»Das Leben ist weder einfach noch verzwickt, weder klar noch dunkel, weder widerspruchsvoll noch zusammenhängend. Das Leben ist. Die Sprache allein ordnet oder verwirrt es, erhellt oder verdunkelt es, zerstreut oder vereinigt es.« (Antoine de Saint-Exupéry)
4.1.16.
Montag. Heute durften wir ausschlafen. Zumindest einigermaßen und das
nutzen wir auch gleich aus. Als wir dann zum Frühstück gehen wollen, stellt
sich raus, dass wir die Nachtruhe doch hätten etwas verkürzen sollen. Denn es
gibt keines mehr. Am Wochenende gibt es das petit déjeuner von 7-10, aber unter
der Woche nur bis neun. Naja, dann gibt es nur Nescafé und Butterkekse im
Zimmer. Ich denke so oder so, dass von den Anderen keiner so richtig ‚wild‘ auf
Frühstück ist – ich sag nur ‘Pastis und Wein, in Mengen lass sein …‘
Ich bin froh, dass ich einen klaren Kopf habe, denn
heute steht der ganz offizielle Teil des Besuches an – die Gedenkfeier zum 50.
Jahrestag der Raffinerie-Katastrophe in Feyzin. Das heißt für die Jungs
Uniform. Die habe ich nicht, aber ich habe natürlich entsprechend ordentliche
Kleidung mitgenommen.
Wir werden ganz pünktlich abgeholt und zur
Gedenkstätte gefahren. Hier steht eine Stele mit den Namen der Opfer; 11
FW-Männer und 7 Zivilisten. Zur Erinnerung: 1966 ereignete sich bei der
Raffinerie in Feyzin ein schwerer Unfall. Propan-Gas entwich aus einem Leck und
wurde durch Funkenwurf eines vorüberfahrenden Fahrzeuges entzündet. Mehrere
Propan-Tanks explodierten in Folge. Dieses Unglück galt als das erste größere
industrielle Nachkriegsunglück in Frankreich. Es gab 18 Todesopfer und 84
Verletzte.
Erstmal stehen wir nur rum. Zum Glück hat sich der
kalte Regen und Wind von gestern Abend verzogen. Einer unserer Kameraden, Olaf
le Magnifique, hinkt. Aber er meint das seien nur indirekte Nachwirkungen des
guten Essen und Pastis und er wird das schon hinbekommen.
So langsam füllen sich der Platz und die Straße vor
der Gedenkstätte. Ein Herr in Feuerwehruniform mit Plan in der Hand, bittet dann
zur Aufstellung der Uniformierten. Und als die hohen Tiere alle eingetroffen
sind beginnt die Zeremonie. Bei milden Temperaturen und Sonnenschein, sind
ziemlich viele Menschen gekommen um der Opfer der Katastrophe zu gedenken. Von
offizieller Seite sind Vertreter der Metropole Lyon und des Department
anwesend. Natürlich auch Vertreter der Feuerwehr der Raffinerie, Rekruten der
Feuerwehrschule des Departments du Rhône, Feuerwehrmänner aus Feyzin und den
umliegenden Feuerwachen der Metropole von Lyon und die Delegation der Feuerwehr
Laupheim.
Außerdem Familienangehörige der Opfer, Zeitzeugen und Einwohner der
Stadt Feyzin. Dieses Unglück hat in den Menschen und der Stadt Feyzin ihre
Spuren hinterlassen, die auch nach 50 Jahren noch nachwirken.
Ich stehe bei Gérard, der mir leise ein paar Zusatzinformationen
gibt. Und schon ist es vorbei. Ich hatte gedacht es geht viel länger … bis ich
merke ‚wir haben noch nicht fertig‘. Denn schon geht es weiter. Wir werden zur
Festhalle von Feyzin gefahren.
Bei dem folgenden Festakt wird u.a. ein Bildband
zum 50. Jahrestag der Katastrophe vorgestellt. Die Bilder stammen hauptsächlich
von dem Fotograf Georges Vermard, der am 4. Januar 1966 der erste vor Ort an
der Unglücksstelle war und selbst verletzt wurde. An diesem Tag ist er
persönlich anwesend und wird im Rahmen der Feierlichkeiten geehrt.
Gezeigt wird auch ein Film mit Originalaufnahmen
der Katastrophe von 1966. Ein sehr bewegendes Dokument Zeitgeschichte, dass
keinen der Anwesenden unberührt lässt – auch wenn man die Sprache nicht
verstehen sollte.
Die schwarz-weißen Bilder auf der großen Leinwand sprechen
für sich (HIER kann man Ausschnitte davon finden). Manch einer der Zeitzeugen hat Tränen in den Augen. Bei mir bleibt vor
allem das damals direkt während der Katastrophe vor Ort geführte Interview mit
dem leitenden Feuerwehrkommandanten hängen…
Wie sehr dieses Ereignis die Stadt Feyzin, die
Metropole Lyon und Umgebung geprägt hat wird auch in den Festreden deutlich. Hier
wird vor allem betont, welchen Einfluss dieses Unglück auf das Feuerwehr- und
Sicherheitswesen hatte.
Den Abschluss macht der Bürgermeister von Feyzin, M.
Yves Blein. In seiner Rede betont er, wie wichtig es gerade in der heutigen
Zeit sei, weiter an der Sicherheit für die Bevölkerung und der
Industrieanlangen zu wirken. Auch würdigt er die große Anzahl der Besucher, die
zu dieser Gedenkfeier gekommen sind. Er äußert sich sehr erfreut über die
Anwesenheit der Feuerwehrmänner aus der Partnerstadt Laupheim. Er bittet
Andreas zu sich auf die Bühne, sagt etwas auf Französisch (wie sehr er sich
über den Besuch freut). Ich sehe deutlich, dass Andreas kein Wort davon
versteht, aber das macht nichts. Es ist, so finde ich, eine Ehre und ein
Zeichen der Anerkennung. Das zählt.
Unser Programm ist für heute auch noch nicht zu
Ende. So werden wir gegen halb drei zum Hotel zurück gebracht, wo wir uns
umziehen können. 10 Minuten Zeit. Das artet ja schon fast in Stress aus …
Dann
die Fahrt zur Feuerwehrschule in Vistrolles (ein anderer Vorort von Lyon). Diese
Schule wurde erst vor etwa einem Jahr eingeweiht. Ein riesiges Gelände, mit
allem, was das Herz eines Feuerwehrmannes höher schlagen lässt. Schulungsräume
vielleicht eher nicht, aber viele Einrichtungen für Training; es gibt einen
Kellerraum für Atemschutz-Übungen (für mich sieht das aus wie lauter kleine
Gefängnisse, werde aber aufgeklärt, das hier verschiedene Arten von
Räumlichkeiten simuliert werden und die Trainees sich dann im Dunkeln mit
Atemschutzmasken durchfinden müssen); ein Brandhaus, in dem Feuer in
verschiedenen Räumlichkeiten wie Küchen, Büros etc. kontrolliert entzündet
werden können und es gibt eine Art kleiner U-Bahnstation; Trainingsplätze für
Unfälle im Bereich der Elektrizität, Gas und Industrieanlagen.
Hier kann im
Prinzip jede Art von Szenario nachgestellt werden, inklusive eines Kellerbrandes
mit gleichzeitiger Evakuierung der Bewohner über Dreh- Steckleiter oder ein Autobrand,
Rettung von eingeklemmten Personen, verschütteten Personen oder ein Brand in
einem Tunnel unter realen Rauchbedingungen …
Ich finde das super spannend.
Okay, die Jungs kennen manches davon sicherlich. Aber ich denke sie sind auch
von der Technik und Größe beeindruckt.
Während ich staune, walte ich meines
Amtes und übersetzte fleißig was Rémi uns erzählt (er redet zum Glück recht
langsam und deutlich).
Nachdem wir noch die nebenan liegende Werkstatt und
Feuerwache besucht haben, geht es weiter.
Nächste Station
die Feuerwache von Feyzin. Klar, möchten wir auch sehen, wie diese
aussieht. Nach einem Rundgang, lernen wir dann in der Fahrzeughalle (draußen
ist es inzwischen fast dunkel und etwas kühl) noch den Führer der Hundestaffel,
die hier stationiert ist, kennen.
Und natürlich drei seiner Hunde. Er erzählt
ein wenig, beantwortet ein paar Fragen. Aber der Tag war schon recht lang und
die Aufmerksamkeit der Jungs lässt zu wünschen übrig. Schade, ich finde das mit
den Hunden sehr interessant … und vermisse meinen Kleinen …
Geschichtlich bedingt, ist die Frankreich die
Feuerwehr militärisch angehaucht, gleichwohl sie (außer in Paris) nicht dem Militär
unterstellt ist. So werden die Feuerwachen (wo die Berufsfeuerwehrleute auch übernachten)
‚caserne‘ genannt. In eben diesen ‚Kasernen‘ herrscht normalerweise striktes
Alkoholverbot.
Doch für die FW-Kameraden aus Deutschland wird hier heute - im Aufenthaltsraum der Wache - eine
Ausnahme gemacht. Inzwischen haben sich die Franzosen wohl damit abgefunden,
dass die Jungs den Pastis nicht nur als Aperitif trinken und haben eine große Flasche
davon besorgt.
'König Pastis' |
Eine kleine inoffizielle Feier in der dann auch ganz offiziell
die mitgebrachten Geschenke überreicht werden. Gleichwohl, die mitgebrachten
Bierkisten ganz schnell wieder vom Gelände der Wache ‚entfernt‘ werden, da wie
erwähnt, strikt verboten.
Die Abstimmung, ins Hotel für den Abend umziehen
oder hier bleiben, geht eindeutig zu Gunsten des Pastis. Allzulange können wir
die Feier dann aber nicht ausdehnen, weil noch ein kleiner ganz offizieller
Teil des Besuches ansteht.
Da der Bürgermeister von Feyzin bisher keine Zeit
hatte uns persönlich zu begrüßen, kommt er später extra zum Hotel um dies
nachzuholen. Er ist dann sogar recht pünktlich. Schüttelt allen die Hand und
überreicht Andreas eine Art großer Münze mit dem ‚Siegel‘ der Stadt. Ich übersetze
hin und her. Wobei mir Gérard hilft, als es darum geht dem Bürgermeister zu
erklären, dass Laupheim jetzt Große Kreisstadt geworden ist (er interessiert
sich natürlich für die ‚Politik‘ der Partnerstadt). Nun, ich finde es ja nett,
dass er extra nochmal gekommen ist. Klar wird dann auch angestoßen (mit Wein,
nicht Pastis), ein bisschen Small Talk und dann ist er auch schon wieder weg.
Den Abend verbringen wir mit Feuerwehrkameraden der
Feuerwache von Feyzin. Wir werden wieder kutschiert – was sich im Nachhinein als
sehr sinnvoll erweist - diesmal in die Stadt Lyon. Ziel eine alte Brauerei, wie
mir Aziz, unser Chauffeur erklärt.
Leider sind drinnen momentan alle Plätze belegt und
wir müssen draußen sitzen. Es regnet, aber es gibt ein Zelt. Etwas frisch ist
es trotzdem. Hoffe ich muss nicht den ganzen Abend hier verbringen, dann bin
ich sicher ein Eisklotz.
Und was trinkt man in einer Brauerei? Natürlich
Bier. Trotz den etwas kühlen Temperaturen geht es sehr lustig zu. Die
Floriansjünger wärmen sich mit einem Lied, indem sie den edlen Spender des
Bieres hochleben lassen … (umsitzende Franzosen verziehen sich schnell, dabei
weiß man doch: wo man singt … und so).
Die Essensbestellung wird dann noch eine kleine
Herausforderung. Aber zum Glück ist Walter aufgetaucht, der mich unterstützt.
Der Einfachheit halber gibt es für alle Hamburger in verschiedenen Variationen.
Diese sind okay, aber französisch. Ich bin froh, als es gegen später im Lokal
etwas leerer wird und wir eine Tisch ergattern. Drinnen stellen wir - zur
Freude einiger Kameraden - fest, es gibt nicht nur Hamburger, sondern auch eine
gutbestückte Bar. Außerdem eine große Tanzfläche auf der hauptsächlich Salsa
getanzt wird.
Nach einem Crash-Kurs in Lateinamerikanischen
Tänzen, lässt sich der Kommandant Andreas sogar dazu hinreißen mit Samira zu
tanzen. Die Longdrinks lockern die Beine und die Zungen. Okay, Salsa, südamerikanisch,
was trinkt man da? Klar Kuba Libre. Und nachdem sich Patrick den Barmann durch
großzügiges Trinkgeld zum Freund gemacht hat, ist es sehr bald viel Kuba und
wenig Libre. Das vielleicht auch der Grund, warum wir später sogar Olaf beim
Tanzen erwischen – vorsichthalber allerdings neben der Tanzfläche …
Nun, zu genaue Details des Abends erspare ich mir
und dem geneigten Leser, wir waren schließlich alle mal jung und wild und habe gefestet
… und mit ein bisschen Fantasie … Jedenfalls sind irgendwann so ziemlich alle
etwas angetrunken (außer mir natürlich und denjenigen von uns, die morgen
fahren müssen). Es ist sehr sehr lustig. Ich übersetzte mal hier und mal da,
der Rest geht mit ein paar Brocken Englisch und Händen und Füssen. Ein paar
Mädels tauchen auf (unter anderem die Tochter von Gérard plus Freundin). Ich
lache mich halb kaputt, wie die ‚Jungs‘ nun versuchen bei ihnen zu landen. Aber
natürlich immer mit Anstand, sind schließlich Gentlemen, und die Mädels nehmen
es gelassen.
Wie das so ist, finden sie in dem ‚Zustand‘ kein
Ende, doch unsere Chauffeure warten geduldig, auch wenn ihnen zeitweise fast
die Augen zu fallen. Um ein Uhr nachts ist Feierabend, die Bar schließt. Bis
dann allerdings alle Kameraden im Auto sind dauert es eine Weile. Die Einen
müssen sich noch ausgiebig verabschieden; einer muss sich den ganzen Alkohol
nebst Hamburger ‚nochmal durch den Kopf gehen lassen‘ und wieder andere wollen
unbedingt noch zu einer nächsten Party. Doch letztlich schaffen wir es und ich
bin froh, dass die französischen Kollegen so viel Humor haben und es gelassen
hinnehmen.
Gegen zwei Uhr sind wir endlich im Hotel. Ich gehe
gleich ins Zimmer, mache mir noch ein paar Notizen und schlafe bald tief und
fest. Von den nächtlichen Umtrieben der Kameraden bekomme ich so nicht mehr
viel mit …
»Denn nichts
ist wahrer oder weniger wahr. Sondern nur mehr oder weniger wirksam.« (Antoine
de Saint-Exupéry)
5.1.15.
Dienstag … und wache beim Wecker Klingeln am Morgen, zwar noch etwas müde,
aber ohne dicken Kopf auf. Heute sind wir auch rechtzeitig beim Frühstück und
bekommen nochmal frische knusprige Croissants.
Aber auch ein paar seltsame Gerüchte zu Ohren. Die
Dame an der Rezeption hatte versucht zwei Kameraden etwas zu erklären, was aber
auf Grund von Sprach-Verständigungs-Schwierigkeiten nicht ganz eindeutig war.
Also gehe ich hin und erkundige mich. Sie scheint mir ein wenig aufgelöst, als
sie berichtet: Einer unserer Gruppe (den es am Abend dank diverser
alkoholischer Getränke ziemlich ‚verbogen‘ hatte) hatte in der Nacht wohl
Sehnsucht nach Zuhause bekommen und wollte sich zu Fuß auf den Weg machen. Wir
sind in Südfrankreich und es liegt nahe, dass dies nicht nahe ist. Und da Mann
sich nicht auskennt (schon gar nicht in dem Zustand), hatte er sich ziemlich
schnell in Feyzin verlaufen. Ein freundlicher Autofahrer fand ihn dann wohl
jammernd am Straßenrand sitzend. Wahrscheinlich war er nicht mal mehr der
Muttersprache mächtig, wusste aber noch seinen eigenen und den Namen des Hotels:
Campanile. Dort rief der Samariter an, aber die Dame an der Rezeption konnte
nicht wirklich was tun. Ihr Versuch seinen Zimmermitbewohner zu wecken (sie war
zum entsprechenden Zimmer gegangen und nach fast endlosem Klopfen hatte ihr
Patrick geöffnet) endete damit, dass sie – aufgrund von Sprachschwierigkeiten
und wahrscheinlich des nicht aufnahmefähig sein des Kameraden – nichts erreichte.
Der Samariter hatte inzwischen einen LKW Fahrer gefunden, der den armen
Verlorenen dann mit zum Hotel nahm. Kurz später stellen wir auch fest, er ist
wieder da …
Die nette Dame ist noch nicht fertig. Geduldig höre
ich weiter zu. Sie hatte noch eine Beschwerde eines anderen Hotelgastes. Dieser
hatte aufgrund der Geräusche irgendwann nachts eine Schlägerei vermutet und konnte
nicht schlafen. War verständlicherweise etwas verärgert… Etwas später erfahre
ich, dass es sich nicht um eine solche gehandelt hat, sondern die Party nur
etwas ausgeartet ist. In einem der Zimmer musste ein Ablagebrett dran glauben,
da es sich als völlig ungeeignet erwies, als Bett umfunktioniert zu werden. Als
dieses runterkrachte, ergoss sich alles darauf Befindliche – vor allem Rotwein –
über den Boden, spritze auf Betten und Wände … Nun hier gibt es wohl jetzt eine
kleine organisatorische Herausforderung. Nachdem ich mit Gérard zusammen das Malheur
begutachtet habe, gehen wir zur Rezeption um dies ‚anzuzeigen‘. Es ist gut, dass
er dabei ist. Mit seiner diplomatischen ruhigen Art, kann er die aufgeregte Dame
besänftigen.
Dann kommt was kommen muss: der Abschied. Von der
Feuerwehr Feyzin sind extra ein paar Männer gekommen. Gérard hat uns noch einen
Picknickkorb zusammengestellt Käse Wurst Brot etwas Wein, viel Wasser … Wieder
bewundere ich, wieviel Mühe sich die Franzosen geben.
Und dann sind wir unterwegs. Heute haben wir mehr
Glück mit dem Wetter, es ist kalt, aber regnet nicht und zeitweise kommt sogar
die Sonne raus. Schöner zum Fahren allemal.
Alle (außer mir und die Fahrer, die ja gestern
Abend rechtzeitig mit dem Trinken aufgehört hatten) schlafen erstmal noch ein
wenig. Der ‚Freigänger‘ von letzter Nacht ist total hinüber; ihm ist schlecht
bis sehr schlecht. Meine Mitfahrer haben schon Bedenken ob meines Wohlbefindens
bei den Geräuschen. Aber Gott sei Dank bin ich ziemlich abgehärtet und so
schnell kann mich nichts schrecken. Und ich gebe zu, ich habe kein Mitleid mit
dem ‚Kranken‘, aber ich kann es durchaus sehr nachfühlen – Erfahrungswerte …
Insgesamt ist es eine ruhige Rückfahrt. Natürlich
mit PPs, wobei ein paar der Herren versuchen Geld zu sparen und die Schranke zu
den Toiletten überlisten in dem sie zu dritt durch gehen. Auch gibt es reichlich
zu essen - aber keiner trinkt Alkohol. Ob die wohl in den letzten Tagen etwas
zuviel Pastis hatten? Oder die Jungs sind noch ein wenig Kuba Libre geschädigt
… Vielleicht hat der Eine oder Andere auch den Gedanken, lieber nüchtern nach
Hause zu kommen …
Über den Bodensee nehmen wir wieder die Fähre. Die
Luft ist recht klar und in der Dämmerung erhasche ich noch einen wundervollen Blick
auf die umliegenden Berge. Ich sehe wahrscheinlich als einzige die Schönheit …
Wohlbehalten und ohne größere Schäden – außer eines
‚verlorenen‘ Handys – kommen wir am frühen Abend in Laupheim am Gerätehaus an.
Plötzlich funktionieren die Herren wieder tadellos, als es gilt die Autos
auszuräumen und gleich zu putzen. Natürlich mache ich auch mit. Bin ja ein Teil
der Reisegesellschaft. Doch kaum ist das erledigt, drängt es alle nach Hause.
Uns bleibt noch den Kleinen aus der Ferienpension
zu holen. Auch er hat seinen Aufenthalt unbeschadet überstanden, freut sich
aber tierisch uns zu sehen.
Mein Fazit: eine wirklich interessante kleine Reise.
Ich habe sehr nette Menschen wiedergetroffen und neu kennengelernt, und auch
ein bisschen mehr über die FW-Kameraden aus Laupheim erfahren; ich habe
spannende neue Eindrücke gesammelt und etwas ‚Material‘ zum Schreiben; ich habe
viel gelacht und fand die Zeit ist irgendwie fast zu schnell verflogen … Oder
um es mit Antoine de Saint-Exupéry zu
sagen: »Denn es ist gut, wenn uns die
verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört wie
die Handvoll Sand, sondern als etwas, das uns vollendet.«
Ach ja und noch eine wichtige Anmerkung: Aus
Gründen des Schutzes der Privatsphären, sind die Namen von mir geändert worden
und eventuelle Ähnlichkeit mit lebenden Personen rein zufällig. Und natürlich
ist all dies frei erfunden, denn »was in Frankreich war, das bleibt auch in
Frankreich« J
Alles ist gut!
As always
thank you for your time.
Wiebke
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