Seit ich bei Minustemperaturen und Schneetreiben im Februar
2011 meinen Jakobsweg begann, habe ich ein viel besseres Verhältnis zu
Winterwetter … doch beim Autofahren in Winterwetter, bin ich immer noch kein
Held. Darum, für all die ‚Winterdienstler‘, die oft mitten in der Nacht
aufstehen um für uns andere den Weg frei zu räumen … Danke!
… Um diese Jahreszeit ist morgens mein erster Blick der aus
dem Fenster, um zu sehen, wie das Wetter ist. Heute Morgen schneit es. Nun, zum
Glück habe ich meine Winterreifen drauf, so dass ich nicht ganz so schnell ins
Schleudern gerate.
Draußen ist zwar nicht gerade ein Schneesturm, aber die
Flocken fallen beständig und es ist noch dunkel. Aber ich muss zur Arbeit und
so mache ich mich auf den Weg. Die Fahrbahn ist mit einer matschigen
Schneeschicht bedeckt. Und um diese frühe Uhrzeit sind kaum Autos unterwegs.
Auf meiner Strecke passiere ich ein Stück ‚freies Feld‘ und
gerade dort geht es steil einen Hügel rauf – und wieder runter. Ich kann nur
noch ganz langsam im Schritttempo weiterfahren. Selbst mit Winterreifen komme
ich nicht mehr recht voran. Ich wäre gerne schon angekommen.
Plötzlich höre ich hinter mir Geräusche. Ein gelbes Blinken
wird sichtbar und ein schweres Fahrzeug überholt mich. Es ist der Schneepflug.
"Gott sei Dank!" Von da an geht alles ganz einfach. Die Straße wird
frei geräumt und gestreut und ich kann beruhigt fahren. Wie gut, der Schneepflug
fährt vor mir bis ich in der Stadt bin, wo die Straßen schon geräumt sind und
helle Laternen leuchten.
Ja, manchmal muss man warten, bis der Schneepflug kommt! Im
Leben gibt es viele Situationen, die uns ins Schleudern bringen können.
Manchmal ist alles dicht und ich sehe überhaupt nicht mehr, wie es weitergehen
soll. Keine Spur von Hoffnung zeichnet sich ab. Wenn überhaupt, geht es nur
noch mühsam und im Schritttempo voran. Dann muss ich warten. Ich muss warten
bis der Schneepflug kommt.
Ich muss dann Gelassenheit lernen und Vertrauen. Und ich
muss Geduld haben, warten, bis Hindernisse, die sich wie Schneeberge in den Weg
gestellt haben, auf die Seite geräumt werden. Mit Geduld warten, bis sich ein
neuer Weg zeigt, den ich einschlagen kann.
Wenn die Straße frei ist, erscheint ein Schneepflug, der
voraus fährt, eher als Hindernis. Ich suche nach der nächste Gelegenheit zum
Überholen.
Doch wenn es dunkel ist, nebelig trüb und wenn der Schnee fällt,
dann bin ich froh, dass der Schneepflug vorausfährt.
Ich werde dann hinter ihm bleiben, ganz nah, ich möchte ihn
nicht aus den Augen verlieren. Ich will doch nicht ins Schleudern kommen, im
Graben landen oder stecken bleiben. Manchmal ist es gut, zu warten, bis der
Schneepflug kommt …
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