Thank you for the music ...

Im Radio läuft 'Lieder' von Adel Tawil. Aus gut 30 Songs hat er einzelne Sätze genommen, sie zusammengefügt und vertont. Zwar gehört nicht jedes Lied, dass er besingt zu meinen persönlichen Favoriten, aber es ist für mich eine wunderschöne Liebeserklärung an die Musik.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Musik auf mich wirken kann. Sie kann mich aufheitern oder von einem Moment auf den anderen melancholisch stimmen. Ein Song kann Erinnerungen wachrufen, von denen ich nicht wusste, dass sie noch da sind. Er kann mich wegtragen … oder zurückholen.

We’re not broken, just bend ….diesen Satz hörte ich gestern Morgen. Der Song heißt ‚Just give me a reason‘ von Pink. Und irgendwie wirkte es beruhigend, tröstlich. Wie oft habe ich in meinem Leben schon gedacht, etwas ist zerbrochen, für immer kaputt und stelle dann fest dem ist nicht so. Nur bisschen verbeult vielleicht … Gestern Morgen traf es meine Stimmung …. Also laut aufdrehen und mitsingen. Schon sind die wirren Träume der Nacht verblasst, der unruhige Schlaf vergessen.

Andererseits kann Musik mich nicht nur in eine bestimmte Stimmung versetzten, nein ich kann vor allem auch eine Stimmung durch sie ausdrücken. Wie wohl jeder, so habe natürlich auch ich meine speziellen Songs. Wenn es mir besonders gut geht darf es schnell und rockig sein. Wenn ich traurig bin, etwas langsamer und ruhiger. Jede Stimmung hat ihre eigene Melodie. Und wenn ich sie noch nicht so richtig greifen kann und in Worte fassen, dann hole ich die ‚alten‘ CDs raus und lasse Musik für mich sprechen. Am besten lautstark im Auto hören und mitsingen. Die anderen Autofahrer schauen zwar manchmal etwas seltsam aber da ist mir egal. Es ist als könnte ich mit einem Lied das aus mir herausschreien, das leise zu sagen ich nicht in der Lage bin.
Es mag sein, dass ich beim Schreiben oft die richtigen Worte treffe, aber wenn es darum geht den Satz laut auszusprechen wird es schwieriger. In einem Song sind die Gefühle schon schön verpackt, zugänglich auch für mich, wenn sich mal wieder eine undurchlässige Mauer um mein Herz aufzubauen scheint.

Don’t you worry child, heavens got a plan for you … im Moment mein Favorit als Trostlied. Ein ‚alles wird gut‘ und ‚im großen Plan steht drin, was wird‘ …. Im Prinzip weiß ich ja, wo ich hin will. Ich habe Ziele und Pläne. Aber wenn es dann nicht so klappt wie ich mir das vorstelle oder ich mal wieder an meiner eigenen Ungeduld verzweifle, dann erdet mich dieser Song.

Wer kennt sie nicht, die selbst zusammengestellten Kassetten. Aufgenommen vom Radio – und immer noch ein Wort vom Moderator am Ende. Heute hat man Computer und CDs, bessere Tonqualität für Aufnahmen. Ich tue das immer noch, mir meine ganz persönlichen Mischung zusammenstellen. Wenn ich dann nach ein oder zwei Jahren die CD mal wieder hervorkrame, bin ich oft erstaunt, über die Zusammenstellung. Ich kann daran ziemlich genau ablesen (okay heraushören) in welchem Gefühlszustand ich war, als ich dieses oder jenes Lied raus suchte. Es mag heute nicht mehr meine Stimmung treffen, aber es ist wie ein Foto, dass zu dem Zeitpunkt aufgenommen wurde. Ich sehe mich und darf erkennen, dass ich mich seit dem verändert habe. Weiter gekommen bin. Und ich bin dankbar, dass die Musik mir diese Erinnerungen schenkt.

Morgens höre ich Radio und mir fällt immer wieder auf, dass in dieser Stunde irgendwann immer genau das Lied kommt, dass ich brauche, dass mich durch den Tag trägt. Ich nehme mir die paar Minuten, meine Musik in mich aufzunehmen und weiß es ist gut so wie es ist.

Für die einen mag es klassisch sein, für die anderen jazzig. Manch einer mag es heavy und ein anderer steht auf Schlager. Letztlich ist es völlig egal. Jede Musik hat ihren Platz. Wichtig ist für mich, dass ich erkenne, dass ich MEINE ganz eigene Musik habe. Die Musik, die mich wie keine andere schon bald, nachdem ich sie zu hören begonnen habe, verändert. Und die, wenn sie mich dann ganz ausgefüllt hat, noch lange nachwirkt.
Wenn ich meine Musik kenne, weiß ich auch, dass sie für dich mehr ist als gute Medizin. Sie ist ein Lebenselixier für mich, das mich ein-stimmt und einschwingt in meine besten Gefühle. Sie dringt in fast jede Dunkelheit hinein und drängt fast jede Dunkelheit hinaus.
Musik, die zu mir gehört ist farbig gewordener, schwingender Geist, der mich auswärmt, ausweitet und ausrundet, wie wenig anderes auf der Welt.

Ganz ABBA kann ich dann nur sagen: Thank you for the music …

Mein „Ärgernis“ des Tages …



‚Der Herbst geht, Glatteis kommt‘
‚Langer und kalter Winter droht‘
‚Es wird ein harter Winter‘
‚Versinken wir im Schnee?‘

Diese und ähnliche Überschriften zieren diverse Artikel und Bilder von Internetseiten der letzten Tage. Und heute lese ich dann, dass ein amerikanischer Wetterdienst für uns in Deutschland einen langen und kalten Winter prognostiziert. Danke. Ich frage mich ernsthaft, ob die uns beeinflussen, ja vielleicht sogar ‚schwach‘ machen wollen. Sozusagen Psychoterror auf subtiler Ebene.

Ja, ich weiß, sehr viele Menschen haben sich schon mit dem Thema „Medien - die Panikmacher“ beschäftigt ... ich bin keine Ausnahme.

Ich selbst übergehe reißerische Überschriften und Artikel soweit es mir möglich ist. Doch auch ich
komme nicht immer daran vorbei. Was mir dieser Tage besonders negativ auffällt ist die 'Panikmache' was den bevorstehenden Winter angeht.
Eine passende Aussage twitterte ein Kanadier: „We live in Canada. It snows here. So why is every potential snowfall treated by the news as if the devil is coming to wipe us off the earth. (@tsnotoole on Twitter)“ … ich denke, man könnte hier bedenkenlos ‚Deutschland‘ einsetzen.

Jeden Tag sieht man nun irgendwo die Überschrift 'es wird ein langer Winter' oder ‚es wird ein harter Winter‘. Meine Güte ... er wird wie er wird. Ich lebe heute. Und ja es ist kalt und nass draußen. Der Winter kommt. Und? Wir leben nun mal in Breitengraden, in denen es zu dieser Jahreszeit eher kalt ist. Und ich erwarte in Deutschland im November nun mal keine 30 Grad Hitze, blauen Himmel und Sonnenschein.

Und dann habe ich den Eindruck, dass diese Miesmacherei wirkt. Zumindest bei vielen Menschen. Wenn ich tagsüber eine Pause mache, gibt es im Rauchereck (draußen im ‚grässlich kalten Herbstwetter‘) fast kein anderes Thema.
Dieses ständige Gejammer über das Wetter nervt mich. Es ist nun mal wie es ist und wir können nichts daran ändern. Es hinzunehmen, befreit und gibt vor allem Kapazitäten frei, die sinnvoller genutzt werden können.

Das fängt schon beim Frühstücksradio an: „Heute wird ein trüber schrecklich kalter Tag! Am besten zuhause bleiben.“

Eines der ersten Dinge die ich morgens tue - nachdem ich Bad war und einen Kaffee hatte - ist mit Clyde spazieren gehen. Und egal wie das Wetter ist, ich genieße es. Die frische Luft weckt mich auf. Und während ich laufe spreche ich meine kleinen positiven Sätze vor mich hin und der Tag kann kommen.

Ja, ich mag Sommer auch und Wärme. Und ja, wenn ich abends nach Hause komme und es noch kalt ist in der Wohnung, dann muss ich mich auch schütteln. Aber wozu gibt es Heizungen? Okay, ich höre schon das Jammern über die hohen Heizungskosten. Geschenkt. Recht machen kann man es eh keinem.

Und dann gemütlich in eine Wolldecke auf dem Sofa einkuscheln, herrlich.

Der Winter kommt sicher irgendwie. Ich für meinen Teil lasse mich da einfach überraschen.

Just somebody that I use to know ...

Menschen kommen und gehen in meinem Leben. Manche bleiben nur für einen Tag, andere für ein paar Wochen. Manche auch Jahre.

Und dann sind sie plötzlich nicht mehr da. Manche verabschieden sich, manche nicht.

Wie ein flüchtiger Augenblick, vorbei. Verblassen wie Schatten in der untergehenden Sonne. Fast als
hätte es sie nie gegeben.
Und manchmal verstehe ich nicht gleich, warum sie auf einmal weg bleiben. Ich bin fassungslos und verletzt. Nehme es persönlich. Fühle mich verlassen.
Frage ich warum habe ich auf diese Begegnung eingelassen, vielleicht sogar einen Teil meines Herzens gegeben habe. Ich falle und es dauert eine Weile bis ich wieder aufstehen kann. Versuche festzuhalten, was nie mein war. Und frage mich ob ich etwas hätte anders machen können.

ABER, langsam fange ich an zu sehen, warum es diese Menschen in meinem Leben gab.
Oft sind die Begegnungen wie zufällig. Doch denke ich darüber nach, hat jede ihre ganz besondere Bedeutung.
Ich lerne: für mich ist jeder dieser Menschen wertvoll. Wie Engel, die kommen und gehen. Und so schmerzhaft es manchmal ist, dass es sie plötzlich nicht mehr in meinem Leben gibt. Und so wenig ich es zunächst verstehen mag. Wenn ich an dem Punkt ankomme wo der 'Schmerz' - ob nun groß oder klein - überwunden ist, sehe ich warum ich diesem Menschen begegnet bin.
Ich erkenne den Spiegel, in den ich für kurze Zeit schauen durfte:

der Eine* weist mir den Weg zurück zu meiner Seele
der zweite gibt mir den nötigen Motivationschub endlich eine Sache zu ende zu bringen, die ich schon lange vor mir her schiebe
der dritte kennt ein Wort, dass in meinem Lebenssatz fehlte
Einer spricht aus, was ich nicht zu sagen wage
der andere lässt mein Herz tanzen
der nächste zeigt mir wie man es nicht machen sollte
Einer lässt mich fühlen, dass ich Frau bin, schön und begehrenswert
der andere schenkt mir eine Zeit voll Leichtigkeit
und der nächste entzündet das Feuer in meinem Geist
Einer lehrt mich die Bodenhaftung nicht zu verlieren
ein anderer bringt meine kreative Seite zum blühen
und der nächste hört mir im richtigen Augenblick zu
der Eine lässt mich sehen, dass Licht in der Welt ist, die für einen Moment dunkel schien
der andere sieht in mir das Wertvolle, wofür mein Blick für eine Zeit verschleiert schien
und einer stößt mich mit der Nase drauf, das ich mehr bin als ein paar Gedanken
Einer erinnert mich daran, dass ich nicht alleine bin, aber ein Individuum
und der nächste gibt mir den Hinweis, der entscheidend ist, nun MEINEN Weg weiter zu gehen ...

Und ich lerne das willkommen zu heißen, was bleibt.

Nicht nur die Erinnerung an die Person, sondern das Geschenk, das ich erhalten habe. Diese kleine Momente und Wunder ... Ich muss nur hinschauen wollen!

Dann muss ich nicht bereuen, was nicht zu bereuen ist. Dann darf ich wachsen an der Begegnung, darf ein weiteres Stück zu meinem Mosaik fügen. Darf eine Türe schließen um eine neue zu öffnen ...

Ich kann vermissen, aber gleichzeitig kann ich loslassen, danke sagen und ... Now you're just somebody that I use to know ...

*ich benutze hier einfachheitshalber nur die männlich Form

Grenzgänge ....

... ich gebe zu, ein 'geklautes' Bild :-)
Schon Nietzsche fragte: Ist das Leben nicht viel zu kurz, um sich selbst zu begrenzen? - Ja es ist.
Doch ist es nicht so, dass wir uns selber einschränken in dem was wir tun und wie wir es tun?

'Wenn ich es nicht tue, tut es auch kein anderer für mich.'
'Wenn Du nur das tust, was Du immer getan hast; wirst Du auch nur das bekommen, was Du immer bekommen hast.'
'Do the thing, that is hard to do. And the power will come!'
'Die größte Grenze, die wir zu überwinden haben, liegt zwischen unseren Ohren.'

Es gibt viele Sprüche und Zitate, die mich darauf aufmerksam machen wollen, das es an mir liegt, was ich aus meinem Leben mache. Doch frage ich mich, warum zögere ich dann so oft?

Die Antwort ist 'Angst'. Angst vor Veränderung, Angst vor dem Unbekannten. Und nicht zuletzt Angst vor der eigenen Courage.

Nein, ich kann nicht behaupten, dass ich mich immer nur in meiner Komfortzone bewege. Ich hatte schon immer eine Neigung zum Grenzgang. Wobei dies nicht immer von Vorteil war. Denn oft habe ich ungesunde Grenzen überschritten, in der Hoffnung dort die Person zu finden, die ich so gerne sein wollte.
Diese Grenzen meine ich nicht unbedingt. Es gibt welche die unverrückbar sind, sein sollen. Ich habe Grenzen überschritten, die einfach schienen, um die zu meiden, die wirklichen Mut erfordern.
Doch auch hier gilt, wenn ich nicht hin und wieder auch diese Grenzen überschreite, woher will ich dann wissen, das sie da sind. Wie weit ich gehen kann. Keine Grenze kann nicht auch wieder gesetzt werden. Keine Grenze, an die ich nicht wieder einen Schlagbaum setzen kann, um für mich zu sorgen. Grenzübergang ist keine Einbahnstraße.

Die Grenzen, die ich meine, sind die Grenzen dessen, was wir uns erlauben zu erträumen.
Wir halten brav am Stoppschild an und wie oft sitzen wir dann vor dem Schlagbaum und schauen sehnsüchtig hinüber, hoffen, das vielleicht sogar jemand kommt und uns öffnet. Wir bemerken nicht, dass wir nur aufstehen und weitergehen müssen. Kaum sind wir an der Lichtschranke vorbei, hebt sich der Schlagbaum und der Weg ist frei.

Kann es je zu spät sein, für eine Veränderung im Leben?

Wenn ich in meinem Leben - und vor allem im letzten Jahr eins gelernt habe, dann das ich keine Angst mehr haben brauche. Ja, Vorsicht ist sicher in vielen Fällen angebracht. Aber Angst? Nein, denn nur wenn ich es wage, über meine inneren Grenzen hinaus zu gehen, wenn ich bereit bin Veränderungen und Neues in mein Leben zu lassen, kann ich über das hinaus wachsen, was ich bisher war.
Wenn ich die Grenzen meiner eigenen Begrenzung überschreite, ich mich meiner Angst stelle, verliert sie ihre Macht.

Ich bin überzeugt, es ist besser zu wagen. Wenn ich aus nächster Nähe den Gipfel des Berges sehe und den letzten steileren Pfad nicht mehr gehe; wenn der Mensch, in den ich schon lange verliebt bin, mir zulächelt und ihn nicht anspreche; wenn mir endlich die erfüllende Aufgabe, die ich schon lange gesucht habe zufällt und ich nein sage; wenn ich nach vielen Jahren spüre, dass in mein Leben, ganz anders als in der vergangenen Zeit, Glückstropfen fallen und ich nicht wage sie aufzufangen - dann kann ich mir höchstens noch selbst leid tun. Auf all diese Kostbarkeiten verzichten, nur weil ich die Angst ernster nehme, als die Sehnsucht?

"Was Du nicht lebst, lässt Dich nicht leben." Das soll auch weiterhin mein Motto sein. Denn nur dann kann ich die Fülle des Lebens abschöpfen. Nur dann bin ich ich. Kann mich spüren und klarer erkennen, wo sind meine Grenzen und welche kann ich noch überschreiten. Dann kann ich erkennen: Was macht mich aus!

Dann kann ich meine neue Freiheit genießen.

Alles ist gut!
As always thanks for your time.
Wiebke