Sich Einrichten ...

Es heißt: "Die Folter wurde abgeschafft!" Wer das behauptet, hat noch nie eine Bedienungsanleitung für den Zusammenbau von Möbeln befolgt. (Frank Dommenz)

Nachdem nun die 'Renovierungsarbeiten' abgeschlossen waren, konnte ich mich endlich auf die Einrichtung konzentrieren, damit ich dann auch bald in der Wohnung wohnen könnte. Das Vorrangige in diesem Fall war mal ein Kühlschrank, denn ohne ist es mit der Lebensmittelhaltung so bisschen schwierig. Erst Recht wenn man bekennender Käsefan ist und ich darauf ungern verzichte. Und eine Waschmaschine wäre auch was Gutes, denn - im Gegensatz zu den USA, wo es an jeder Ecke Waschsalons gibt - sind die in Leinfelden eher dünn gesät; um nicht zu sagen, es gibt sie nicht. Bleibt nur der Kauf.

Die neue Wohnung ist ja nicht so riesig und somit die einzelnen Zimmer auch nicht. Das heißt 08/15 Geräte passen nicht unbedingt. Also hieß es zunächst alles vermessen. Und dann habe ich meinen Freund 'Google' zu Rate gezogen und wälzte virtuelle Kataloge. Ich stellte mir die Frage: was will ich, was brauche ich, was kostet das?Aber woher soll ich denn wissen, was ich wirklich brauche? 1200 Umdrehungen beim Schleudern, reicht das? Und wie Energiesparend sind die dann wirklich? Top- oder Frontlader? Worauf muss ich achten? ... Ich stelle mal wieder fest - und das nicht nur die Waschmaschine betreffend -, manchmal kann die Fülle der Informationen im Internet mehr verwirren, als nutzen. Und irgendwie bin ich ja doch eine Frau und will dann auch sehen und anfassen, was ich dann da so kaufe. Also vielleicht doch mal ganz persönlich in einen Laden gehen ...

Gesagt getan, zogen meine Mum und ich eines schönen Montags los. Den Lütten liess ich bei meinem Vater, wissend die zwei machen es sich sicher im Wohnzimmer bequem und es geht ihnen gut. Eines war mir klar - vor allem nach dem Miniumzug meiner Möbel - ich wollte die Geräte nicht in den dritten Stock hoch tragen müssen. Also am Besten ein Einkauf in einem Laden, der anliefert - und zwar bis an den Aufstellungsort, mit anderen Worten lokal bleiben. Die Wahl fiel auf einen Elektrohandel in Bernhausen. Alteingesessen und bekannt und - so verriet mir Google - auch nicht viel teurer als andere.
Ein netter junger Herr, der wirklich auch den Eindruck erweckte etwas von seinem Job zu verstehen, beriet uns und letztlich kaufte ich neben Kühlschrank und Waschmaschine auch noch einen Herd (in der Wohnung ist keiner). Nicht das ich superviel koche, aber ab und zu vielleicht doch. Und es könnte ja auch sein, ich bekomme mal Besuch. Und für Pizza ist so ein Ofen einfach auch ganz nützlich (gefroren ist sie immer so Kronen-unfreundlich).

Wie jedes Kind weiss, muss man bei der Einrichtung einer Wohnung bzw. der Küche, schon gewisse Prioritäten setzen. So gehört für mich zu meinem eigenen Reich auf jeden Fall ein Fernseher und eine Mikrowelle. Okay ich gebe zu, letztere ist nicht unbedingt notwendig, aber auf jeden Fall praktisch! So fuhren wir noch einen Laden weiter - in diesem Fall Euronics. Auch hier hatte ich Glück, auf einen Verkäufer zu treffen, der mir die verschiedenen Fernsehgeräte zeigte und erklärte (allerdings hatte ich mich natürlich schon vorab mal schlau gemacht und hatte eine ungefähre Vorstellung was ich will). Wie (fast) nicht anders zu erwarten wurde ich fündig. Diese Geräte nahm ich auch gleich mit. Also mit umgeklappten Sitz kann man auch in einem kleinen KIA eine ganze Menge transportieren ...



Schon am nächsten Vormittag konnten die neuen Elektrogeräte geliefert werden. Der Verkäufer hatte mir versprochen, dass die Lieferung zwischen 9 - 11 Uhr sein sollte. Gut, denn ich hatte um 13 Uhr einen Vorstellungstermin in Stuttgart und daher nicht unbegrenzt Zeit. Ich ging rechtzeitig zur Wohnung. Werkelte ein wenig rum, bereitete alles vor und wartete .. und wartete ... und wartete. Als die Minuten immer weiter und unaufhaltsam in Richtung 10.30 Uhr rückten wurde ich doch etwas nervös. Ich überlegte mir , dass die ja auch mindestens eine halbe Stunde zum hochbringen und aufstellen brauchen. Also beschloss ich beim Bruhns anzurufen. Erst konnte ich niemanden erreichen und meine Adrenalinkurve neigte sich verdächtig in Richtung 'Panik'. Aber letzten Endes nahm dann doch jemand das Telefon ab und nach kurzer Rückfrage bestätigte er, dass der Lieferservice in gut 10 Minuten in der Silcherstraße wäre. Aufatmen. Zwar dauerte es dann doch noch etwas länger aber letztlich kamen sie endlich - auf den letzten Drücker bevor ich gehen musste. Zwei sehr lustige, sehr nette junge Kerls. Sie stöhnten zwar erst als sie erfuhren, dass auch die Waschmaschine in den dritten Stock getragen werden musste, nahmen es aber dann mit Humor. Ruck zuck standen die Geräte und nachdem sie mir noch den Herd angeschlossen hatten - mit Strom bin ich immer so ein bisschen zurückhaltend - und alles funktionierte gingen sie wieder.

Ich ging zu meinem Vorstellungsgespräch - mit guter Laune in dem Wissen: jetzt kann ich einziehen.

Bevor es dann so weit war, machte ich am nächsten Tag noch einen Shoppingtrip zum Real. Okay ich gebe es zu, manches was ich hier käuflich erworben habe ist sicher unter die Kategorie 'Luxus' einzustufen, aber z.B. ist für mich als Teetrinker ein Wasserkocher doch irgendwie ein Muss. Und ein Toaster ... Aber es gibt nicht nur den kulinarischen Aspekt zu beachten, denn auch in der neuen Wohnung werde ich um Hausfrauentätigkeiten wohl nicht herumkommen ... also ein Besen und Staubsauger, Wischtücher und Putzmittel ect. können da schon sehr hilfreich sein. Immer wieder staune ich, was ich bisher als völlig selbstverständlich hingenommen habe, da einfach vorhanden.

Freitag, der 22. Endlich Umzugstag! Vormittags bin ich alleine in die Wohnung, habe schon mal Koffer mitgenommen (einen Kleiderschrank hatte ich mir bei amazon bestellt und es auch geschafft ihn ganz alleine aufzubauen) und allerlei Krempel, der sich schon angesammelt hat; das geht immer schneller als man denkt. Nachmittags durfte Clyde dann mit, so dass auch er sein neues Zuhause kennenlernt. So wirklich wohl fühlt er sich noch nicht, denn inzwischen hat er sich an die Wohnung meiner Eltern gewöhnt und nun schon wieder eine Umstellung - ist für so einen kleinen Kerl noch schwerer als für einen Menschen. Ich kann ihm das ja auch nicht erklären ... aber das ist eine andere Geschichte.
Nach dem Abendessen - mein Bruder nebst Familie war zu Besuch - habe ich eben denen noch die Wohnung gezeigt. Als sie wieder weg waren, habe ich es mir gemütlich gemacht und den Abend auf dem Sofa ausklingen lassen. Gegen 22 Uhr noch ein letztes Mal kurz mit dem Hund raus und dann habe ich mein Camp aufgeschlagen. Da ich noch kein Bett habe, schlafe ich im Wohnzimmer auf der Couch (diese kann man ausklappen). Und Bettzeug habe ich auch noch nicht, also rollte ich meinen Schlafsack aus ... und war ziemlich bald eingeschlafen.

Man soll sich ja immer merken, was man in der ersten Nacht in der neuen Wohnung träumt. Nun, ich habe es vergessen. Es war irgendwas Wirres. Aber irgendwie zählt das ja auch noch nicht, weil ich ja noch provisorisch nächtige ...

Ich mag es ja schon abenteuerlich und bin auch nicht wirklich anspruchsvoll, aber eine Dauerlösung ist das sicher nicht und damit das nun bald ein Ende hat, stand als nächstes ein Besuch im Möbelhaus an. Meine Wahl war auf großes - nein nicht schwedisches, sondern schwäbisches - in Reutlingen gefallen. Von Leinfelden aus über die B27 in knapp 20 Minuten zu erreichen. Meine Mum kam mit, während Dad mal wieder den Hund hütete. Relativ schnell wurde ich fündig, ein Bett und Matratze, eine Kommode fürs Schlafzimmer, Bücher- und Schuhregal. Ich hatte einen guten Tag zum Großeinkauf gewählt, denn es gab einen satten Rabatt und die Lieferung umsonst. Das lasse ich mir gefallen. Im benachbarten Möbel-Discount nahm ich gleich noch ein paar Regale mit (ich war extra mit dem Auto meines Vaters gefahren) und brachte meine Beute stolz nach Hause.
Ungeduldig wie ich bin, machte ich mich tags drauf gleich mal ans zusammenbauen. Ich gebe zu, ich habe das noch nie gemacht, aber dachte mir das kann ja nicht so schwer sein. Prinzipiell bin ich doch relativ geschickt und ich kann ja auch lesen. Doch für diese Anleitung brauchte ich das nicht mal, denn es gibt nur Bildchen. Gleichwohl ich zugeben muss, ich fand das machte es nicht unbedingt einfacher. So hat nun das von mir als erstes zusammengebaute Regal ein paar Macken ... Doch beim zweiten und dritten klappte es dann ganz gut und mir gefällt es! Die Steigerung war dann eine Kommode, so mit Schubladen und so. Aber auch die steht und wackelt nicht (und bisher hält auch noch alles zusammen).

Inzwischen habe ich die Waschmaschine getestet (funktioniert), den Herd eingeweiht (funktioniert auch) und selbst der Staubsauger kam zu Einsatz. Einen Schreibtisch habe ich von meinen Eltern geerbt, sowie einen der 'antiken' Teppiche, der nun in meiner 'Bibliothek' (so nenne ich das dritte Zimmer, auch wenn noch kein Buch darin steht) liegt.

 Und ein bisschen Dekoration hängt, steht, liegt auch schon herum - unter anderem ein paar von mir in Therapiezeiten selbst gemalte Bilder, die ich wiedergefunden hab.

Noch ist vieles nicht fertig (z.B. hängen von den Decken noch nackte Glühbirnen), aber so eine Wohnung will ja auch wachsen. Und ich warte jetzt gespannt auf die restlichen Möbel, meine Umzugskisten und all der anderen Dinge, die da kommen.

Ach ja und wer will, darf mich gerne mal besuchen kommen ...

1 Kommentar:

  1. Hallo Wiebke,
    schön dass du schon so viel geschafft hast! Mir gefällt Dein Schreibstil! Mach weiter so! Es macht Spaß, Deinem Blog zu folgen und Deine ersten Schritte in
    ?Good?-old-Germany zu mitzuerleben!
    Liebe Grüße nach Leinfelden
    Hans

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