Unser Lebensweg verläuft selten gradlinig und ohne Strapazen. Oft gleicht er weniger einem entspannten Spaziergang, als vielmehr einem langen Treppenaufstieg. Dabei verlangt die eine oder andere Stufe vielleicht mehr Kraft als die andere. Dennoch baut jede Stufe auf den vorherigen auf. Und auch kleine, scheinbar leichter zu erklimmende Stufen, haben ihre Bedeutung, da sie uns zu den großen Stufen führen, die unseren Lebensweg am stärksten prägen.
Geht es uns nicht oft so, dass wir uns fühlen als würden wir
eine große Treppe hinaufsteigen. Dabei richten sich die Augen geradeaus und
konzentrieren sich somit auf andere Stufen als es die Füße gerade tun.
Besonders der Blick nach oben, auf die lange und unregelmäßige Treppe erzeugt dann
Verunsicherung. Wie soll ich nur all diese Stufe schaffen? Noch dazu scheint
das Ziel kaum näher zu rücken. Bin ich denn überhaupt schon vorangekommen?
Ich bin. Eine Stufe nach der anderen. Und ich kann meinen
Füßen helfen, die nächste Stufe zu erklimmen, indem ich eben dieser Stufe
meines Lebensweges auch die meiste Aufmerksamkeit schenke. Ist sie klein und
einfach, freue ich mich darüber. Ist sie eine große Herausforderung, für die
ich mir mehr Zeit nehmen sollte, dann bin ich sorgfältiger. Wenn ich meine
volle Aufmerksamkeit immer der aktuellen Stufe widme, gelingen auch schwierige
Treppenabschnitte leichter.
Hin und wieder schadet auch ein Blick zurück nicht. Wie auf
einer Treppe sehe ich oft auch im Leben nur, welche Herausforderungen oder
Strapazen noch vor mir liegen. Dadurch verschwinden die bisherigen Leistungen
schnell aus dem Bewusstsein. Obwohl es richtig ist, den Blick grundsätzlich auf
den zukünftigen Weg zu richten, braucht jede lange Reise auch Pausen zur
Erholung und neuen Motivation. Auf der Treppe des Lebens sind dies Momente, in
denen ich innehalte und den Blick kurz zurück werfe. Welche Stufen habe ich
bereits erklommen? Was waren die größten Herausforderungen, die ich auf meinem
Weg bisher bewältigt habe? Die Antworten machen Mut.
Auf diese Weise kann ich auch den nächsten Stufen gelassener
entgegensehen und sie entspannter erklimmen. Und ich erkenne, dass das
Lebensglück, dass ich am Ende dieser Treppe vermutet habe, am Rande der Treppe
blüht, mit jeder Stufe ein bisschen mehr.
Treppe in Portomarin, Spanien |
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