber ich muss zur Arbeit und
so mache ich mich auf den Weg. Die Fahrbahn ist mit einer matschigen
Schneeschicht bedeckt. Und um diese frühe Uhrzeit sind kaum Autos unterwegs.
Auf meiner Strecke passiere ich ein Stück ‚freies Feld‘ und
gerade dort geht es steil einen Hügel rauf – und wieder runter. Ich kann nur
noch ganz langsam im Schritttempo weiterfahren. Selbst mit Winterreifen komme
ich nicht mehr recht voran. Ich wäre gerne schon angekommen.
Plötzlich höre ich hinter mir Geräusche. Ein gelbes Blinken
wird sichtbar und ein schweres Fahrzeug überholt mich. Es ist der Schneepflug.
"Gott sei Dank!" Von da an geht alles ganz einfach. Die Straße wird
frei geräumt und gestreut und ich kann beruhigt fahren. Wie gut, der Schneepflug
fährt vor mir bis ich in der Stadt bin, wo die Straßen schon geräumt sind und
helle Laternen leuchten.
Ich muss dann Gelassenheit lernen und Vertrauen. Und ich
muss Geduld haben, warten, bis Hindernisse, die sich wie Schneeberge in den Weg
gestellt haben, auf die Seite geräumt werden. Mit Geduld warten, bis sich ein
neuer Weg zeigt, den ich einschlagen kann.

Doch wenn es dunkel ist, nebelig trüb und wenn der Schnee fällt,
dann bin ich froh, dass der Schneepflug vorausfährt.
Ich werde dann hinter ihm bleiben, ganz nah, ich möchte ihn
nicht aus den Augen verlieren. Ich will doch nicht ins Schleudern kommen, im
Graben landen oder stecken bleiben. Manchmal ist es gut, zu warten, bis der
Schneepflug kommt …
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