Nimm Auszeiten vom Alltag, damit die Seele nicht ergraut! (Rainer Kaune)
Ein paar Gedanken, nach ein paar Tagen Urlaub …
In der Ferienzeit sind unglaublich viele Menschen unterwegs.
Fremde kommen zu uns, wir selbst schwärmen aus in nahe oder weite Fernen. Warum
nur haben viele Menschen das Bedürfnis, sich in Bewegung zu setzen, die
gewohnte Umgebung zu verlassen und neue Welten zu ergründen?
Vielleicht, weil der Mensch von Haus aus neugierig ist, weil
es etwas mit seinem Schöpfungsauftrag zu tun hat. Und der heißt: In der Welt zu
Hause zu sein und doch nirgendwo so, dass er es als seine Bleibe für die
Ewigkeit ansieht.
Bei dem Schweizer Schriftsteller, Max Frisch, fand ich in
den Tagebüchern folgende Notiz:
»Warum reisen wir? - Auch dies, damit wir Menschen begegnen,
die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal, damit wir noch einmal
erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei...«
Nochmals neu sein dürfen für jemand, mich durch seine Fragen
selbst wieder anders in den Blick zu bekommen, zu bemerken, wer ich eigentlich
bin, was mir wichtig ist fernab vom Alltag, -
das ist eine wunderbare Erfahrung.
Dieses Geschenk, wieder Zugang zu Verschüttetem zu bekommen,
Festgefahrenes zu lösen, das lässt mich aufatmen. Wieder neu Kraft schöpfen und
anders auf andere zugehen. Vielleicht ist es mit dieser Erfahrung auch möglich,
wieder freier zu werden von Erwartungen, die ich an die Menschen in meiner
direkten Umgebung habe. Dass ich auch sie, wieder neu sehen lerne.
Mit etwas Abstand und der Erfahrung, dass auch ich durch
einen Fremden noch neue Seiten an mir entdecke, gelingt es vielleicht auch mir,
dass ich mich wieder einlasse und auseinandersetze mit dem Anders-sein des
Anderen in meiner nächsten Umgebung. Das lässt mich meine Augen und mein Herz
aufmachen, für die Menschen, die den Alltag mit mir teilen.
Passend dazu fand ich diesen Spruch: »Auf Reisen trifft man
doch die gleichen Leute wie bei uns, man bemerkt sie nur deutlicher.«
… und ich finde, all dies wird beim Pilgern noch intensiver
erlebt. (wb)
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