Wochenende (25. - 27. September 2015) mal wieder in Laupheim erleben. Anlässlich
des 150-jährigen Jubiläums der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW)
Laupheim, gab es ein großes Fest, bei den sogar ich – als Nicht-Laupheimer oder
Feuerwehr-Angehöriger – eine kleine Rolle spielen durfte … Aber immer schön der Reihe nach ...
Ich habe zum Glück schon wieder so viele
Überstunden angesammelt, dass ich mir den Freitag frei nehmen kann. Und nachdem
ich am Morgen noch ein paar Dinge erledigt habe, mache ich mich gegen Mittag auf
den Weg nach Laupheim. Um die Zeit sind wenigstens noch nicht alle unterwegs
und ich schaffe es ganz ohne Stau.
So ist dann auch noch Zeit genug, meinen Hund
Clyde zu füttern und eine Runde mit ihm Gassi zu gehen. Dann heißt es aber
schon umziehen und losfahren. Heute ist der Kameradschafts- bzw. Festabend zum
Jubiläum der FFW Laupheim. Und da es da sicher voll wird und laut und so haben
wir beschlossen, dass es für uns und Clyde zu anstrengend wird ihn mitzunehmen
(sonst kommt er ja immer überall mit hin). Tatjana hat sich bereit erklärt auf
ihn aufzupassen. Er war ja schon öfter mal hier, aber muss sich am Anfang
natürlich wieder anstellen, als käme er in einen Hundezwinger im Dunkeln ohne
Wasser und Nahrung …
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Archivbild FFW-Haus |
Wir verabschieden uns schnell wieder und fahren in
Richtung Feuerwehrhaus (oder wie es hier heißt: Gerätehaus). Hell erleuchtet strahlt
es schon von weitem ein bisschen Festlichkeit aus. Die Feuerwehr-Fahrzeuge sind
alle vor der Halle geparkt, da innen die Feier stattfinden wird. Schon seit
Tagen haben die fleißigen Feuerwehrmänner hier gewerkelt, geräumt und
aufgebaut, damit alles für den Festabend fertig wird. Und trotz aller Unkenrufe
ist es das …
Wir sind etwas früh, so
scheint es. Aber an den Stehtischen stehen schon die ersten Gäste und greifen
beherzt zu Sekt und Partybrötchen. So langsam füllen sich auch die im Saal - oder
besser die Fahrzeughalle – aufgestellten Bierbänke und –tische; diese sind aus
gegebenem Anlass mit Tischdecken, Kerzen und besonderen Gestecken geschmückt …
Ich lerne einen der
FW-Kameraden kennen, der auch schon den Jakobsweg gelaufen ist und wir kommen
gleich in ein intensives Gespräch darüber. So ist das unter Pilgern immer, als
ob man sich schon ewig kennt. Natürlich habe ich auch einen Flyer dabei und mache gleich ein bisschen Werbung für mein Buch "Manchmal muss man einfach weiterlaufen".
Alle warten darauf, dass
es endlich losgeht. Ich glaube die Partybrötchen waren eine ziemlich gute Idee,
denn sonst würde die Menge vor Hunger noch unruhiger werden.
Als dann endlich auch
die hohen Herren alle sitzen, geht es los. Zunächst spielt der Spielmannszug
der FFW Laupheim auf. Nun, es ist keine Bierzeltmusik und keine Party- oder
Festmusik; eher Blasmusik zum losmarschieren. Aber als Einstimmung ganz gut, so
sind anschließend alle wach und hoffentlich aufmerksam.
Ein kurzer Bühnenumbau
für die Redner folgt. Übrigens, die Bühne sieht toll aus. Alles ist mit Holz
verkleidet und viel Liebe zum Detail dekoriert. So auch der Rednerpult, der nun
in Betrieb genommen wird.
Als erstes darf natürlich der Kommandant der FFW
Laupheim etwas sagen. Andreas Bochtler übernimmt in diesem Fall die Begrüßung
der Gäste, denn all die Honoratioren wollen namentlich erwähnt werden. Das ist
zum einen natürlich der Pfarrer, der mit den Worten angekündigt wird: … die kath.
Kirche hat ja schon eine etwas längere Geschichte, als die FFW Laupheim... .
Dann die Herren, die mehr für die weltliche Belange zuständig sind, u.a. der
Bürgermeister nebst Frau, der Landrat, Frau Angele, die Ehrenbürgerin der Stadt
Laupheim, der Kreisbrandmeister, der Stellv. Polizeichef etc.. Auch die
Delegationen aus der Partnerstadt Feyzin (bei Lyon in Frankreich), aus Polen
und aus Neustadt an der Orla (Thüringen). Das Ganze geht eine gute viertel
Stunde, nur Begrüßungen … na hoffentlich wurde da niemand vergessen!
Dann darf der Bürgermeister, Herr Kapellen, an den
Rednerpult. Klar, es folgt ein Loblied auf die FFW und das Ehrenamt. Die Rede
ist gut. Er erzählt dann gleich noch die Anekdote zu seinem Geschenk …
Bei der
FFW Laupheim suchte man eine ganze Weile nach dem wirklichen Gründungsjahr.
Aufzeichnungen waren zunächst nicht zu finden und so bat man irgendwann einen
Feuerwehr-Historiker zu Hilfe. Dieser konnte dann auch tatsächlich helfen. Etwas
später, wurde bei einer Reinigungsaktion oder etwas ähnlichem mal wieder die
alte Fahne, die normalerweise ihr Rentendasein im Schaukasten verbringt,
hervorgeholt. Und was stellte Mann nun fest? Auf der Rückseite – also die, die
bisher einfach nicht zu sehen war – steht neben dem Namen groß und Deutlich das
Gründungsjahr: 1865.

Für die nächste ‚Putzaktion‘ (wer weiß was man da
noch so alles finden kann) überreichte der Bürgermeister als Geschenk einen
Teppichklopfer und ein Staubwedel – und natürlich einen kleinen Scheck für die
Kameradschaftskasse
So diszipliniert die Feuerwehr bei einem Einsatz
sein mag, lässt dies während der Reden etwas zu wünschen übrig. Ein doch sehr
störender Geräuschpegel machte das Zuhören teilweise schwierig. Man mag den
Redner mögen oder auch nicht, seine Rede an sich langweilig oder spannend
finden, ganz egal; aber ich finde, dass solch eine Unaufmerksamkeit irgendwie respektlos
ist. Denn nichtsdestotrotz, hat sich der- oder diejenige auf der Bühne die Mühe
gemacht, sich etwas auszudenken und sich Zeit genommen zu kommen …

Mit der Anmerkung, dass die Feuerwehr ja die älteste
Bürgerbewegung sei, schließt er und überreicht als Geschenk einen Löscheimer (wie er vor 150 Jahren in Gebrauch war) gefüllt mit 'Feuerwasser' – und natürlich einen Scheck für die Kameradschaftskasse
Dann darf der Vorsitzende des
Kreisfeuerlöschverbands Berthold Rieger ans Pult. Zu seiner Rede kann ich wenig sagen, denn zum
einen hält er diese in tiefsten Schwäbisch, was für mich doch etwas schwer
verständlich ist. Und zum anderen lässt die Disziplin im Saal immer noch –
immer mehr - zu wünschen übrig. Ich kriege aber mit, dass der Kommandant der
FFW Laupheim eine silberne Ehrennadel bekommt. Da ich aber zugegebenermaßen von
den Dienstgraden, Rängen etc. der Feuerwehren wenig bis keine Ahnung habe, versuche
ich gar nicht erst etwas zu vermuten.
Mir gegenüber sitzt der stellv. Leiter der
hiesigen Polizei … auch hier muss ich bei dem Dienstgrad passen und ich hoffe
ich beleidige ihn damit nicht - dann entschuldige ich mich an dieser Stelle
natürlich. Was ich aber feststelle, Hr. Miller ist ein sehr lustiger und netter
Mensch und ich habe mal kein schlechtes Gewissen ob der „Missetaten“ meiner
Vergangenheit …
Er hält keine Rede, dafür dann Achim Jörg, der stellvertretende
Kommandant der FFW Laupheim. Er hält die Festrede. Und die ist wirklich gut. Er
referiert über das Thema … na? … klar, Feuerwehr. Aber in einer Art und Weise,
die wirklich fesselt.

Auch hier natürlich ein Loblied auf die Männer und
Frauen, die sich hier engagieren, aber er betont auch, dass dies ohne die
Unterstützung der Familien nicht möglich sei.
Er macht einen interessanten
Vergleich … klar, jeder Verein lebt von den ehrenamtlichen Mitarbeitern und
Mitgliedern, keine Frage. Aber würde ein Fußballspieler mitten in der Nacht
aufstehen – egal wann er ins Bett gekommen ist und wann morgens der Wecker
klingelt – und auf das Spielfeld laufen um ein paar Tore zu schießen?
Sicherlich nicht! Die Feuerwehr dagegen ist immer ‚im Dienst‘, 24/7.
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Archivbild der FFW Laupheim |


der Beigeordnete Ralf Weiße und der Kommandant Ronny Kaufmann). Auch sie überreichen Geschenke – eine Schlauchkupplung, mit Gravur als Zeichen der festen Verbindung – und Wurst aus Thüringen. Letztere wird wohl vernichtet werden, aber für all die schönen anderen Mitbringsel muss nun wohl eine neue Vitrine gebaut werden …
Von der Partnerfeuerwehr aus Winiary (Polen) sind auch ein paar Herren angereist (u.a. der Kommandant).

Die Partnerstadt Laupheims, Feyzin, hat drei Stadträte und vier Feuerwehrleute, u.a. den Fize-Kommandant Gilles Dolivera (ich habe extra das franz. Wort dafür vorher gegoogelt : sapeurs pompiers) geschickt. Hier übersetzt eine Dame aus Laupheim, die dies wohl schon öfter getan hatte bzw. etwas geübter ist, vor Publikum zu sprechen. Alles läuft reibungslos.
Auch hier natürlich Geschenke – vor allem viel
Wein (schließlich ist die Gegend bekannt dafür), für FW und Stadt … und vieles
mehr (irgendwie hört das gar nicht mehr auf).
Auch spricht Gérad Vernay, einer der Stadträte und Vorsitzender des Vereins Amitié Feyzin-Laupheim) gleich eine
Gegeneinladung nach Feyzin aus. Diese schon für den vierten Januar 2016, an dem
sich das wohl prägendste Ereignis der Region zum 50sten Mal jährt. Feyzin liegt
etwa 10 km südlich von Lyon. Traurige Bekanntheit erhielt der Ort 1966. In der
großen Raffinerie, ereignete sich damals ein schwerer Unfall. Propan-Gas
entwich aus einem Leck und wurde durch Funkenwurf eines vorüberfahrenden
Fahrzeuges entzündet. Mehrere Propan-Tanks explodierten in Folge. Dieses
Unglück galt als das erste größere industrielle Nachkriegsunglück in Frankreich
und der Begriff des BLEVE (Boiling Liquid Expanding Vapour Explosion), eine
Gasexplosion einer expandierenden siedenden Flüssigkeit, etablierte sich in der
französischen Presse. Es gab 18 Todesopfer, zum großen Teil Feuerwehrleute.
Nachdem nun alle Geschenke ausgetauscht und die
Reden gehalten sind, werden die ‚Hungerrufe‘ lauter. Doch bevor es zum Sturm
auf das kalte und warme Büffet geht, gibt es noch eine Einlage mit einem
Comedy-Zauberer. Er zeigt ein paar gute Tricks, erzählt dazu lustige Geschichten.
Ob die Unruhe im Saal nun daran liegt, dass manchem der Magen knurrt oder die
Show des Zauberers nicht gut ankommt – keine Ahnung. Ich jedenfalls finde, er bekommt
nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte; aber vielleicht tue ich Allen
Unrecht und die Laupheimer sind einfach ein wenig zurückhaltender im Ausdruck
ihrer Begeisterung …
… und dann gibt es endlich was zu essen, so denken
wohl viele. Da bin ich nun die, die sich in Zurückhaltung übt. Dennoch probiere
ich natürlich auch von den leckeren Salaten und Vorspeisen. Das Fleisch spare
ich mir, da es mal wieder in einer weinhaltigen Soße serviert wird. So tun es
dann auch ein paar Kroketten und Kartoffelgratin.

Letztlich der Nachtisch. Die Massen (es sind wohl
gut 250 - 300 Menschen anwesend) stürmen los, als hätte es den ganzen Abend
noch nichts zu essen gegeben. Ich sehnte mich nur nach einem Kaffee, den ich
dann irgendwann auch bekomme; der allerdings ist nur lauwarm und schmeckt nicht
besonders gut … nun, ich werde es überstehen, hoffe ich.
Der Abend geht weiter … Später gibt es draußen
noch eine Show des Duo Chicago; eine Feuershow mit guten Comedy-Einlagen. Ein
etwas schwarzer Humor, manchmal. Ich versuche gar nicht erst, das hier
wiederzugeben, denn es käme so wie so nicht rüber – wie das bei Situationskomik
so ist, aber richtig gut. Viele der Zuschauer konnten sich – als sie aus der
Halle nach draußen gekommen sind – nicht von ihren Gläsern trennen und so ist der
Applaus teilweise etwas dürftig – aber ich denke gefallen hat es allen.
Nach all dem Offiziellen geht es dann - ganz
offiziell - zum gemütlichen Teil über. Die Schnaps-Bar und die Weinlaube
(eigens hierfür gebaut) werden eröffnet. Das heißt für viele sich dem Bierglas
widmen und Helene Fischer hören‘. Naja. Immerhin, einige tanzten dann später zu
Boney Ms ‚Rivers of Babylon‘ und ‚Amarillo‘ von Tony Christie (ein DJ legt auf).
Gegen zwei machen wir uns auf Clyde abzuholen …
und dann eine halbe Stunde später sehr müde ins Bett zu fallen.
Tag zwei …
Samstag
Wirklich richtig richtig ausschlafen ist nicht, gleichwohl das Programm für uns heute nicht gleich am Vormittag beginnt. Aber es gilt den Hund zu versorgen und Gassi zu gehen, Frühstücken, ein kurzen Blick auf meine Mails werfen und dann ist es schon Zeit sich umzuziehen und sich Richtung Gerätehaus / Feuerwehrhaus aufzumachen. Wir beschließen, dass wir zu Fuß gehen. Später sind wir sowieso mit Feuerwehrfahrzeugen (Mannschaftswagen) unterwegs.
Im FW-Haus herrscht schon hektische Betriebsamkeit
– das heißt überall wuseln wieder die fleißigen Helfer rum und beseitigen die
Spuren der Party von gestern Abend.
Gegen halb eins treffen die Gastdelegationen ein.
Zunächst Neustadt/Orla und die Polen aus Winiary, die alle erstmal ein gutes Kronenbier (ortsansässige
Brauerei in Laupheim) trinken müssen. Man erklärt mir, das heißt dann, die
leiden an Unterhopfung .. nun gut …
Bald darauf treffen auch die Franzosen ein. Zum
Einstieg gibt es eine kleine Führung durch das FW Haus und ich stoße sehr
schnell an meine Wortschatzgrenze bei den technischen Details. Aber mit jedem
Satz merke ich, dass zumindest die allgemeine Konversation ganz gut
funktioniert.

Ein herzliches Willkommen. Und schon stehen die
Männer um die großen Feuerwehrautos herum. Also ich meine, die sind wirklich
groß! Beim Übersetzen der technischen Details gerate ich zwar hin und wieder
ins Stocken, aber im großen Ganzen klappt die Verständigung.


Wir stehen noch komplett unter den Eindrücken als
wir zurückfahren. Ein Teil der Truppe fährt direkt ins Gerätehaus; Anton und
ich begleiten die Franzosen noch zur lokalen Brauerei in Laupheim (besagte
Kronenbrauerei). Sie wollen unbedingt ein bisschen des guten deutschen Bieres
mit nach Frankreich nehmen. Anton hatte kurz vorher mit dem Besitzer Hr. Eble
telefoniert und unser Kommen angekündigt. Für mich, die ich nie irgendwo lange
gewohnt habe und auch selten in einem solchen kleinen Ort wie Laupheim, immer
wieder erstaunlich. Da kennt doch irgendwie jeder jeden oder einen und kann
dann mal schnell am Samstagmittag so etwas organisieren. Und dann mit einem
einfachen ‚geht mit auf die Rechnung‘ ein paar Kisten Bier einladen und
wegfahren. Die Gäste sind überglücklich. Hat ja auch irgendwie was …


Die Franzosen beschließen zu Fuß zurück in die
Stadt zu laufen, da es nicht weit ist und nach dem Essen gut tut. Clyde und ich
kommen mit. Etwas frische Luft schadet auch uns nicht.

Hier runden wir den Tag ab. Die Herren trinken
noch ein paar Bier, ich übersetzte weiter fleißig mal nach rechts und mal nach
links, unterhalte mich mit den Franzosen und trinke kein Bier … Irgendwann bin
ich dann schon ganz heiser und sehne mich nach dem Bett. Doch jedes Mal wenn
ich mir gerade überlege nun zu gehen, gibt es noch etwas zu reden. Es macht mir
wirklich Spaß, aber ist auch super anstrengend.
Als die Herren dann – gegen halb zwei – noch
beschließen eine weitere Runde im Finnigans (irischer Pub) trinken zu gehen,
passe ich. Inzwischen sind auch alle auf einem Alkoholniveau angekommen, in dem
die Verständigung ohne Übersetzer klappt (Zitat eines Teilnehmers: ... am Ende
des Abends konnte ich fließend Französisch und der Franzose Deutsch. Ich weiß
nicht wie, aber es ging …).
Ich nehme noch die einzige Dame der Delegation
mit, Samira Oubourich, da das Hotel ja auf dem Weg liegt. Sie ist junge 24 Jahre, aber wirklich
gut drauf und sehr nett. Sie trinkt (aus glaubensgründen) keinen Alkohol, was
mir natürlich sympatisch ist. Wir plaudern noch ein wenig.
Klaus war schon zwei Stunden früher mit Clyde nach
Hause gegangen. Dies nicht etwa, weil er nicht feiern wollte, sondern eher aus
Vernunftsgründen – er will nämlich morgen früh Marathon laufen.
Ich will nur noch schlafen, was ich dann auch bald
tue … träumender Weise begleitet von großen rot-gelben Ungetümen …
Tag drei …
Sonntag

Ich bleibe noch eine halbe Stunde länger liegen,
aber dann ist es auch für mich Zeit. Ab ins Bad, dann Hund versorgen (füttern
und Gassi gehen).
Heute Vormittag steht als erstes ein
Jubiläumsgottesdienst in der St. Peter und Paul Kirche in Laupheim auf dem
Programm, nebst anschließender Fahrzeugweihe des neuen Einsatzfahrzeuges.
Da ja Hunde in Kirchen nicht so gerne gesehen
werden (wobei ich das überhaupt nicht verstehe, denn ich denke der meine würde
wesentlich weniger Lärm machen als die Kinder, denen der Eintritt auch nicht
verwehrt wird … aber gut, das ist eine andere Geschichte) ...auf jeden Fall
darf er nicht mit und so bringe ich ihn nochmal zu Tatjana. Ich bin dankbar,
dass sie ihr Freund und ihre Mädels gerne auf den Kleinen aufpassen, denn sonst
wäre es wohl etwas schwierig geworden.
Gegen halb neun treffe ich dann die franz.
Delegation am Hotel. Sie scheinen trotz der langen bzw. kurzen Nacht recht fit.
Zusammen gehen wir zu Fuß zum Kirchberg hoch. Anmerkung von Gil: es ist schon
interessant, dass hier die Brauerei direkt neben der Kirche steht – oder ist es
eher umgekehrt?
Nach der Messe ist dann draußen – bei übrigens
herrlichstem Wetter – die Fahrzeugweihe des neuen HLF (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug
der Stützpunktwehr – nur der Form halber sei dies hier erwähnt).
Ich finde es sieht schon beeindruckend aus, die bestimmt
hundert Feuerwehrkameraden in Uniform in Reih und Glied, die Honoratioren gegenüber,
die Musiker und das Publikum. Alle ergriffen von dem feierlichen Moment.
Nach der Weihe gibt einen Zug durch die Straßen Laupheims.
Der Spielmannszug spielt – nun passend – Marschmusik. Es folgen die
Fahnenträger, dann die hohen Herren, die Feuerwehrmänner und -frauen und zu
guter Letzt das gemeine Fußvolk. Ich finde es hat durchaus was, mitten am Tag
mitten auf der Straße zu laufen…
Ich kümmere mich darum, dass mein franz. Freunde
ihre ‚Coupons‘ für Essen und Trinken bekommen. Derweil lädt der Bürgermeister sie
ein an seinem Tisch zu sitzen. Also muss, äh darf, ich auch dazu, denn Herr
Kapellen spricht kein Französisch und so übersetze, wo es nötig ist.
Es gibt reichlich zu Essen … das heißt dann doch
nicht ganz, denn die FFW Laupheim hatte gar nicht mit einem solchen Menschenandrang
gerechnet. Die Schlange an der Essensausgabe ist lang und kurzzeitig geht dann
sogar mal das Fleisch aus. Zum Glück ist der Kontakt zum Fleischlieferanten
Angele gut (wie schon gestern bei der Brauerei, auch hier viel Vitamin B) und
es kann relativ schnell Nachschub besorgt werden. Es wird gegrillt und
gebrutzelt was das Zeug hält, damit alle satt und zufrieden sind.
Auch für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Letzteren
haben die fleißigen FW-Frauen gebacken – zumindest einen großen Teil. Denn auch
hier muss bald Nachschub besorgt werden, denn inzwischen sind hunderte von
Besuchern da.
Da ich weiterhin damit beschäftigt bin hin und her
zu übersetzten, bekomme ich von der Spielstraße der Jugendfeuerwehr und der
Fahrzeug- und Oldtimerschau nicht so sehr viel mit.
Dafür umso mehr von der musikalischen Unterhaltung
der „Alt-Laupheimer“ und der MV Achstetten, weil wir direkt vor der Bühne
sitzen. Ich höre jedes Mal erleichtertes Aufatmen, wenn die Musik eine Pause
macht – es ist furchtbar laut.
Irgendwann verabschiedet sich der Bürgermeister
und die Franzosen beschließen kurz zum Hotel zu gehen und sich umzuziehen. Ich
nutze die Zeit zum Durchatmen. Auch gibt es mir Gelegenheit, zusammen mit Frau
Guss (ich erfahre, sie ist die ehemalige Leiterin des Partnerstadt-Komitees und
wird nachher die Delegation ‚übernehmen‘), ein wenig bei den Schauübungen zuzusehen.

Dann wird es brenzlig. Andreas, als FW Kommandant
tut sich sichtlich schwer, den Befehl zu geben, das Feuer zu entfachen, aber es
ist ja zu Demonstrationszwecken. Aus Paletten haben die Männer eine Art Hütte
gewerkelt, diese mit einer Plastikplane überzogen und Stroh gefüllt. Es dauert
nur Sekunden, da brennt es lichterloh. Der Wind tut das sein dazu.
Als erstes wird ein Einsatz gezeigt, wie er wohl
vor hundertfünfzig Jahren stattgefunden haben könnte, dargestellt von der Historischen
Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Biberach. Eingesetzt wird eine alte Original-Wasserspritze
und ein sogenannter Hydrantenwagen (ich gebe zu, ich hab‘s gegoogelt). Die
Spritzen- und Schlauchmannschaft macht sich ans Löschen, wobei von Hand gepumpt
wird. Bald rinnt unter den Helmen der Schweiß. Und der beißende Rauch, der nun
nicht mehr aufsteigt, zieht direkt in meine Richtung und die Fahrzeughalle – wo
die Tore geöffnet wurden. Ich habe großen Respekt vor Feuer, aber den Geruch
von verbranntem Holz mag ich. Es erinnert mich an Lagerfeuerromantik …
Eine zweite Demonstration zeigt den Einsatz bei
einem Brand mit dem nagelneuen HLF 20 – mit Atemschutz und modernster Technik. Nicht
weniger imposant für die Zuschauer und schweißtreibend für die Feuerwehr-Leute.
Die franz. Delegation hat auch zugeschaut und
kommt nun zurück zum Treffpunkt. Es soll noch eine kleine Zusammenkunft in der Floriansstube geben.
Diesmal bekommen die Franzosen die Geschenken und es werden Shirts mit dem
jeweiligen Feuerwehrabzeichen ausgetauscht. Es gibt von Seiten der Gäste viel
Lob und Dank an die Feuerwehr, für die gute Betreuung, die super Organisation
und das tolle Programm. Zum Abschluss wird noch ein Erinnerungsfoto gemacht. Da
ich meinen Teil beigetragen habe, darf ich mit auf das Bild. Und auch mein
Clyde wird hier – mitten zwischen den Feuerwehrleuten sitzend – in der Laupheimer
FW-Chronik verewigt …
Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Das weitere
Programm für die Delegation wird vom Partnerstadtkomitee der Stadt Laupheim gestaltet
und meine Aufgabe ist erfüllt. Natürlich all das nicht ohne mir das Versprechen
abzunehmen mal nach Feyzin zu kommen. Nun es könnte sein, dass sich schon bald
eine solche Gelegenheit bietet – aber das ist ein andere Geschichte.
Auch wenn das Fest nun noch weiter geht, beschließe
ich zu gehen. Ich bin doch ziemlich Ko, muss noch zurück nach Leinfelden fahren
und darf morgen wieder ins Büro gehen.
Was mir bleibt, sind tolle Erinnerungen an ein
gelungenes Fest, neue Freundschaften die geknüpft wurden, ein bisschen ein
Gefühl zu der Gemeinschaft der FFW Laupheim dazu zu gehören … und ein leichter
Brandgeruch in der Nase…
As always
Thank your for your time
Wiebke
PS: … so ganz bin ich dann doch noch nicht fertig
mit der Feuerwehr, bzw. dem Jubiläumswochenende. Als ich etwas später in Richtung
nach Hause unterwegs bin, sehe ich weiter vorne auf der Straße etwas Rotes
fahren. Beim Näherkommen stelle ich fest, es sind zwei der Oldtimer-Feuerwehrfahrzeuge
der FW Tübingen. Wie schön, denke ich und fahre ihnen ganz gemütlich eine Weile
hinterher, bis sie abbiegen. Mein kleines Extra zur Abrundung eines
feuerwehrlastigen Wochenendes ….
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