... sogar Google gratuliert mir ... |
Seit jeher bin ich mit dem
'Glaubenssatz' herumgelaufen: ach so etwas Besonderes ist das doch
gar nicht. Ich habe bei allen anderen durchaus Wert darauf gelegt zu
gratulieren und etwas zu schenken (wenn es die- oder derjenige
wollte), aber habe es für mich nicht angenommen.
Gratulationen habe ich mit Sätzen wie:
Ach ja, heute ist ja der 31. August. Oder: Oh, danke, ist ja nichts
so Tolles. Oder auch: Ach ich gebe nichts auf Geburtstage ....
Dazu kommt, das bei uns in der Familie
die allgemeine Ansicht herrscht: ach wir haben das nie so gefeiert
... Denn auch meine Eltern tun Geburtstage immer mit den gleichen
Sätzen ab. Wie ich. Ich habe das so übernommen.
Jetzt denke ich, es resultiert aus dem
Glauben heraus, dass wir uns nicht wichtig genug nehmen. Es nicht
wert sind im Mittelpunkt zu stehen. Glaubenssätze wie: Man soll
nicht egoistisch sein. oder: Wer bin ich schon, das man mich feiern
müsste. Ich bin nicht liebensert genug.
Tief verwurzelt und aus dem Unterbewusstsein wirkend. Man kann es wohl auch mangelndes Selbstvertrauen nennen. Understatement im negativsten Sinne ....
Tief verwurzelt und aus dem Unterbewusstsein wirkend. Man kann es wohl auch mangelndes Selbstvertrauen nennen. Understatement im negativsten Sinne ....
Ich erwischte mich diese Tage, wie ich
zu meiner Nachbarin sagte - als sie mich fragte - nein ich feiere
nicht. Ist doch eh egal.
Und gestern das Gleiche bei den
Kolleginnen. Sie fragten mich ob ich ein Fest mache, was ich vorhabe
etc. Ich sagte wieder mein Sprüchlein: Ach ist doch ein Tag wie
jeder andere und ich werde wohl etwas von meinen ToDos abarbeiten.
Habe da noch Honeydos bei meinen Eltern. Die sind grad im Urlaub und
da kann ich das in Ruhe erledigen ...
Als ich dann aber auf dem Weg nach
Hause war, kam es mir aber irgendwie nicht richtig vor. Ich stellte
mir die Frage: warum eigentlich? Nach dem ich eine Weile darüber
nachgedacht hatte, warum ich das tue, fand ich eine Antwort. Ich
hatte es einfach nicht für wichtig gehalten. Und warum? Weil ich
mich nicht für wichtig gehalten habe. Daraus resultierte dann die
Erkenntnis: das ist falsch! Wieso sollte ich mich nicht wichtig
nehmen. Ich bin das wert.
Dieses Jahr ist alles anders! Nicht
nur, dass ich erst vor wenigen Monaten noch einmal ganz von vorne
angefangen habe. Mir (erfolgreich) ein neues, ganz eigenes Leben
aufgebaut habe. Ich habe es endlich geschafft, mein Buchmanuskript
fertig zu schreiben und hoffe nun einen Verlag zu finden. Ich lebe so
richtig auf. Und kürzlich erst sagte ich zu einer Freundin, zum
ersten Mal fühle ich mich ganz bei mir, bin einfach ich und es geht
mir so gut wie lange nicht.
Dies nun brachte mich zu der
Überlegung. Wenn ich doch jetzt ein größeres Selbstvertrauen habe, wenn ich mich mehr wahrnehme und finde das ich liebenswert bin, warum tue ich denn den Geburtstag
immer noch ab? Das passt nicht!
So kam es, dass ich beschloss an meinem
Geburtstag zu feiern. Da mir dies nun gerade erst eingefallen war,
war es natürlich für ein Fest ein bisschen zu spät. Meine Eltern
und mein Bruder nebst Familie sind verreist. Also bleiben eben ich
und Clyde. Auch das geht. Solange ich mir bewusst bin, das dies mein
Tag ist.
Heute morgen war ich dann kurz auf der
Post, ein Paket abholen. Okay, ein Buch, dass ich mir selber
geschenkt habe, aber immerhin.
Anschließend bin ich, weil es auf dem
Weg liegt, bei der Wohnung meiner Eltern vorbei um kurz nach dem
rechten und linken zu sehen. Da lag in Sichtweite, gleich bei der
Tür, ein Geburtstagsgeschenk für mich bereit. Schön! Eine liebe
Karte und ein Büchlein. Genau der richtige Beginn für den Tag. Just
in dem Moment klingelt dann auch mein Handy und Mami und Daddy rufen
an um mir zu gratulieren. Wie passend.
So eingestimmt war ich nun schon in
Feierlaune. Wieder zuhause habe ich kurz noch mal in Computer
geschaut und gesehen, das schon ein paar Gratulationen angekommen
sind. Es ist so schön zu wissen, das meine Freunde an mich denken!
Wie also sollte ich den Tag nun
gestalten. Ich hatte mir überlegt, ich nutze das schöne Wetter und
mache mit Clyde eine kleine Wanderung. Gesagt getan. Ich kramte meine
Wanderschuhe raus und - sie passen immer noch perfekt. Nein, es sind
nicht die, die schon 2300 km auf - bzw. weg von - den Sohlen haben.
Aber gleiche Marke, gleiches Modell. Noch einen kleinen Rucksack
packen und los. Ich wollte im großen Bogen nach Echterdingen laufen.
Und das habe ich dann auch getan. Der Bogen wurde sogar noch größer
als geplant. Denn als ich gerade an einer Kreuzung stand, klingelt
mein Handy wieder. Meine Freundin Ines ruft an um zu gratulieren. Ein
kurzes Schwätzchen halten und prompt bin ich dann falsch abgebogen.
Aber es ist trocken und immer noch wunderbar sommerfrisch im Wald.
Ein paar Radfahrer haben wir gesehen, aber ansonsten hatten wir den
Weg für uns alleine. Ich bin einfach ein paar Schildern Richtung
Stetten nachgelaufen und kam mir ein bisschen vor wie auf dem
Jakobsweg. Erinnerungen.
Bis zum Waldheim bin ich gelaufen, fast
zwei Stunden. Eine mehr als geplant, aber ich habe ja Zeit. Da habe
ich mich in die Gartenwirtschaft gesetzt. Clyde war froh über die
Pause. Ich ehrlich gesagt auch. Zur Feier des Tages habe ich mir
einen schönen großen Salat bestellt. Den braunen treuen Augen
meines vierbeinigen Gefährten nachgebend, mit Rindfleischstreifen.
Diesen habe wir zwei uns dann geteilt - der Größe entsprechend. Und
noch einen schönen Espresso zum Nachtisch.
So gestärkt konnten wir den Rückweg
angehen. Diesmal allerdings die Eine-Stunde-Runde. Einfach schön.
Den Rest des Tages ist Faulenzen angesagt. Denn auch das habe ich verdient. Und auf unserem Nach-dem-Abendessen-Spaziergang gehen Clyde und ich an der Eisdiele vorbei. Drei große Kugeln!
Mein Fazit: Ab jetzt werde ich mich
definitiv wichtiger nehmen. In dem Sinn, dass ich es wert bin,
gefeiert zu werden. Mein Geburtstag ist mein Tag.
Und darum, schon mal das Datum
vormerken, im nächsten Jahr gibt es dann ein Fest!! Ach ja, und
Geschenke nicht vergessen .... ;-)
In diesem Sinne,
as always
thanks for your time
Wiebke
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