Sie stand am Fenster, in die Betrachtung des Abendhimmels
vertieft, an dem die letzten Reste des Tages in roter Glut verbrannten.
"Wenn ich ewig so stehen und dieses Schauspiel
betrachten könnte, hätte ich das ewige Glück gefunden, ob so der Himmel
aussieht?"
"Das kommt vermutlich darauf an, wir statisch man
seinen Himmel will. Sie haben wahrscheinlich zugesehen, wie sich diese
Feuerpracht aus einem einfachen Sonnenuntergang entwickelt hat; also, an
welcher Stelle hätten Sie den Vorgang angehalten, um ihren Augenblick des
ewigen Glücks herzustellen? Ich glaube, ich würde mich dauernd fragen, ob der
Moment danach nicht vielleicht schöner gewesen wäre als der, den ich gewählt
habe, und damit würde der ganze schöne Moment zu einer Hölle der Frustration
werden."
"Es gibt also keinen Himmel?"
"Für mich nicht. Glück ist nur Glück, wenn man
unerwartet auf es stößt. Wenn es ewig dauern würde, wäre es wohl
unerträglich." (aus dem Buch „Flammen“ von Minette Walters)
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