"Die Nacht hat sich ausgeweint und einem
blauen Himmel Platz gemacht, das ist ein Tag, der nach Aufbruch riecht.“ Für
mich ist dieser Text von Brigitte Hildebrand ein Hoffnungstext. Wir können ihn wörtlichen
nehmen: Wer kennt ihn nicht, den blauen Himmel nach einer durchregneten Nacht,
blankgeputzt mit einem Blau, das einen geradezu in die Ferne zieht?
Aber der blaue Himmel kann auch für
ein neues Leben stehen, und zwar für den Moment, an dem die Lebenskraft, der
Lebenswille wieder erwacht. Nach langer Zeit zahllosen Tränen oder bleierner
Schwere, nach einer Zeit der scheinbaren Starre und Hoffnungslosigkeit. Plötzlich,
unberechenbar und nicht zu erzwingen ist er da, der neue Tag, der wieder nach
Leben schmeckt. Er kann kommen mit einem Blick, in einem Augenblick. Er kann
kommen mit einem Geruch, nach Gras, Wasser oder Feuer. Und der neue Tag, der
Tag, der nach Aufbruch riecht, kann kommen, in einem Menschen. In einem
Menschen, der ganz unverhofft in mein Leben tritt, der mich fordert, der mich
hereinfordert ins Leben oder ganz einfach braucht.
Und schließlich ist der Text ein Hoffnungstext für das Leben nachdem ein
langer Kampf gekämpft ist und die
schön-schweren Fesseln gelöst; wir uns auf die Reise machen in eine bessere
Zeit. Dann können wir sagen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen