(…) Und dann begeben wir uns noch mal auf Pilgerwege. In
diesem Fall sind es Mami und ich. Als wir nachmittags in Limoges sind,
spazieren wir von der Kathedrale aus in die Stadt, immer der Muschel, die
goldfarben im Bürgersteig eingelassen ist, folgend. Mami kann nun mit Fug und
Recht behaupten, dass auch sie ein Stück Jakobsweg gelaufen ist.
Es ist
seltsam, hier zu sein. Irgendwie alles sehr vertraut und doch völlig anders als
vor wenigen Wochen, als ich ein Pilger war. Nicht nur, dass das Wetter
wesentlich besser ist.
Auch ich bin anders. Die Wochen unterwegs haben mich
verändert, meine Sichtweise auf mich selber korrigiert. Etwas, das bleibt. Es
tut gut nach dem „Urlaub am Meer“ noch einmal auf Pilgerpfaden zu wandeln.
Diese verlassen wir auch am nächsten Tag noch nicht. Wir
hangeln uns sozusagen daran entlang. Von Limoges aus geht es nach La
Souterrain, wo wir im Carrefour einkaufen. Ich weiß ja, wo dieser ist.
Mir wird
bewusst, wie viel intensiver ich doch die Umgebung und Städte wahrgenommen
habe.
Pilgern ist eben mit jedem Atemzug ein Stück von dem, was mich umgibt, in
mich aufzunehmen, pur und ohne Filter! Und so ist es dauerhaft auf die
Festplatte Gehirn eingebrannt. (…) ©wiebkebeyer
Aus dem Buch ‚Manchmal muss man einfach weiterlaufen‘ von
Wiebke B. Beyer.
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