Retten, bergen schützen, löschen – das Motto der
Freiwilligen Feuerwehr Laupheim …
Das nun eine Feuerwehr nicht nur Brände löschen, Technische Hilfe leisten und/oder Menschenleben retten kann, das konnte ich am
Das nun eine Feuerwehr nicht nur Brände löschen, Technische Hilfe leisten und/oder Menschenleben retten kann, das konnte ich am
Wochenende (25. - 27. September 2015) mal wieder in Laupheim erleben. Anlässlich
des 150-jährigen Jubiläums der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW)
Laupheim, gab es ein großes Fest, bei den sogar ich – als Nicht-Laupheimer oder
Feuerwehr-Angehöriger – eine kleine Rolle spielen durfte … Aber immer schön der Reihe nach ...
Ich habe zum Glück schon wieder so viele
Überstunden angesammelt, dass ich mir den Freitag frei nehmen kann. Und nachdem
ich am Morgen noch ein paar Dinge erledigt habe, mache ich mich gegen Mittag auf
den Weg nach Laupheim. Um die Zeit sind wenigstens noch nicht alle unterwegs
und ich schaffe es ganz ohne Stau.
So ist dann auch noch Zeit genug, meinen Hund
Clyde zu füttern und eine Runde mit ihm Gassi zu gehen. Dann heißt es aber
schon umziehen und losfahren. Heute ist der Kameradschafts- bzw. Festabend zum
Jubiläum der FFW Laupheim. Und da es da sicher voll wird und laut und so haben
wir beschlossen, dass es für uns und Clyde zu anstrengend wird ihn mitzunehmen
(sonst kommt er ja immer überall mit hin). Tatjana hat sich bereit erklärt auf
ihn aufzupassen. Er war ja schon öfter mal hier, aber muss sich am Anfang
natürlich wieder anstellen, als käme er in einen Hundezwinger im Dunkeln ohne
Wasser und Nahrung …
Archivbild FFW-Haus |
Wir verabschieden uns schnell wieder und fahren in
Richtung Feuerwehrhaus (oder wie es hier heißt: Gerätehaus). Hell erleuchtet strahlt
es schon von weitem ein bisschen Festlichkeit aus. Die Feuerwehr-Fahrzeuge sind
alle vor der Halle geparkt, da innen die Feier stattfinden wird. Schon seit
Tagen haben die fleißigen Feuerwehrmänner hier gewerkelt, geräumt und
aufgebaut, damit alles für den Festabend fertig wird. Und trotz aller Unkenrufe
ist es das …
Wir sind etwas früh, so
scheint es. Aber an den Stehtischen stehen schon die ersten Gäste und greifen
beherzt zu Sekt und Partybrötchen. So langsam füllen sich auch die im Saal - oder
besser die Fahrzeughalle – aufgestellten Bierbänke und –tische; diese sind aus
gegebenem Anlass mit Tischdecken, Kerzen und besonderen Gestecken geschmückt …
Ich lerne einen der
FW-Kameraden kennen, der auch schon den Jakobsweg gelaufen ist und wir kommen
gleich in ein intensives Gespräch darüber. So ist das unter Pilgern immer, als
ob man sich schon ewig kennt. Natürlich habe ich auch einen Flyer dabei und mache gleich ein bisschen Werbung für mein Buch "Manchmal muss man einfach weiterlaufen".
Mir scheint es immer
lauter zu werden. Ich denke, dass inzwischen gut 250 Menschen den Raum füllen
und das Stimmengewirr ist ohrenbetäubend. Die Konstruktion der Fahrzeughalle
trägt wahrscheinlich dazu bei, dass es sich schlimmer anhört als es ist (ist
eben eine Fahrzeug- und keine Festhalle). Ob da wohl noch jemand den Alarm
hören würde? Aber was mache ich mir Sorgen, denn hier ist alles gut organisiert
– auch ein Dienst für den Notfall (damit die entsprechenden Feuerwehrmännern
sich mit dem Bier und Sekt zurückhalten).
Alle warten darauf, dass
es endlich losgeht. Ich glaube die Partybrötchen waren eine ziemlich gute Idee,
denn sonst würde die Menge vor Hunger noch unruhiger werden.
Als dann endlich auch
die hohen Herren alle sitzen, geht es los. Zunächst spielt der Spielmannszug
der FFW Laupheim auf. Nun, es ist keine Bierzeltmusik und keine Party- oder
Festmusik; eher Blasmusik zum losmarschieren. Aber als Einstimmung ganz gut, so
sind anschließend alle wach und hoffentlich aufmerksam.
Ein kurzer Bühnenumbau
für die Redner folgt. Übrigens, die Bühne sieht toll aus. Alles ist mit Holz
verkleidet und viel Liebe zum Detail dekoriert. So auch der Rednerpult, der nun
in Betrieb genommen wird.
Als erstes darf natürlich der Kommandant der FFW
Laupheim etwas sagen. Andreas Bochtler übernimmt in diesem Fall die Begrüßung
der Gäste, denn all die Honoratioren wollen namentlich erwähnt werden. Das ist
zum einen natürlich der Pfarrer, der mit den Worten angekündigt wird: … die kath.
Kirche hat ja schon eine etwas längere Geschichte, als die FFW Laupheim... .
Dann die Herren, die mehr für die weltliche Belange zuständig sind, u.a. der
Bürgermeister nebst Frau, der Landrat, Frau Angele, die Ehrenbürgerin der Stadt
Laupheim, der Kreisbrandmeister, der Stellv. Polizeichef etc.. Auch die
Delegationen aus der Partnerstadt Feyzin (bei Lyon in Frankreich), aus Polen
und aus Neustadt an der Orla (Thüringen). Das Ganze geht eine gute viertel
Stunde, nur Begrüßungen … na hoffentlich wurde da niemand vergessen!
Dann darf der Bürgermeister, Herr Kapellen, an den
Rednerpult. Klar, es folgt ein Loblied auf die FFW und das Ehrenamt. Die Rede
ist gut. Er erzählt dann gleich noch die Anekdote zu seinem Geschenk …
Bei der FFW Laupheim suchte man eine ganze Weile nach dem wirklichen Gründungsjahr. Aufzeichnungen waren zunächst nicht zu finden und so bat man irgendwann einen Feuerwehr-Historiker zu Hilfe. Dieser konnte dann auch tatsächlich helfen. Etwas später, wurde bei einer Reinigungsaktion oder etwas ähnlichem mal wieder die alte Fahne, die normalerweise ihr Rentendasein im Schaukasten verbringt, hervorgeholt. Und was stellte Mann nun fest? Auf der Rückseite – also die, die bisher einfach nicht zu sehen war – steht neben dem Namen groß und Deutlich das Gründungsjahr: 1865.
Bei der FFW Laupheim suchte man eine ganze Weile nach dem wirklichen Gründungsjahr. Aufzeichnungen waren zunächst nicht zu finden und so bat man irgendwann einen Feuerwehr-Historiker zu Hilfe. Dieser konnte dann auch tatsächlich helfen. Etwas später, wurde bei einer Reinigungsaktion oder etwas ähnlichem mal wieder die alte Fahne, die normalerweise ihr Rentendasein im Schaukasten verbringt, hervorgeholt. Und was stellte Mann nun fest? Auf der Rückseite – also die, die bisher einfach nicht zu sehen war – steht neben dem Namen groß und Deutlich das Gründungsjahr: 1865.
Für die nächste ‚Putzaktion‘ (wer weiß was man da
noch so alles finden kann) überreichte der Bürgermeister als Geschenk einen
Teppichklopfer und ein Staubwedel – und natürlich einen kleinen Scheck für die
Kameradschaftskasse
So diszipliniert die Feuerwehr bei einem Einsatz
sein mag, lässt dies während der Reden etwas zu wünschen übrig. Ein doch sehr
störender Geräuschpegel machte das Zuhören teilweise schwierig. Man mag den
Redner mögen oder auch nicht, seine Rede an sich langweilig oder spannend
finden, ganz egal; aber ich finde, dass solch eine Unaufmerksamkeit irgendwie respektlos
ist. Denn nichtsdestotrotz, hat sich der- oder diejenige auf der Bühne die Mühe
gemacht, sich etwas auszudenken und sich Zeit genommen zu kommen …
Als nächstes darf der Landrat Heiko Schmid. Er wirkt etwas
hektisch, gestresst. Was er wohl auch ist, das zumindest kann ich aus seiner
Ansprache hören. Aber viel verstehen ist nicht, denn er redet schlicht zu
schnell – aber immerhin frei ohne Ablesen. Klar nutzt er dann auch die
Gelegenheit ein bisschen aktuelle Politik an ‚den Mann‘ zu bringen. Hiervon
habe ich mir nur einen guten Satz, oder besser eine Anregung gemerkt
(Zusammenhang war die Meinung des Bürgers zur Flüchtlingssituation); er bekam
den Tipp: Frage die Person, was denn sein Nachbar darüber denkt; dann wisse man
genau, was derjenige selber denkt … also Achtung wenn mal einer nach der
Meinung deines Nebensitzers fragt ….
Mit der Anmerkung, dass die Feuerwehr ja die älteste
Bürgerbewegung sei, schließt er und überreicht als Geschenk einen Löscheimer (wie er vor 150 Jahren in Gebrauch war) gefüllt mit 'Feuerwasser' – und natürlich einen Scheck für die Kameradschaftskasse
Dann darf der Vorsitzende des
Kreisfeuerlöschverbands Berthold Rieger ans Pult. Zu seiner Rede kann ich wenig sagen, denn zum
einen hält er diese in tiefsten Schwäbisch, was für mich doch etwas schwer
verständlich ist. Und zum anderen lässt die Disziplin im Saal immer noch –
immer mehr - zu wünschen übrig. Ich kriege aber mit, dass der Kommandant der
FFW Laupheim eine silberne Ehrennadel bekommt. Da ich aber zugegebenermaßen von
den Dienstgraden, Rängen etc. der Feuerwehren wenig bis keine Ahnung habe, versuche
ich gar nicht erst etwas zu vermuten.
Mir gegenüber sitzt der stellv. Leiter der
hiesigen Polizei … auch hier muss ich bei dem Dienstgrad passen und ich hoffe
ich beleidige ihn damit nicht - dann entschuldige ich mich an dieser Stelle
natürlich. Was ich aber feststelle, Hr. Miller ist ein sehr lustiger und netter
Mensch und ich habe mal kein schlechtes Gewissen ob der „Missetaten“ meiner
Vergangenheit …
Er hält keine Rede, dafür dann Achim Jörg, der stellvertretende Kommandant der FFW Laupheim. Er hält die Festrede. Und die ist wirklich gut. Er referiert über das Thema … na? … klar, Feuerwehr. Aber in einer Art und Weise, die wirklich fesselt.
Er hält keine Rede, dafür dann Achim Jörg, der stellvertretende Kommandant der FFW Laupheim. Er hält die Festrede. Und die ist wirklich gut. Er referiert über das Thema … na? … klar, Feuerwehr. Aber in einer Art und Weise, die wirklich fesselt.
Auch hier natürlich ein Loblied auf die Männer und
Frauen, die sich hier engagieren, aber er betont auch, dass dies ohne die
Unterstützung der Familien nicht möglich sei.
Er macht einen interessanten
Vergleich … klar, jeder Verein lebt von den ehrenamtlichen Mitarbeitern und
Mitgliedern, keine Frage. Aber würde ein Fußballspieler mitten in der Nacht
aufstehen – egal wann er ins Bett gekommen ist und wann morgens der Wecker
klingelt – und auf das Spielfeld laufen um ein paar Tore zu schießen?
Sicherlich nicht! Die Feuerwehr dagegen ist immer ‚im Dienst‘, 24/7.
Archivbild der FFW Laupheim |
Der Feuerwehr-Historiker und ehemalige Kommandant
der FW Tübingen Dr. Eberhard Bürger, erzählt in seiner Rede die Geschichte eines
Bildes, dass er mitgebracht hat. Es ist der Abzug eines Druckstocks (Holzschnitt) des
Künstlers Ivo Schaible. Das Besondere: der Künstler stammt aus einem der
Teilorte von Laupheim, Baustetten. Er war ein deutscher römisch-katholischer
Geistlicher und eben Künstler. Dieser Druckstock nun hing viele Jahre beim
Vater Albert Bürger - eine Feuerwehrlegende - an der Wand. Dieser hatte den Künstler gekannt und von ihm in
Freundschaft eben diesen erhalten. Er zeigt einen Feuerwehrmann, der ein Kind
rettet. Erst viele Jahrzehnte später, als besagter Druckstock dann beim Sohn an
der Wand hing, meinte ein Besucher einmal: das ist doch ein Druckstock und kein
Bild ... Nachdem man dann jemanden gefunden hatte, der den Umgang mit eben
diesem beherrschte, wurde ein Abzug erstellt … Mein Gedanke war: wie viele
Kunstwerke wohl irgendwo bei jemandem rumhängen, auf dem Dachboden oder im
Keller liegen, unbeachtet, die einen ebensolchen Wert haben?
Die Partnerstadt Neustadt an der Orla, hat eine
Delegation der Stadt bzw. der Feuerwehr gesandt (u.a.
der Beigeordnete Ralf Weiße und der Kommandant Ronny Kaufmann). Auch sie überreichen Geschenke – eine Schlauchkupplung, mit Gravur als Zeichen der festen Verbindung – und Wurst aus Thüringen. Letztere wird wohl vernichtet werden, aber für all die schönen anderen Mitbringsel muss nun wohl eine neue Vitrine gebaut werden …
der Beigeordnete Ralf Weiße und der Kommandant Ronny Kaufmann). Auch sie überreichen Geschenke – eine Schlauchkupplung, mit Gravur als Zeichen der festen Verbindung – und Wurst aus Thüringen. Letztere wird wohl vernichtet werden, aber für all die schönen anderen Mitbringsel muss nun wohl eine neue Vitrine gebaut werden …
Von der Partnerfeuerwehr aus Winiary (Polen) sind auch ein paar Herren angereist (u.a. der Kommandant). Die Verständigung hier ist nicht ganz so einfach. Eine Dame hatte sich bereit erklärt, als Übersetzerin zu fungieren. Allerdings traut sie sich dann auf der Bühne nicht so recht und wahrscheinlich vergisst sie vor lauter Aufregung das Deutsche oder Polnische oder Beides. Sie schaffte es nicht so recht ins Mikro zu sprechen; nur ein Satz kam laut und deutlich an: Das ist mir jetzt voll peinlich … hm … Wirklich auffallen tut es nicht, denn in der Halle ist es laut und auf der Bühne herrscht etwas Durcheinander beim Überreichen der Geschenke. Dies sind unter anderem Figuren aus Salzgestein (das Salzbergwerk im in der Nähe des Ortes ist eines der ältesten und bekanntesten Salzbergwerke der Welt). Sie sind wirklich wunderschön!
Die Partnerstadt Laupheims, Feyzin, hat drei Stadträte und vier Feuerwehrleute, u.a. den Fize-Kommandant Gilles Dolivera (ich habe extra das franz. Wort dafür vorher gegoogelt : sapeurs pompiers) geschickt. Hier übersetzt eine Dame aus Laupheim, die dies wohl schon öfter getan hatte bzw. etwas geübter ist, vor Publikum zu sprechen. Alles läuft reibungslos.
Auch hier natürlich Geschenke – vor allem viel
Wein (schließlich ist die Gegend bekannt dafür), für FW und Stadt … und vieles
mehr (irgendwie hört das gar nicht mehr auf).
Auch spricht Gérad Vernay, einer der Stadträte und Vorsitzender des Vereins Amitié Feyzin-Laupheim) gleich eine
Gegeneinladung nach Feyzin aus. Diese schon für den vierten Januar 2016, an dem
sich das wohl prägendste Ereignis der Region zum 50sten Mal jährt. Feyzin liegt
etwa 10 km südlich von Lyon. Traurige Bekanntheit erhielt der Ort 1966. In der
großen Raffinerie, ereignete sich damals ein schwerer Unfall. Propan-Gas
entwich aus einem Leck und wurde durch Funkenwurf eines vorüberfahrenden
Fahrzeuges entzündet. Mehrere Propan-Tanks explodierten in Folge. Dieses
Unglück galt als das erste größere industrielle Nachkriegsunglück in Frankreich
und der Begriff des BLEVE (Boiling Liquid Expanding Vapour Explosion), eine
Gasexplosion einer expandierenden siedenden Flüssigkeit, etablierte sich in der
französischen Presse. Es gab 18 Todesopfer, zum großen Teil Feuerwehrleute.
Nachdem nun alle Geschenke ausgetauscht und die
Reden gehalten sind, werden die ‚Hungerrufe‘ lauter. Doch bevor es zum Sturm
auf das kalte und warme Büffet geht, gibt es noch eine Einlage mit einem
Comedy-Zauberer. Er zeigt ein paar gute Tricks, erzählt dazu lustige Geschichten.
Ob die Unruhe im Saal nun daran liegt, dass manchem der Magen knurrt oder die
Show des Zauberers nicht gut ankommt – keine Ahnung. Ich jedenfalls finde, er bekommt
nicht die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte; aber vielleicht tue ich Allen
Unrecht und die Laupheimer sind einfach ein wenig zurückhaltender im Ausdruck
ihrer Begeisterung …
… und dann gibt es endlich was zu essen, so denken
wohl viele. Da bin ich nun die, die sich in Zurückhaltung übt. Dennoch probiere
ich natürlich auch von den leckeren Salaten und Vorspeisen. Das Fleisch spare
ich mir, da es mal wieder in einer weinhaltigen Soße serviert wird. So tun es
dann auch ein paar Kroketten und Kartoffelgratin.
Nachdem der Zauberer dann nochmal ein paar seiner
Kunststücke gezeigt
hat, spielt der Spielmannszug der FW auf. Denn zu einem solchen ‚Kameradschaftsabend‘ gehört natürlich auch, dass das Feuerwehrlied gesungen werden muss. Damit sich nun keiner rausreden kann, er könne nicht mitsingen, in Ermangelung der Textkenntnis, haben fleißige Helfer eben diesen auf Stücke aus pergamentartigem Papier gedruckt, das zur Deko um die Windlichter auf den Tischen geschwungen ist. Na dann Kameraden … So kann sich keiner rausreden, nicht mitzusingen – außer mir, bin ja kein FW-Mann bzw. -Frau.
hat, spielt der Spielmannszug der FW auf. Denn zu einem solchen ‚Kameradschaftsabend‘ gehört natürlich auch, dass das Feuerwehrlied gesungen werden muss. Damit sich nun keiner rausreden kann, er könne nicht mitsingen, in Ermangelung der Textkenntnis, haben fleißige Helfer eben diesen auf Stücke aus pergamentartigem Papier gedruckt, das zur Deko um die Windlichter auf den Tischen geschwungen ist. Na dann Kameraden … So kann sich keiner rausreden, nicht mitzusingen – außer mir, bin ja kein FW-Mann bzw. -Frau.
Letztlich der Nachtisch. Die Massen (es sind wohl
gut 250 - 300 Menschen anwesend) stürmen los, als hätte es den ganzen Abend
noch nichts zu essen gegeben. Ich sehnte mich nur nach einem Kaffee, den ich
dann irgendwann auch bekomme; der allerdings ist nur lauwarm und schmeckt nicht
besonders gut … nun, ich werde es überstehen, hoffe ich.
Der Abend geht weiter … Später gibt es draußen
noch eine Show des Duo Chicago; eine Feuershow mit guten Comedy-Einlagen. Ein
etwas schwarzer Humor, manchmal. Ich versuche gar nicht erst, das hier
wiederzugeben, denn es käme so wie so nicht rüber – wie das bei Situationskomik
so ist, aber richtig gut. Viele der Zuschauer konnten sich – als sie aus der
Halle nach draußen gekommen sind – nicht von ihren Gläsern trennen und so ist der
Applaus teilweise etwas dürftig – aber ich denke gefallen hat es allen.
Nach all dem Offiziellen geht es dann - ganz
offiziell - zum gemütlichen Teil über. Die Schnaps-Bar und die Weinlaube
(eigens hierfür gebaut) werden eröffnet. Das heißt für viele sich dem Bierglas
widmen und Helene Fischer hören‘. Naja. Immerhin, einige tanzten dann später zu
Boney Ms ‚Rivers of Babylon‘ und ‚Amarillo‘ von Tony Christie (ein DJ legt auf).
Gegen zwei machen wir uns auf Clyde abzuholen …
und dann eine halbe Stunde später sehr müde ins Bett zu fallen.
Tag zwei …
Samstag
Wirklich richtig richtig ausschlafen ist nicht, gleichwohl das Programm für uns heute nicht gleich am Vormittag beginnt. Aber es gilt den Hund zu versorgen und Gassi zu gehen, Frühstücken, ein kurzen Blick auf meine Mails werfen und dann ist es schon Zeit sich umzuziehen und sich Richtung Gerätehaus / Feuerwehrhaus aufzumachen. Wir beschließen, dass wir zu Fuß gehen. Später sind wir sowieso mit Feuerwehrfahrzeugen (Mannschaftswagen) unterwegs.
Im FW-Haus herrscht schon hektische Betriebsamkeit
– das heißt überall wuseln wieder die fleißigen Helfer rum und beseitigen die
Spuren der Party von gestern Abend.
Da noch etwas Zeit ist, beschließen Klaus und ich
einen Blick in die Ausstellung zu werfen, die im oberen Stockwerk im Saal aufgebaut
ist. Diese, von Achim Jörg und Manfred Schwarz konzipierte Ausstellung, unter
dem Motto ‚FFW Laupheim - Feuerwehr gestern und heute‘ dokumentiert 150 Jahre
Laupheimer Feuerwehrgeschichte. Sehr liebevoll wurden hier zum einen Ausrüstungsgegenstände,
an denen sich die technische Entwicklung über die Jahrzehnte ablesen lässt,
Fotos, Dokumente und Zeitungsberichte zusammen getragen. Richtig toll, finde
ich, bin begeistert!
Allzu viel Zeit die Ausstellung zu genießen bleibt
aber nicht. Wie erwähnt hatte gestern Abend eine Dame der Stadt bzw. des
Partnerstadtkomitees die Übersetzung für die französischen Gäste übernommen.
Heute nun darf ich ran. Ich gebe zu, etwas nervös bin ich ja schon, da ich seit
einer Ewigkeit kein Französisch gesprochen habe. Meine Vorbereitung bestand
darin, dass ich im Auto die CD von Zaz (franz. Sängerin) mehrmals angehört habe.
Aber das macht mich nun erst recht nicht sicher, dass ich das hinkriege. Egal,
wird schon irgendwie gehen.
Gegen halb eins treffen die Gastdelegationen ein.
Zunächst Neustadt/Orla und die Polen aus Winiary, die alle erstmal ein gutes Kronenbier (ortsansässige
Brauerei in Laupheim) trinken müssen. Man erklärt mir, das heißt dann, die
leiden an Unterhopfung .. nun gut …
Bald darauf treffen auch die Franzosen ein. Zum
Einstieg gibt es eine kleine Führung durch das FW Haus und ich stoße sehr
schnell an meine Wortschatzgrenze bei den technischen Details. Aber mit jedem
Satz merke ich, dass zumindest die allgemeine Konversation ganz gut
funktioniert.
Auf dem Nachmittagsprogramm steht dann ein
Highlight. Das Ziel ist der Flugplatz von Laupheim, bzw. die dortige
Feuerwache. Normalerweise kommt man dort gar nicht hin, da das Ganze
Militärgelände ist und Flugbetrieb herrscht. Aber am Wochenende ist die Kaserne
leer (also wenn jemand mal Deutschland angreifen wollte, wäre wohl ein Samstag
oder Sonntag ein guter Tag dafür), so kommen wir problemlos durch (natürlich
werden wir an der Pforte abgeholt, denn ganz so einfach kommt man dann doch
nicht rein).
Ein herzliches Willkommen. Und schon stehen die
Männer um die großen Feuerwehrautos herum. Also ich meine, die sind wirklich
groß! Beim Übersetzen der technischen Details gerate ich zwar hin und wieder
ins Stocken, aber im großen Ganzen klappt die Verständigung.
Einmal Feuerwehrmann sein, welcher kleine Junge
träumt nicht davon! Die Realität im Dienst der FW ist dann allerdings im
Normalfall nicht ganz so romantisch und wenn sich jemand dazu entschließt,
werden ob der Einsatztätigkeit, auch die jüngsten schnell zu Männern. Doch wie
sie nun vor den großen rot-gelben Feuerwehrautos stehen, werden sie wieder zu
kleinen Jungs. Glänzende Augen, aufgeregtes Geplapper, mal vorsichtig alles
anfassen und dann wieder staunend davor stehen. Wer immer diese Idee hatte,
sehr gelungen, denke ich.
Wir bekommen auch noch einen kleinen Vortrag über
die FW am Laupheimer Flugplatz. Kurz, knackig, gut! Ich gebe mir Mühe mit der
Übersetzung und alle sind zufrieden.
Zum Schluss dann das absolute Highlight dieses
Besuches für die Jungs! Es ist ja schon eine tolle Ausnahme, dass wir überhaupt
hier auf den Flugplatz ins Militärgelände durften. Aber da heute am Samstag
kein Flugbetrieb ist, dürfen nun alle der Reihe nach noch mal mit den großen
tollen Autos mitfahren. Diese sind nicht nur groß, sondern auch besonders
schnell. Rasend über das Flugfeld fahren und dann in hohen Wasserfontänen die
Tanks leeren… da lasse selbst ich mich von der Begeisterung anstecken. - Ein
Dank an die Feuerwehr des Flugplatz Laupheim, ein gelungener Nachmittag!
Wir stehen noch komplett unter den Eindrücken als
wir zurückfahren. Ein Teil der Truppe fährt direkt ins Gerätehaus; Anton und
ich begleiten die Franzosen noch zur lokalen Brauerei in Laupheim (besagte
Kronenbrauerei). Sie wollen unbedingt ein bisschen des guten deutschen Bieres
mit nach Frankreich nehmen. Anton hatte kurz vorher mit dem Besitzer Hr. Eble
telefoniert und unser Kommen angekündigt. Für mich, die ich nie irgendwo lange
gewohnt habe und auch selten in einem solchen kleinen Ort wie Laupheim, immer
wieder erstaunlich. Da kennt doch irgendwie jeder jeden oder einen und kann
dann mal schnell am Samstagmittag so etwas organisieren. Und dann mit einem
einfachen ‚geht mit auf die Rechnung‘ ein paar Kisten Bier einladen und
wegfahren. Die Gäste sind überglücklich. Hat ja auch irgendwie was …
Im FW-Haus wartet dann noch eine Besonderheit auf
uns. Die Kameraden der FFW Laupheim haben die Drehleiter aufgebaut und nun
dürfen wir reih um mit hinauf. 30 m hoch! Nichts für Menschen mit Höhenangst.
Ich habe zwar die meine inzwischen weitgehend überwunden, dennoch ist mir ein
wenig mulmig zumute da ganz oben in diesem kleinen Korb. Doch der Rundumblick
über Laupheim und Umgebung ist einfach fantastisch!
Bevor es dann zum Abendessen geht, möchten die
französischen Gäste noch ins Hotel um sich umzuziehen. Klaus und ich nehmen
Clyde und fahren mit dem VR-Mobil (auch ein Fahrzeug der FW, eine Spende der
lokalen Volksbank) zur Wohnung um Clyde zu füttern und mit ihm Gassi zu gehen. Um
kurz nach sechs holen wir dann die franz. Delegation, die im Laupheimer Hof
übernachtet – vis a vis von Klaus Wohnung – ab. Das heißt, bis dann alle da
sind, ist es halb sieben. Die haben wohl noch schnell ein Nickerchen gemacht und
von großen rot-gelben Autos geträumt …
Klaus fährt uns zum Schützen, eines der Lokale in
Laupheim. Eher rustikal einfach gehalten, aber groß. Ich bin kein großer Fan,
denn mir scheint immer, dass die Belüftung hier sehr schlecht ist. Sprich, wenn
man rauskommt, ‚riecht‘ alles nach Fett und Küche. Und die letzte Erfahrung mit
einem Essen hier war auch nicht sehr positiv. Wenn man mit mehr als vier
Personen auf einmal kommt (wir sind heute ca. 30 Personen), dann sind die
ersten schon beim Kaffee danach, während die letzten noch hungrig auf ihr Essen
warten. Nun, ich würde mich ja eines Besseren belehren lassen … doch auch
diesmal ist es so. Die Essen kommen schleppend und in der ‚falschen
Reihenfolge‘ – also wer zuletzt kam bekommt zuerst, usw. Als wir dann – als
letzte – unser Steak bekommen, sind zumindest die Pommes gut und das Fleisch
ist okay. Clyde und mir schmeckt es jedenfalls. Allerdings ist es inzwischen so
spät, dass ich keinen großen Hunger mehr habe, was den Hund freut, so bekommt
er mehr.
Die Franzosen beschließen zu Fuß zurück in die
Stadt zu laufen, da es nicht weit ist und nach dem Essen gut tut. Clyde und ich
kommen mit. Etwas frische Luft schadet auch uns nicht.
In Laupheims Stadtmitte ist dieses Wochenende „Kulinarische
Nacht“. Ein paar ortsansässige Lokale haben sich zusammengetan und bewirten
hier Gäste auf einem etwas höheren Niveau. Ein kleines Festzelt ist aufgebaut,
es gibt reichlich Wein und Coctails etc. Und ob des recht guten Wetters ist es
voll.
Hier runden wir den Tag ab. Die Herren trinken
noch ein paar Bier, ich übersetzte weiter fleißig mal nach rechts und mal nach
links, unterhalte mich mit den Franzosen und trinke kein Bier … Irgendwann bin
ich dann schon ganz heiser und sehne mich nach dem Bett. Doch jedes Mal wenn
ich mir gerade überlege nun zu gehen, gibt es noch etwas zu reden. Es macht mir
wirklich Spaß, aber ist auch super anstrengend.
Als die Herren dann – gegen halb zwei – noch
beschließen eine weitere Runde im Finnigans (irischer Pub) trinken zu gehen,
passe ich. Inzwischen sind auch alle auf einem Alkoholniveau angekommen, in dem
die Verständigung ohne Übersetzer klappt (Zitat eines Teilnehmers: ... am Ende
des Abends konnte ich fließend Französisch und der Franzose Deutsch. Ich weiß
nicht wie, aber es ging …).
Ich nehme noch die einzige Dame der Delegation
mit, Samira Oubourich, da das Hotel ja auf dem Weg liegt. Sie ist junge 24 Jahre, aber wirklich
gut drauf und sehr nett. Sie trinkt (aus glaubensgründen) keinen Alkohol, was
mir natürlich sympatisch ist. Wir plaudern noch ein wenig.
Klaus war schon zwei Stunden früher mit Clyde nach
Hause gegangen. Dies nicht etwa, weil er nicht feiern wollte, sondern eher aus
Vernunftsgründen – er will nämlich morgen früh Marathon laufen.
Ich will nur noch schlafen, was ich dann auch bald
tue … träumender Weise begleitet von großen rot-gelben Ungetümen …
Tag drei …
Sonntag
Auch heute ist nix mit Ausschlafen. Klaus steht
schon um sechs Uhr auf. Er und sein Freund Matthias wollten heute in Ulm beim
Einstein Marathon mitlaufen (Halbmarathon). Na ob das gut geht? Nun, letztlich
gilt da wohl der olympische Gedanke, dabei sein ist alles. Egal in welcher Zeit
man die etwas über 21 Km läuft …
Ich bleibe noch eine halbe Stunde länger liegen,
aber dann ist es auch für mich Zeit. Ab ins Bad, dann Hund versorgen (füttern
und Gassi gehen).
Heute Vormittag steht als erstes ein
Jubiläumsgottesdienst in der St. Peter und Paul Kirche in Laupheim auf dem
Programm, nebst anschließender Fahrzeugweihe des neuen Einsatzfahrzeuges.
Da ja Hunde in Kirchen nicht so gerne gesehen
werden (wobei ich das überhaupt nicht verstehe, denn ich denke der meine würde
wesentlich weniger Lärm machen als die Kinder, denen der Eintritt auch nicht
verwehrt wird … aber gut, das ist eine andere Geschichte) ...auf jeden Fall
darf er nicht mit und so bringe ich ihn nochmal zu Tatjana. Ich bin dankbar,
dass sie ihr Freund und ihre Mädels gerne auf den Kleinen aufpassen, denn sonst
wäre es wohl etwas schwierig geworden.
Gegen halb neun treffe ich dann die franz.
Delegation am Hotel. Sie scheinen trotz der langen bzw. kurzen Nacht recht fit.
Zusammen gehen wir zu Fuß zum Kirchberg hoch. Anmerkung von Gil: es ist schon
interessant, dass hier die Brauerei direkt neben der Kirche steht – oder ist es
eher umgekehrt?
Der Gottesdienst selbst ist dann aus meiner Sicht sehr
katholisch: aufstehen, hinsetzten, aufstehen, hinsetzen – wohl damit man nicht
einschläft. Nichtsdestotrotz ist es sehr festlich, wenn nicht gar feierlich. Im
Altarraum stehen die Fahnenträger mit den Fahnen der teilnehmenden Feuerwehren
aus dem Umkreis. Und ganz allgemein ist es so gestaltet, dass es nicht gähnend
langweilig ist. Toll finde ich, als der Chor das Lied ‚Hab‘ Dank Kamerad‘
singt, wozu die Orgel spielt. Als Einleitung so etwas wie Sirenengeheul, toll
arrangiert von der Organistin extra zu diesem Anlass.
Nach der Messe ist dann draußen – bei übrigens
herrlichstem Wetter – die Fahrzeugweihe des neuen HLF (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug
der Stützpunktwehr – nur der Form halber sei dies hier erwähnt).
Die Franzosen verteilen sich auf neben dem
Bürgermeister und mit den anderen Feuerwehr-Leuten. Ich halte mich vornehm
zurück und schaue von der Treppe aus zu, da habe ich wenigstens den Überblick. Der
Spielmannszug spielt auf und der Stadtpfarrer sagt noch ein paar Worte, bevor
er das Fahrzeug mit Gottes Segen seiner Bestimmung übergibt.
Ich finde es sieht schon beeindruckend aus, die bestimmt
hundert Feuerwehrkameraden in Uniform in Reih und Glied, die Honoratioren gegenüber,
die Musiker und das Publikum. Alle ergriffen von dem feierlichen Moment.
Nach der Weihe gibt einen Zug durch die Straßen Laupheims.
Der Spielmannszug spielt – nun passend – Marschmusik. Es folgen die
Fahnenträger, dann die hohen Herren, die Feuerwehrmänner und -frauen und zu
guter Letzt das gemeine Fußvolk. Ich finde es hat durchaus was, mitten am Tag
mitten auf der Straße zu laufen…
Am Gerätehaus ist schon einiges los. Es scheint,
dass das recht gute Wetter doch viele Besucher hierher gelockt hat. Ich freue
mich für die FFW, verdient für all die Mühen.
Ich kümmere mich darum, dass mein franz. Freunde
ihre ‚Coupons‘ für Essen und Trinken bekommen. Derweil lädt der Bürgermeister sie
ein an seinem Tisch zu sitzen. Also muss, äh darf, ich auch dazu, denn Herr
Kapellen spricht kein Französisch und so übersetze, wo es nötig ist.
Es gibt reichlich zu Essen … das heißt dann doch
nicht ganz, denn die FFW Laupheim hatte gar nicht mit einem solchen Menschenandrang
gerechnet. Die Schlange an der Essensausgabe ist lang und kurzzeitig geht dann
sogar mal das Fleisch aus. Zum Glück ist der Kontakt zum Fleischlieferanten
Angele gut (wie schon gestern bei der Brauerei, auch hier viel Vitamin B) und
es kann relativ schnell Nachschub besorgt werden. Es wird gegrillt und
gebrutzelt was das Zeug hält, damit alle satt und zufrieden sind.
Auch für Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Letzteren
haben die fleißigen FW-Frauen gebacken – zumindest einen großen Teil. Denn auch
hier muss bald Nachschub besorgt werden, denn inzwischen sind hunderte von
Besuchern da.
Da ich weiterhin damit beschäftigt bin hin und her
zu übersetzten, bekomme ich von der Spielstraße der Jugendfeuerwehr und der
Fahrzeug- und Oldtimerschau nicht so sehr viel mit.
Dafür umso mehr von der musikalischen Unterhaltung
der „Alt-Laupheimer“ und der MV Achstetten, weil wir direkt vor der Bühne
sitzen. Ich höre jedes Mal erleichtertes Aufatmen, wenn die Musik eine Pause
macht – es ist furchtbar laut.
Wie gesagt, beim Anblick von Feuerwehrautos,
werden Männer zu Jungs – das ist auch bei der Oldtimer Schau so. Die franz.
Pompiers (Feuerwehrmänner) erzählen mir begeistert von den Feuerwehr-Oldtimer,
die draußen dicht an dicht stehen. Und ich darf auch gleich die gemachten
Handy-Fotos begutachten. Der Stolz, ein kurzes Video mit dem Sirenengeheul
eines der alten Autos
Irgendwann verabschiedet sich der Bürgermeister
und die Franzosen beschließen kurz zum Hotel zu gehen und sich umzuziehen. Ich
nutze die Zeit zum Durchatmen. Auch gibt es mir Gelegenheit, zusammen mit Frau
Guss (ich erfahre, sie ist die ehemalige Leiterin des Partnerstadt-Komitees und
wird nachher die Delegation ‚übernehmen‘), ein wenig bei den Schauübungen zuzusehen.
Unter anderem wird ein Einsatz ‚Technische
Hilfeleistung‘ gezeigt. Hierfür hat man einen Unfall mit einem Radlader und
einem Auto simuliert. Letzteres liegt halb zerquetscht unter der großen
Schaufel und der Fahrer ist lebensgefährlich eingeklemmt. Es dauert nicht
lange, da kommt mit Sirenengeheul das nagelneue HLF angefahren. Mit geübten
Griffen ziehen die FWler den Unfallwagen unter dem Baustellenfahrzeug raus,
stabilisieren ihn, trennen die Scheiben heraus, entfernen mit hydraulischem
Werkzeug Türen und Dach und bergen den Verletzten … zum Glück nur eine Puppe.
Dann wird es brenzlig. Andreas, als FW Kommandant
tut sich sichtlich schwer, den Befehl zu geben, das Feuer zu entfachen, aber es
ist ja zu Demonstrationszwecken. Aus Paletten haben die Männer eine Art Hütte
gewerkelt, diese mit einer Plastikplane überzogen und Stroh gefüllt. Es dauert
nur Sekunden, da brennt es lichterloh. Der Wind tut das sein dazu.
Als erstes wird ein Einsatz gezeigt, wie er wohl
vor hundertfünfzig Jahren stattgefunden haben könnte, dargestellt von der Historischen
Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Biberach. Eingesetzt wird eine alte Original-Wasserspritze
und ein sogenannter Hydrantenwagen (ich gebe zu, ich hab‘s gegoogelt). Die
Spritzen- und Schlauchmannschaft macht sich ans Löschen, wobei von Hand gepumpt
wird. Bald rinnt unter den Helmen der Schweiß. Und der beißende Rauch, der nun
nicht mehr aufsteigt, zieht direkt in meine Richtung und die Fahrzeughalle – wo
die Tore geöffnet wurden. Ich habe großen Respekt vor Feuer, aber den Geruch
von verbranntem Holz mag ich. Es erinnert mich an Lagerfeuerromantik …
Eine zweite Demonstration zeigt den Einsatz bei
einem Brand mit dem nagelneuen HLF 20 – mit Atemschutz und modernster Technik. Nicht
weniger imposant für die Zuschauer und schweißtreibend für die Feuerwehr-Leute.
Die franz. Delegation hat auch zugeschaut und
kommt nun zurück zum Treffpunkt. Es soll noch eine kleine Zusammenkunft in der Floriansstube geben.
Diesmal bekommen die Franzosen die Geschenken und es werden Shirts mit dem
jeweiligen Feuerwehrabzeichen ausgetauscht. Es gibt von Seiten der Gäste viel
Lob und Dank an die Feuerwehr, für die gute Betreuung, die super Organisation
und das tolle Programm. Zum Abschluss wird noch ein Erinnerungsfoto gemacht. Da
ich meinen Teil beigetragen habe, darf ich mit auf das Bild. Und auch mein
Clyde wird hier – mitten zwischen den Feuerwehrleuten sitzend – in der Laupheimer
FW-Chronik verewigt …
Es ist Zeit Abschied zu nehmen. Das weitere
Programm für die Delegation wird vom Partnerstadtkomitee der Stadt Laupheim gestaltet
und meine Aufgabe ist erfüllt. Natürlich all das nicht ohne mir das Versprechen
abzunehmen mal nach Feyzin zu kommen. Nun es könnte sein, dass sich schon bald
eine solche Gelegenheit bietet – aber das ist ein andere Geschichte.
Auch wenn das Fest nun noch weiter geht, beschließe
ich zu gehen. Ich bin doch ziemlich Ko, muss noch zurück nach Leinfelden fahren
und darf morgen wieder ins Büro gehen.
Was mir bleibt, sind tolle Erinnerungen an ein
gelungenes Fest, neue Freundschaften die geknüpft wurden, ein bisschen ein
Gefühl zu der Gemeinschaft der FFW Laupheim dazu zu gehören … und ein leichter
Brandgeruch in der Nase…
As always
Thank your for your time
Wiebke
PS: … so ganz bin ich dann doch noch nicht fertig
mit der Feuerwehr, bzw. dem Jubiläumswochenende. Als ich etwas später in Richtung
nach Hause unterwegs bin, sehe ich weiter vorne auf der Straße etwas Rotes
fahren. Beim Näherkommen stelle ich fest, es sind zwei der Oldtimer-Feuerwehrfahrzeuge
der FW Tübingen. Wie schön, denke ich und fahre ihnen ganz gemütlich eine Weile
hinterher, bis sie abbiegen. Mein kleines Extra zur Abrundung eines
feuerwehrlastigen Wochenendes ….
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