Und, bist du glücklich?



»Glück wird oft sehr oberflächlich verstanden - als etwas, was man machen oder kaufen kann. Glück meint jedoch etwas Anderes: dass man im Einklang mit sich selber ist, dass das Leben gelingt, dass man ganz der wird, der man vom Wesen her ist in Übereinstimmung mit dem innersten Wesen.« (Anselm Grün)

Ein ganz normaler Arbeitstag. Zigarettenpause und ich stehe am Raucherplatz. Und ich bin nicht die Einzige. Einige Kollegen, die teilweise gerade aus der Kantine kommen, stehen rum, rauchen, quatschen. Die Unterhaltung ist immer mehr oder weniger die gleiche und die Gespräche sind doch recht langweilig. Es geht um: den Chef oder die Kollegen, das Gehalt, die Wohnung, das Auto … und ein bisschen Wetter.

Ich mag solche Gespräche nicht und stehe daher etwas abseits. Da stößt eine Kollegin dazu, mit der ich mich schon hin und wieder mal wirklich gut unterhalten habe. Wir sind etwa im gleichen Alter und sie ist noch nicht so sehr lange bei der Firma. Sie stellt sich zu mir und ich sage: »Nervt Dich das auch manchmal, diese Gespräche? Es ist immer das Gleiche. Wen interessiert das denn? Wie viel ich verdiene und wo und wie ich wohne?! Ja, ich arbeite mit denen, und nein, mich interessiert all das überhaupt nicht.«



Sie rollt gespielt mit den Augen. »Stimmt! Macht überhaupt keinen Unterschied, oder?“. Ich nicke, eine Gleichgesinnte. Dann erzählt sie, dass sie hier noch gar nicht so recht angekommen ist, auch nicht in dieser Stadt, in die sie wegen des guten Jobs umgezogen ist. »Weißt du, welche Frage ich den Leuten inzwischen dann stelle?«. Sie schaut mir direkt in die Augen: »Und, bist du glücklich?«

Die Frage gefällt mir. Wir reden noch eine Weile weiter. Darüber, wie es uns geht. Was gerade nicht so toll läuft und für was wir dankbar sind. Wo sie wohnt oder welche Gehaltsklasse die Frau hat, weiß ich nicht. Dafür aber, dass sie gerne mehr Zeit für Kreativität hätte; dass sie hier in der neuen Umgebung ihre Familie vermisst. Und dass sie ehrenamtlich in einem Hospiz hilft.

Beim nächsten Mal will ich auch diese Frage stellen, wenn sich in einem Gespräch nur alles um den Job oder Materielles dreht und einer den andern überbieten will. »Und, bist du glücklich?«

Ein guter Tag



»Was ist innere Freiheit? Innere Freiheit ist die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, bevor es die anderen tun.« (Peter Amendt)

Kennt ihr das auch, solche Tage, die einfach nicht so ganz ‚rund‘ anfangen? So diese, wo ich mir gleich schon auf dem ersten Weg ins Badezimmer den Zeh anstoße? Das was ich geplant hatte anzuziehen liegt natürlich in der Wäsche und frau steht vor dem Kleiderschrank und hat definitiv nichts anzuziehen! Ganz davon abgesehen hat die Strumpfhose ein Loch und die Stiefel sind dreckig!
Und dann, wenn frau vergisst die Kaffeetasse unter die Kaffeemaschine zu stellen und der Kaffee dann überall ist – nur eben nicht in einer Tasse? Beim Aufwischen des ganzen Malheurs stolpere ich über den Hund, der heute natürlich schon wach ist und drängelt und nicht wie üblich erstmal zum Gassi gehen geweckt werden muss. Bei eben diesem (Gassi gehen) dann lässt Herr Hund sich heute dann auch besonders viel Zeit … Zeit die ich gefühlt nicht habe. Ich bin schon völlig entnervt.
Jetzt komme ich mindestens 15 min später ins Büro wegen des verflixten Kaffees. Und natürlich ist jede Ampel rot und den langsamsten Fahrer des Tages vor meiner der Nase!
Und dann - jetzt mal die Männer weghören - … also Mädels … das sind dann ja so Tage, an denen frau, wenn Sie schon im Büro sitzt, erstmal nachprüfen muss, ob Sie überhaupt einen BH angezogen hat, oder? Ohrringe – Fehlanzeige! Habe ich mich überhaupt richtig gekämmt, die Haare frisiert? (Und ganz klar, ausgerechnet an so einem Tag kommt der hübsche Kollege vom dritten Stock vorbei und will irgendwas)? …


Früher war für mich so ein Tag praktisch schon gelaufen. Das konnte ja nix mehr werden, wenn es so anfängt! Und überhaupt bin ich jetzt mies drauf und alles geht schief und alles ist sch…. . Früher.

Und heute? Heute nehme ich es schlicht mit Humor, ganz nach dem Motto: »Wer nicht über sich selbst lachen kann, der nimmt das Leben nicht ernst genug.« Ändern kann ich es ja doch nicht. Ich meine, manchmal bin ich morgens einfach noch nicht recht wach oder einfach mit den Gedanken überall nur nicht bei dem was ich tue und da passiert es schon mal, dass eben der Kaffee neben die (nicht vorhandene) Tasse läuft. Und? Ich wollte da sowieso mal wieder abwischen. Und es ist doch schön, wenn Herr Hund ausnahmsweise am Morgen mal munter ist? Ganz davon abgesehen habe ich keine festen Bürozeiten – nur so in etwa – also ist es egal ob ich nun um 06:45 Uhr oder 7.15 Uhr am Schreibtisch sitze.
Vorher lächle ich im Fahrstuhl meinem Spiegelbild zu, denn die abstehende Haarsträhne sieht zu komisch aus (und die kann ich nachher mit bisschen Wasser zurechtrücken). Schmuck wird sowieso überbewertet und dass nun der Pullover farblich nicht so ganz toll zur Hose passt? Was soll’s? Es weiß ja keiner außer mir, dass ich eigentlich einen ganz anderen anziehen wollte, oder? Könnte ja auch Absicht sein …

…und so wird es auch ganz sicher ein guter Tag!

Ein Sprichwort sagt: »Selig sind jene, die über sich selbst lachen können, denn sie werden immer genug Unterhaltung haben.«

… na dann und diesem Sinne, wünsche ich einen fröhlichen Dienstag!!