... gestern unterwegs in Oberschwaben auf dem Jakobsweg und mich erinnert:
Von Träumen … geschrieben kurz bevor ich 2011 meinen Camino begann …
Ein Mann ging in die Kirche und betete zu einem Heiligen: Bitte bitte bitte bitte, lass mich im Lotto gewinnen. Am nächsten Tag ging er wieder in die Kirche: Bitte bitte bitte bitte lass mich im Lotto gewinnen. Am übernächsten Tag das Gleiche und am darauffolgenden Tag wieder: Bitte bitte bitte lass mich im Lotto gewinnen. Eines Tages als der Mann gerade wieder vor dem Heiligen niederkniete, wurde dieser lebendig und sagte seufzend: Bitte bitte bitte bitte kaufe dir ein Los...
So wie in dieser Anektode ist es auch mit unseren Träumen...
Wenn man in Spanien fragt, wo denn der Jakobsweg beginnt, bekommt man als Antwort: El camino comienza en su casa! – Der Weg beginnt in Deinem Haus. Und es ist wahr - mein Haus im weitesten Sinne, bin in diesem Fall ich selber. Denn genau da fing es an. Als eine Idee – vor ungefähr 20 Jahren. Diese Idee wurde ein Traum. Wie das aber mit Träumen so ist, man schiebt sie in irgendeinen Winkel des Gehirns, wo man hofft, dass sie vergraben bleiben. Begraben unter der Bequemlichkeit des Alltags. Weggesperrt hinter den Mauern der zufriedenen Sicherheit. Fortgespült von den seichten Wassern der Langeweile. Nur nicht aus der vertrauten Ruhe bringen lassen.
Und viele der Träume tun dies auch, sie gehen und kommen nicht mehr wieder. Und die Zeit nimmt sich immer mehr von uns, wir versinken in der Routine. Und eines Morgens wacht man auf und sieht was man tut und erschrickt vor dem was man kennt weil es immer da ist. Man hat fast verpasst zu leben.
Dann sind sie wieder da, die andere Träume, die die einen nicht mehr loslassen, aus der Vesenkung wieder auftauchen. Natürlich kann man ihre Rufe ignorieren, doch als ein Mensch der lernen durfte seine inneren Stimmen ernst zu nehmen, höre ich inzwischen auf solche Rufe. Ich durfte im Laufe der Jahre auch lernen, dass man Träume verwirklichen kann, Ziele erreichen. Der Weg vom Traum zum Wunsch, vom Wunsch zum Ziel – und dann zur Verwirklichung, ist oft steinig und für jemanden wie mich mit wenig Geduld auch sehr lang. Aber wie sagte Walt Disney: Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es erreichen.
Jetzt erfülle ich mir eben einen solchen langgehegten Traum. Ich begebe mich auf eine Pilgerreise, genau genommen auf einen der Jakobswege. Nicht erst seit es modern geworden ist, hege ich diesen Traum. Nein, ich habe ihn trotzdem behalten. Der Reiz ist nicht verloren. So fiel an einem sonnigen Sonntagnachmittag die Entscheidung: jetzt ist es Zeit. Plötzlich fühle ich mich frei, weil die Zukunft zur Gegenwart wird. Einen Augenblick der andauert.
So lange habe ich darauf gewartet, doch ganz ehrlich, nun da ich kurz davor stehe loszulaufen, stelle ich meine Courage in Frage. Es genügt nicht nur, ein Los zu kaufen – man sollte auch nachschauen ob es gewonnen hat.
Ich weiss, wo ich – zumindest in ungefähr – langwandern werde. Ich habe eine Idee davon, wie lange ich wahrscheinlich brauche. Wo ich übernachte. Und durch das Lesen von ein paar Ausschnitten aus Erfahrungsberichten anderer Pilgerer, weiss ich, es ist machbar.
Aber was wird mit mir als Person geschehen? Äußerlich und Innerlich. Eine Herausforderung ist sicher die Tatsache, dass ich alleine gehen werde. Nicht das ich ein Problem mit dem Alleine Sein an sich habe, aber dennoch ist es natürlich etwas anderes zuhause alleine zu sein oder unterwegs in unbekanntem Terrain.
Dann kommen wieder die Zweifel auf: Kann ich es schaffen? Bin ich genug vorbereitet? Bin ich fit genug? Ich habe Momente, da verlässt mich mein Mut. Doch dass ist gut so!
Ich glaube, für alle Dinge gibt es ein richtiges Maß, auch für den Mut. Wer sich viel zutraut, der wird leicht über-mütig. Und wer sich mehr zutraut, als er eigentlich kann, der wird hoch-mütig. Auf der anderen Seite: Wer sich ganz wenig zutraut, der ist mut-los.
Ich glaube, das richtige Maß an Mut, die richtige Einstellung zu mir und meinen Fähigkeiten liegt irgendwo zwischen Mutlosigkeit und Hochmut, zwischen Übermut und Demut. Aber es ist gar nicht so einfach, dieses Maß zu treffen.
Mir bleibt an der Stelle nur das Vertrauen. Das Vertrauen in mich selber und dass Vertrauen in meinen Schutzengel, der mich nun schon 43 Jahre begleitet und beschützt. Und der Segen und die Gedanken von all den Menschen um mich.
Ich will etwas sehen, das ich noch nie gesehen habe. Ich will erleben, was ich noch nicht erlebt habe. Ich will finden, was ich noch nicht einmal suche.
Es stimmt: El camino comienza en su casa. Der Weg beginnt in meinem Haus, in mir, wenn ich die Courage habe, meine Träume zuzulassen und den Mut habe sie zu leben.
Von Träumen … geschrieben kurz bevor ich 2011 meinen Camino begann …
Ein Mann ging in die Kirche und betete zu einem Heiligen: Bitte bitte bitte bitte, lass mich im Lotto gewinnen. Am nächsten Tag ging er wieder in die Kirche: Bitte bitte bitte bitte lass mich im Lotto gewinnen. Am übernächsten Tag das Gleiche und am darauffolgenden Tag wieder: Bitte bitte bitte lass mich im Lotto gewinnen. Eines Tages als der Mann gerade wieder vor dem Heiligen niederkniete, wurde dieser lebendig und sagte seufzend: Bitte bitte bitte bitte kaufe dir ein Los...
So wie in dieser Anektode ist es auch mit unseren Träumen...
Wenn man in Spanien fragt, wo denn der Jakobsweg beginnt, bekommt man als Antwort: El camino comienza en su casa! – Der Weg beginnt in Deinem Haus. Und es ist wahr - mein Haus im weitesten Sinne, bin in diesem Fall ich selber. Denn genau da fing es an. Als eine Idee – vor ungefähr 20 Jahren. Diese Idee wurde ein Traum. Wie das aber mit Träumen so ist, man schiebt sie in irgendeinen Winkel des Gehirns, wo man hofft, dass sie vergraben bleiben. Begraben unter der Bequemlichkeit des Alltags. Weggesperrt hinter den Mauern der zufriedenen Sicherheit. Fortgespült von den seichten Wassern der Langeweile. Nur nicht aus der vertrauten Ruhe bringen lassen.
Und viele der Träume tun dies auch, sie gehen und kommen nicht mehr wieder. Und die Zeit nimmt sich immer mehr von uns, wir versinken in der Routine. Und eines Morgens wacht man auf und sieht was man tut und erschrickt vor dem was man kennt weil es immer da ist. Man hat fast verpasst zu leben.
Dann sind sie wieder da, die andere Träume, die die einen nicht mehr loslassen, aus der Vesenkung wieder auftauchen. Natürlich kann man ihre Rufe ignorieren, doch als ein Mensch der lernen durfte seine inneren Stimmen ernst zu nehmen, höre ich inzwischen auf solche Rufe. Ich durfte im Laufe der Jahre auch lernen, dass man Träume verwirklichen kann, Ziele erreichen. Der Weg vom Traum zum Wunsch, vom Wunsch zum Ziel – und dann zur Verwirklichung, ist oft steinig und für jemanden wie mich mit wenig Geduld auch sehr lang. Aber wie sagte Walt Disney: Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es erreichen.
Jetzt erfülle ich mir eben einen solchen langgehegten Traum. Ich begebe mich auf eine Pilgerreise, genau genommen auf einen der Jakobswege. Nicht erst seit es modern geworden ist, hege ich diesen Traum. Nein, ich habe ihn trotzdem behalten. Der Reiz ist nicht verloren. So fiel an einem sonnigen Sonntagnachmittag die Entscheidung: jetzt ist es Zeit. Plötzlich fühle ich mich frei, weil die Zukunft zur Gegenwart wird. Einen Augenblick der andauert.
So lange habe ich darauf gewartet, doch ganz ehrlich, nun da ich kurz davor stehe loszulaufen, stelle ich meine Courage in Frage. Es genügt nicht nur, ein Los zu kaufen – man sollte auch nachschauen ob es gewonnen hat.
Ich weiss, wo ich – zumindest in ungefähr – langwandern werde. Ich habe eine Idee davon, wie lange ich wahrscheinlich brauche. Wo ich übernachte. Und durch das Lesen von ein paar Ausschnitten aus Erfahrungsberichten anderer Pilgerer, weiss ich, es ist machbar.
Aber was wird mit mir als Person geschehen? Äußerlich und Innerlich. Eine Herausforderung ist sicher die Tatsache, dass ich alleine gehen werde. Nicht das ich ein Problem mit dem Alleine Sein an sich habe, aber dennoch ist es natürlich etwas anderes zuhause alleine zu sein oder unterwegs in unbekanntem Terrain.
Dann kommen wieder die Zweifel auf: Kann ich es schaffen? Bin ich genug vorbereitet? Bin ich fit genug? Ich habe Momente, da verlässt mich mein Mut. Doch dass ist gut so!
Ich glaube, für alle Dinge gibt es ein richtiges Maß, auch für den Mut. Wer sich viel zutraut, der wird leicht über-mütig. Und wer sich mehr zutraut, als er eigentlich kann, der wird hoch-mütig. Auf der anderen Seite: Wer sich ganz wenig zutraut, der ist mut-los.
Ich glaube, das richtige Maß an Mut, die richtige Einstellung zu mir und meinen Fähigkeiten liegt irgendwo zwischen Mutlosigkeit und Hochmut, zwischen Übermut und Demut. Aber es ist gar nicht so einfach, dieses Maß zu treffen.
Mir bleibt an der Stelle nur das Vertrauen. Das Vertrauen in mich selber und dass Vertrauen in meinen Schutzengel, der mich nun schon 43 Jahre begleitet und beschützt. Und der Segen und die Gedanken von all den Menschen um mich.
Ich will etwas sehen, das ich noch nie gesehen habe. Ich will erleben, was ich noch nicht erlebt habe. Ich will finden, was ich noch nicht einmal suche.
Es stimmt: El camino comienza en su casa. Der Weg beginnt in meinem Haus, in mir, wenn ich die Courage habe, meine Träume zuzulassen und den Mut habe sie zu leben.
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