Ich finde es immer wieder faszinierend,
wie Musik auf mich wirken kann. Sie kann mich aufheitern oder von
einem Moment auf den anderen melancholisch stimmen. Ein Song kann
Erinnerungen wachrufen, von denen ich nicht wusste, dass sie noch da
sind. Er kann mich wegtragen … oder zurückholen.
We’re not broken, just bend ….diesen
Satz hörte ich gestern Morgen. Der Song heißt ‚Just give me a
reason‘ von Pink. Und irgendwie wirkte es beruhigend, tröstlich.
Wie oft habe ich in meinem Leben schon gedacht, etwas ist zerbrochen,
für immer kaputt und stelle dann fest dem ist nicht so. Nur bisschen
verbeult vielleicht … Gestern Morgen traf es meine Stimmung ….
Also laut aufdrehen und mitsingen. Schon sind die wirren Träume der
Nacht verblasst, der unruhige Schlaf vergessen.
Andererseits kann Musik mich nicht nur
in eine bestimmte Stimmung versetzten, nein ich kann vor allem auch
eine Stimmung durch sie ausdrücken. Wie wohl jeder, so habe
natürlich auch ich meine speziellen Songs. Wenn es mir besonders gut
geht darf es schnell und rockig sein. Wenn ich traurig bin, etwas
langsamer und ruhiger. Jede Stimmung hat ihre eigene Melodie. Und
wenn ich sie noch nicht so richtig greifen kann und in Worte fassen,
dann hole ich die ‚alten‘ CDs raus und lasse Musik für mich
sprechen. Am besten lautstark im Auto hören und mitsingen. Die
anderen Autofahrer schauen zwar manchmal etwas seltsam aber da ist
mir egal. Es ist als könnte ich mit einem Lied das aus mir
herausschreien, das leise zu sagen ich nicht in der Lage bin.
Es mag sein, dass ich beim Schreiben
oft die richtigen Worte treffe, aber wenn es darum geht den Satz laut
auszusprechen wird es schwieriger. In einem Song sind die Gefühle
schon schön verpackt, zugänglich auch für mich, wenn sich mal
wieder eine undurchlässige Mauer um mein Herz aufzubauen scheint.
Don’t you worry child, heavens got a
plan for you … im Moment mein Favorit als Trostlied. Ein ‚alles
wird gut‘ und ‚im großen Plan steht drin, was wird‘ …. Im
Prinzip weiß ich ja, wo ich hin will. Ich habe Ziele und Pläne.
Aber wenn es dann nicht so klappt wie ich mir das vorstelle oder ich
mal wieder an meiner eigenen Ungeduld verzweifle, dann erdet mich
dieser Song.
Wer kennt sie nicht, die selbst
zusammengestellten Kassetten. Aufgenommen vom Radio – und immer
noch ein Wort vom Moderator am Ende. Heute hat man Computer und CDs,
bessere Tonqualität für Aufnahmen. Ich tue das immer noch, mir
meine ganz persönlichen Mischung zusammenstellen. Wenn ich dann nach
ein oder zwei Jahren die CD mal wieder hervorkrame, bin ich oft
erstaunt, über die Zusammenstellung. Ich kann daran ziemlich genau
ablesen (okay heraushören) in welchem Gefühlszustand ich war, als
ich dieses oder jenes Lied raus suchte. Es mag heute nicht mehr meine
Stimmung treffen, aber es ist wie ein Foto, dass zu dem Zeitpunkt
aufgenommen wurde. Ich sehe mich und darf erkennen, dass ich mich
seit dem verändert habe. Weiter gekommen bin. Und ich bin dankbar,
dass die Musik mir diese Erinnerungen schenkt.
Morgens höre ich Radio und mir fällt
immer wieder auf, dass in dieser Stunde irgendwann immer genau das
Lied kommt, dass ich brauche, dass mich durch den Tag trägt. Ich
nehme mir die paar Minuten, meine Musik in mich aufzunehmen und weiß
es ist gut so wie es ist.
Für die einen mag es klassisch sein,
für die anderen jazzig. Manch einer mag es heavy und ein anderer
steht auf Schlager. Letztlich ist es völlig egal. Jede Musik hat
ihren Platz. Wichtig ist für mich, dass ich erkenne, dass ich MEINE
ganz eigene Musik habe. Die Musik, die mich wie keine andere schon
bald, nachdem ich sie zu hören begonnen habe, verändert. Und die,
wenn sie mich dann ganz ausgefüllt hat, noch lange nachwirkt.
Wenn ich meine Musik kenne, weiß ich
auch, dass sie für dich mehr ist als gute Medizin. Sie ist ein
Lebenselixier für mich, das mich ein-stimmt und einschwingt in meine
besten Gefühle. Sie dringt in fast jede Dunkelheit hinein und drängt
fast jede Dunkelheit hinaus.
Musik, die zu mir gehört ist farbig
gewordener, schwingender Geist, der mich auswärmt, ausweitet und
ausrundet, wie wenig anderes auf der Welt.
Ganz ABBA kann ich dann nur sagen:
Thank you for the music …
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