„Wenn
ich gut gelaunt bin, kann es passieren, dass ich mir nur selbst
begegne…“ ( Elmar Kupke)
Ich
mag die Sonne, sogar sehr. Vielleicht deshalb, weil es in mir
manchmal dunkel ist. Ich kenne sie genau die Ecken und Schubladen, in
die ich so gerne hineinschaue. Sie zeigen mir die Tage, an denen es
schwer fällt mich aufzuraffen etwas zu tun, etwas Positives zu
sehen. In ihnen hocken die Dämonen der Vergangenheit. Hin und wieder
kommen sie zu Besuch und es scheint als nähmen sie alles Helle mit
sich, wenn sie endlich wieder gehen.
Darum
liebe ich die Sonne. Die Kraft und Wärme und vor allem das Licht. Es
gibt mir das Gefühl, bis in jeden Winkel meines Seins kann und darf
es hell sein.
Trotzdem
oder gerade deswegen liebe ich auch Tage wie heute. Wolkig,
regnerisch, trüb, nass, kalt. Sie sind sozusagen das Salz in der
Schönwettersuppe. Ohne, würde sie fad und langweilig schmecken.
Es
ist immer auch ein kleiner Test. Lasse ich mich einlullen von der
miesen Stimmung, vom Gejammer der Menschen, als würde nun die Welt
untergehen? Immer ist schlechtes Wetter ... Die, die meinen, die
Suppe ist ver-salzen? Oder sehe ich die Schönheit darin? Erkenne,
das es für den guten Geschmack wichtig ist.
Seit
ich auf meiner Wanderung war, erschreckt mich Wetter im Allgemeinen
nicht mehr. Denn dort hatte ich nicht wirklich die Wahl. Ich bin -
wenn es regnete - aufgestanden, habe alles, inklusive mir,
wasserdicht verpackt und bin losgelaufen. Am Ende immer am Tagesziel
angekommen, ohne einen großen Schaden davon zu tragen ... Und ich
war stolz auf mich, es geschafft zu haben. Mich nicht unterkriegen zu
lassen. Die Prise Pfeffer in meinem Pilgerlebenmenü.
Heute
morgen, als Clyde und ich unsere erste Runde drehten, war es erst
noch einigermaßen trocken. Ein kühler Wind streifte über meine
Haut, raschelt in den herbstlichen Blättern. Die Luft ist frisch und
unverbraucht, gereinigt vom Regen in der Nacht.
Als
ich wieder an meinem Schreibtisch sitze, fallen die ersten Tropfen.
Erst zögerlich, als trauten sie sich nicht. Sie erreichen kaum die
Erde. Aber dann werden es mehr und mehr und mehr und dann das
erlösende Geräusch des prasselnden Regens auf dem Dachfenster ...
Ach ist das schön. Ich sitze hier im Trockenen und Warmen in meiner
kleinen Welt und fühle mich geborgen, ja beschützt. Wie in einen
Kokon eingehüllt. Fühle mich wohl mit mir.
Ich
habe kein schlechtes Gewissen, gemütlich auf dem Sofa zu sitzen, ein
Buch lesen oder eine schöne CD mit meiner Lieblingsmusik einlegen.
Eine große Tasse heiß dampfenden Tees vor mir. Ich habe eine Kerze
angezündet und die kleine Flamme tanzt nur für mich. Clyde kuschelt
sich an meine Füße und zeigt mir mal wieder wie einfach es sein
kann, den Tag einfach zu lassen wie er ist.
Eine
gute Gelegenheit, mir Zeit für mich selber nehmen. Einfach nur Sein!
Nein,
es ist nicht die Frau, es ist nicht der Mann, es ist nicht das Kind,
es ist nicht die Gesundheit, es ist nicht der Erfolg, es ist nicht
das Geld, es ist letztlich nichts Äußerliches, das die Bedingung
dafür ist, glücklich zu sein.
Alles,
was uns von außen her begegnet, kann der Stoff sein, aus deim sich
das Glück bildet, das Glück selbst ist dieser Stoff nicht.
Glücklich
sein kann allein der, der das ihm im Leben passiert, annimmt,
aufnimmt, gestaltet, bewahrt und bejaht. Und das dann, wenn er es
wagt sich selber zu begegnen.
Ich
begegne mir am intensivsten, an einem regnerischen Sonntag.
That's
why: I love a rainy day!
Hallo liebe Wiebke,
AntwortenLöschenSeit ich zu pilgern angefangen habe,
stoert mich das Wetter auch nicht mehr grossartig!
Bei diesem Wetter mache ich ein kreatives Wochenende ,mit meinen Handarbeiten und einem Museumsbesuch im Alten Schloss in Stuttgart!
Gruss Claudia