»Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen.« (Theodor Fontane)
Wir schreiben das Jahr 1975. Inzwischen
sind wir wieder einmal umgezogen (ich glaube das vierte Mal in meinem noch recht
jungen Leben). Nach einem dreiviertel Jahr in Deutschland, leben wir wieder in einem
heißen Wüstenland…
Beim Durchstöbern der alten Fotos,
stelle ich fest, dass wir in all der Zeit, die wir in fernen Ländern lebten, fast
jedes Jahr Fasching (oder Karneval oder wie immer man es nennen will) gefeiert
haben. Und wir kommen definitiv nicht aus einer Gegend, in der das
selbstverständlich ist. Umso interessanter finde ich es … Vielleicht ist es so,
wenn man weit weg von der ursprünglichen Heimat ist, dann pflegt man die
Bräuche mehr, um sich ein Stück davon herbeizudenken. Oder sich eben eine
Heimat in der Fremde zu schaffen.
Denn Heimat ist ja nicht an einen Ort gebunden. Und was kann ich mitnehmen
von meiner Heimat, wenn ich woanders hingehe? Klar, Kleidungsstücke, vielleicht
ein paar Bücher und wenn ich Glück habe auch das eine oder andere Möbelstück ...
Aber viel ist es nie.
Und ich glaube, es lohnt sich, diesen
Gedanken sozusagen in mein eigenes Zuhause mit einzubauen: Kleine Traditionen
und alte Bräuche, die Beziehung zu anderen Menschen, der Zusammenhalt einer
Familie. Die sind nicht an einen Ort gebunden. Die bleiben auch, wenn ich
woanders neu anfangen muss. Das ist dann sozusagen eine Heimat zum Mitnehmen...
Hier auf Bild 2 von 5, war auch mal
wieder Fasching. Ich bin inzwischen 8 J. alt. Kleine Mädchen verkleiden sich gerne als Prinzessin oder etwas ähnlich ‚Hübsches‘. Ich war da wohl keine
Ausnahme. Und wer wünscht sich nicht, die gute Fee käme vorbei mit ihrem Zauberstern und
sagt: Du hast drei Wünsche frei …
Das Bemerkenswerte am Karneval in
jenem Jahr war jedoch nicht ich, sondern mein Bruder. Der hatte sich als
Ballerina verkleidet und wurde nirgends erkannt. Und wenn, dann sorgte es für
allgemeine Heiterkeit – jedenfalls erzählt meine Mutter diese Geschichte
ziemlich gerne ;-)
Heute bin ich im Grunde meines
Herzens ein Faschingsmuffel – und wenn ich mich verkleiden müsste, dann wohl
eher als Punker oder Rocker.
Nun, zum Glück sind solche alten Fotos erhalten, die dokumentieren, dass es nicht immer so war …
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